50+1-Regel in Deutschland - noch sinnvoll oder nicht?


Günther Schweiger

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der kicker meldete gestern dass martin kind seinen antrag zur übernahme von hannover ruhen lässt. die dfl muss somit keine entscheidung treffen.
 

Tuco

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Ich antworte mal hier, hat mit dem Pokal ja nix zu tun:


@LeZonk: Darüber informiere ich seit Jahren. Bayer stellt der Fußballsparte für Periode X (3 oder 4 Jahre) ein Budget zur Verfügung: Danach kommt ein Bilanzprüfer und dann soll da eine schwarze Null stehen. Der Sportvorstand kann Transfers zukunftsgerichtet vornehmen, muss ggf. damit rechnen, Transferüberschüsse zu erzielen, wenn CL-Einahmen, TV-Gelder fehlen oder das Budget in den ersten Jahren überdehnt wurde.
Die fixen Zuwendungen sind branchenüblicher Sponsorenzuschuss.


Da reden wir dann wohl aneinander vorbei. Mich interessiert das nämlich nicht im Geringsten... ;) Mir geht es um die Eigentumsverhältnisse und damit verbunden, dass Bayer die Zuwendungen jederzeit massiv erhöhen könnte - das ist doch eine reine unternehmerische Entscheidung des Bayer-Konzerns, die DFL usw. haben da gar nix zu sagen.

So lange es 50+1 gibt und andere (abgesehen von denen, die ebenso von der Ausnahmeregelung profitieren) nicht ohne Weiteres die Möglichkeit haben, ebenso Teil eines Weltkonzerns zu werden, ist es eben Wettbewerbsverzerrung. Ich sehe auch nicht, warum das Beschriebene ein besseres Modell sein sollte als in Wolfsburg oder Leipzig, nur weil vielleicht weniger Geld investiert wird. Im Gegenteil wäre die Bundesliga doch sogar interessanter, wenn man bei Bayer in Bezug auf das Profiteam ambitionierter wäre und den Anspruch hätte, einen echten internationalen Topverein zu haben.
 

theGegen

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Gut, dass Du es hier hinein verschiebst, denn dann kann ich noch etwas dazu schreiben, was in Deiner gewünschten Sponsorenfreigabe (zwecks Beseitigung von Langeweile) gerne übersehen wird.
Die Sponsorenclubs und irrregulär gesponsorten Werksclub-Sparten unterliegen dem eigenem Spaß an der Freud oder den betriebswirtschaftlichen Interessen der Investoren.
Wer keinen Bock mehr hat auf den Mist oder stirbt, dessen gepimpter Verein ist damit Geschichte. Oder VW bzw. Bayer machen Verluste im Kernkonzern und können es nicht mehr vertreten, dass ihre Fußballsparte defizitär ist und gleichzeitig 12 Zweigstellen schließen.
Was Du für die Werksclubs als irregulären Vorteil reklamierst, ist gleichzeitig ihr Nachteil. Geht der Geldgeber Pleite und der Sport selbst hat keine eigene Fan-Basis, dann verschwinden diese LR Ahlen oder TeBe Berlin mit Dauer wieder in der Versenkung.

50+1 verhindert via Konstrukt, dass sich Vereine nicht der Willkür von periodisch interessierten Zampanos ausliefern lassen müssen, die zugelassenen Sparten von Werksclubs sind ebenfalls von Wohl und Wehe des Werks abhängig. Bayer hat während einer Chemiekrise sein Profi-Programm straffen müssen und Uerdingen 05 abgewickelt, die sich davon erst jetzt als Kentucky Ruski Fried Uerdingen wieder in der RL West halbwegs "erholt" haben.

VW musste gleichfalls bedeutend zurückrudern seit Dieselgate, da gibt es den Sprit jetzt nicht mehr umsonst.

