le freaque
Bankspieler
Naja, es ist so wie in jeder anderen großen Liga. Die Clubs mit dem meisten Geld werden bevorzugt. In Deutschland ist das halt der FC Bayern und es nervt. Warum darf man das nicht anprangern?
Das hat mMn nicht so viel mit Geld zu tun, viel eher mit Erfolg und Qualität/Bekanntheitsgrad der Spieler und der Mannschaften. Bei Abseitsstellungen sehe ich keine Bevorzugung, es fällt nur mehr auf, wenn es zu Gunsten der großen Clubs geht:
Wenn z.B. bei einem 4:0 Sieg von Bayern oder einem anderen "Großen" ein reguläres fünftes wegen Abseits falsch abgepfiffen wird, interessiert das fünf Minuten später keinen Menschen. Wenn ein "Kleiner" aber durch genau die gleiche Fehlentscheidung der Ausgleich gegen einen Großen verwehrt wird, wird natürlich diskutiert.
Anders ist das bei Tätlichkeiten oder Elfmetern anders. Viele SR neigen halt dazu, eher dem "Star" (egal ob Abwehrspieler oder Angreifer) zu glauben, nach dem Motto: da wird schon was bzw nichts gewesen sein. Das ist nicht richtig, aber menschlich. Ribery oder Lewandowski können sich eben eher einen Griff ins Gesicht des Gegners erlauben als Sascha Mölders. Mit Geld hat das ganz sicher nichts zu tun (bis auf den Umstand, dass man eben welches brauch, um namhafte Spieler zu kaufen), denn das impliziert ja so ne Art Bestechung - und ich denke, das kann man wohl ausschließen. Die Dortmunder meinen zwar gerne, dass sie trotz mittlerweile namhafter Spieler in jedem Spiel mindestens einen Strafstoß zu wenig bekommen - ist aber nicht so. Auch der BVB profitiert in einer ganzen Saison mittlerweile eher von SR, als dass er unter ihnen leidet.
Es gibt aber nicht nur die "Namensbevorzugung", sondern auch die "Die haben einen Lauf"-Bevorzugung. Als Hoffenheim sienerzeit die Liga monatelang in Grund und Boden spielte, als Leverkusen, Wolfsburg oder Kaiserslautern streng auf Meisterkurs waren, da haben diese Teams auch keineswegs unter den Unparteiischen gelitten. Kaiserslautern konnte sich bei Heimspielen in seinem Meisterjahr viel viel mehr erlauben als im Abstiegsjahr. Als Leverkusen unter Daum "auf Sieg programmiert" war (bis Unterhaching), konnte Ulf Kirsten in der Rückrunde in den gegnerischen Strafräumen ein Foul nach dem anderen begehen - da wurde nix abgepfiffen. Und bei Bayern als Branchenprimus passiert das im Zweifelsfall eben in jedem Jahr öfter als bei z.B. Nürnberg. Jedenfalls wenn es um strittige Elfmeterszenen oder harte Zweikämpfe geht.
Generell wird mir mittlerweile aber eh viel zu viel über Schiedsrichterentscheidungen gemosert und diskutiert (hat jetzt nichts mit deinem Post zu tun, sabatai). Wenn "Fehlentscheidungen" angeprangert werden, weil man im Standbild sieht, dass der linke Knöchel von x eben doch 5 cm näher am Tor war als die Hüfte von y oder der SR eine Armhaltung bei einem Schuss mit 150 km/h an eben jenen Arm anders beurteilt als die Hintertorkamera der Gegengeraden in der 3-D-Analyse...dann ist das für mich eigentlich Blödsinn.
Oder z.B. heute bei Frankfurt-Bayern in der "Elfmeterszene" von Meier: Boateng läuft hinter Meier, streckt auch den Arm nach vorne, berührt ihn wohl auch und Meier hebt theatralisch ab. Wie soll denn Gagelmann (der ein ganzes Stück hinter den Spielern läuft) in dem Tempo aus der Entfernung sicher beurteilen, ob der Kontakt a)wirklich da war und b)ursächlich für den Abheber war oder ob nicht Meier den Ball einfach nicht unter Kontrolle bekommen und dann abgehoben hat? Wie soll er sehen, ob Boatengs Fuß die 5 cm näher am Tor ist als der des Frankfurters oder ob Meiers rudern mit dem Arm die Richtung des Balls verändert hat oder sein Kopf? Wie soll der Linienrichter in dem Tempo wissen, ob Robben im Abseits war oder ob Trapp einfach den Betrieb eingestellt hat, um den SR zu beeinflussen?
Das kann man alles in dem Tempo nicht wirklich in Echtzeit sicher beurteilen, da muss der SR spekulieren und im Bruchteil einer Sekunde auch noch seine Erfahrungswerte in die Beurteilung einfließen lassen, ohne dabei durch diese Erfahrungen seine Objektivität zu verlieren. Und das alles mit Puls 180, aus der eigenen Bewegung heraus und einem Höllenlärm um sich rum. Da gibt es keine Fehl- oder Richtigentscheidungen, finde ich. Das ist zu mindestens 80 % reines Glück/Pech und Intuition.
Gagelmann hat heute bei diesen Szenen zweimal für Bayern entschieden und einmal für Frankfurt - und lag "wohl" zweimal eher richtig (Elfmeter, Robben) und einmal falsch (Tor Meier). Und nu? Alles Betrug? Man kann sich ärgern, wenn in der xten Zeitlupe klar wird, dass das eigene Team den Regeln nach dann doch "benachteiligt" wurde, aber dem SR kann man doch keinen ernsthaften Vorwurf machen. Darum finde ich auch sowas wie "wahre Tabelle" oder Schirinoten wie ne 5 im kicker wegen eben solch knappen Sachen oder gar Artikeln bei spox a la "wer war der schlechteste SR der Hinrunde" völlig daneben. Was man beurteilen kann und auch muss (geht ja auch um was), ist die eigentliche Spielleitung - und natürlich wirklich klare Fehler, die der SR einfach auch besser sehen musste.
Was man speziell bei diesem Spiel z.B. kritisieren kann ist, dass Gagelmann bei den teils hitzigen Duellen m.E. viel zu großzügig war. Er hätte Ribery, Mandzukic und vor allem Zambrano gelb geben müssen und zwar schon recht zeitig, Anlässe gab es mehr als genug. Zambrano hätte eigentlich später sogar mit GR runter gemusst, aber wenn er früh genug gelb sieht, passieren die Sachen in der 2.HZ wahrscheinlich auch gar nicht erst. Stattdessen bekam Dante als einziger Spieler des Spiels für eine völlig harmlose Aktion gelb. Da stimmt dann die Verhältnismässigkeit nicht mehr und das finde ich auch kritikwürdig. Natürlich nimmt ein Mandzu bei jedem Zweikampf den Ellenbogen zu Hilfe, natürlich grapscht Ribery dem Verteidiger bei jedem zweiten Losreißen ins Gesicht und natürlich begeht Zambrano in jedem Zweikampf eine halbe Tätlichkeit...wenn sie eben niemand daran hindert.
Ich bin sehr wohl dafür, dass SR viel durchgehen lassen sollen. Aber es darf nicht so sein, dass die Spieler die ZK so führen können, wie sie gerade wollen. Und das war heute so und darum war es keine gute Leistung Gagelmanns. Aber nicht wegen der Abseits- und Elfergeschichten.