Die Profivereine werden wohl nicht darum herumkommen, ihre Profi-Abteilungen aus den Vereinen auszugliedern in eine Kommandit-GmbH oder sowas. Alleine deswegen, weil man als e.V. keine Gewinne erzielen darf. Doch sehe ich darüber hinaus wenig Anlass, an der verlässlichen Praxis des 50+1 zu rütteln, zumal die gerne verwendeten Konsumenten des glorreichen Beispiels "Premier League" Deutschland um die Bundesliga beneiden.
 
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sonic00

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VW musste gleichfalls bedeutend zurückrudern seit Dieselgate, da gibt es den Sprit jetzt nicht mehr umsonst.

Das schreibt sich ja auch immer so schön dahin, ohne das man groß hinter die Tatsachen schauen muss. Dieselskandal hin oder her. VW bricht jedes Jahr neue Gewinnrekorde und der VFL hat aktuell auch eine Transferbilanz die alles andere danach aussieht als müsste man kleine Brötchen backen(was nicht heisst, dass das Geld gut angelegt wäre).
Der Gesamtumsatz des VFL spricht auch klar gegen kleine Brötchen.
Mir ist da deine Theorie mit den Werksklubs ein wenig zu dünn gedacht.
 
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theGegen

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Mit den Werksclubs ist das zum Einen einen vergleichbare Sache wie mit den 50+1 Investoren-Partnerschaften. Die mit ihrem Namen beteiligten "Vereine" sind von Wohl und Wehe des Geldgebers abhängig. Beim Werksclub ist es halt (in Deutschland) die Großfirma, die sich einen Betriebssport gönnte und diesen auf Profi-Niveau ausweitete.
Aber so wie ein potenter Gönner irgendwann die Lust an seinem Hobby verlieren kann, sind Werksclubs von den Bilanzen ihrer Firma abhängig. Bei Bayer hat man sich daher eine +/- Null-Strategie ausgedacht bzw. ausdenken müssen, weil eine defizitäre Sportabteilung gegenüber betriebsbedingten Kündigungen und Werksschließungen nicht zu rechtfertigen gewesen wären. VW ist zwar derzeit noch auf höherem Niveau unterwegs, aber auch dort ist Rotstift angesagt bzw. unvermeidlich.
Demzufolge trägt sich die Profimannschaft entweder selbst oder wird mangels Interesse eingestampft. Einhergehend damit der Erst-bis-Drittligaverein. Ein "Traditionsverein" hat gegenüber dem Werksclub den Vorteil, dass er sich als e.V. auf gemeinnützige Arbeit und Unterstützung der Gemeinde berufen kann, sowie einen traditionellen (zumeist höheren) Zuspruch der Bevölkerung.
Wenn das alles auf Null gerechnet ist, sehe ich keine unfairen Wettbewerbsvorteile von Werksclubs, solange sich (wie im Fall VW und Bayer) eine eigene Betriebssport-Abteilung begründen lässt.
 

sonic00

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Ja und so mancher e.V. hatte ja nicht nur die gemeinnützige Unterstützung von geleisteter Arbeit und den Gemeinden, sondern auch des Landes und von anderen potenten Vereinen, die einen Konkurs in Folge von totaler Misswirtschaft verhindern wollten. Das ist eben gelebte Tradition. :) und wird durch den Zuspruch der Bevölkerung getragen. Da werden lieber die Sozialkassen geplündert. Wenn aber ein Privatinvestor kommt und aus eigener finanzieller Kraft einen Verein nach Oben bringt, dann ist das kommerziell.
Ich finde hier wird sehr oft mit zwei unterschiedlich langen Zollstöcken gemessen.
 

theGegen

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Es soll doch schließlich darum gehen, wie man das funktionierende bestehende deutsche Fußballmodell auf die Zukunft ausrichtet und deswegen sind organsierte Kungelei oder Auslieferung an einen zwischenzeitlichen Investor keine vorzeigbaren Beispiele.
Dabei geht es weniger darum, ob eine generelle Öffnung für Investoren nicht auch eine geile Sache für ein paar Jahre für einen deutschen Fußballverein sein kann. Nur ist die Frage offen, ob es diesen Verein in 10 Jahren dann noch gibt.
Und die Regeln müssen klar definiert sein. Wer als Verein gegen einen Investoren-Club antritt, darf keinen Nachteil haben.
 

Wurzelsepp

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In England gibt es für Investoren ja schon länger die Möglichkeit, einen Fussballclub zu übernehmen, also müsste dein Szenario schon öfters eingetreten sein, darum konkret: Welcher von Investoren übernommene Club ist dort in den letzten 10 Jahren tatsächlich verschwunden?

Mir kommt nur ein Beispiel aus der Schweiz in den Sinn: Bulat Tschagajev hat Xamax Neuenburg übernommen und in die Pleite geführt... wobei Xamax auch ohne Tschagajev am Abgrund stand, er hat einfach noch ein bisschen gestossen ;) Der neugegründete Neuchatel Xamax FCS ist inzwischen übrigens schon wieder in der zweithöchsten Liga anzutreffen.
 

sefant77

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Die Entscheidung sollte den Vereinsmitgliedern demokratisch überlassen werden. Die aktuelle Regelung ist halt ein kompletter Witz, gerade in den unteren Ligen gibt es zig Vereine die sowieso schon quasi übernommen sind bzw. nur von Einzelpersonen leben...
 

Deontay

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Die amerikanischen Unternehmen wie Apple, Amazon, Netflix, die kommen alle noch", sagte Rummenigge: "Denn für diese Unternehmen ist es doch nicht entscheidend, ob das Recht 500 Millionen oder eine Milliarde Euro kostet. Für die ist doch nur entscheidend: Ist das Recht exklusiv und hilft es bei meiner Verbreitungsstrategie?"

Apple und Netflix mit der Buli :crazy:
Rummelkalle ist noch ein echter Visionär. Der kennt die Ausrichtungen mancher Unternehmen eher, als diese selbst.
 

liberalmente

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Netflix ist sehr unwahrscheinlich, zugegeben. Apple wäre für mich ein Gau, will mit diesem Unternehmen nichts zu tun haben. :D Aber Amazon ist schon sehr realistisch. Und Bezos denkt tatsächlich so, wie KHR es da postuliert. Wenn ihm die Wachstumsmöglichkeit gefällt dreht er den Euro nicht zweimal um. Das macht er dafür bei der Steuererklärung dreimal. :rolleyes:
 

Tuco

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Ist zwar Offtopic, aber was ist an Amazon weniger schlimm als an Apple?


Sie zocken ihre Kunden weniger ab? Apple hat ja irrsinnige Gewinnspannen, weil man es geschafft hat, einen Großteil der Kunden zu Fans zu machen, die bereit sind, an sich völlig überteuerte Preise für die Geräte zahlen. Das kann man Amazon immerhin nicht nachsagen.

Sonst würde mir aber auch nix einfallen... ;)
 

liberalmente

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Ist zwar Offtopic, aber was ist an Amazon weniger schlimm als an Apple?

Ich fühle mich nicht wohl dabei, Amazon jetzt zu verteidigen, das sage ich ganz ehrlich. Aber ich bin zufriedener Kunde. Bei Apple haben mich die Preise und das geschlossene System schon immer massiv gestört.
 

sefant77

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Kann man halt beide in den gleichen Sack stecken und einprügeln. Nutzen ihre Mitarbeiter massiv aus, tricksen mit 36738 Steuermodellen um nur Witzbeträge abführen zu müssen, gigantische Gewinnspannen...

Ist halt seltsam bei Apple sein No Go zu haben, aber dann bei Amazon nicht ;)
 

TraveCortex

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Ich fühle mich nicht wohl dabei, Amazon jetzt zu verteidigen, das sage ich ganz ehrlich. Aber ich bin zufriedener Kunde.

Das ist aber kein Argument, wenn es darum geht wer schlimmer ist.;) Das produzieren zufriedener Amazon-Kunden (primär durch schnelle Liefergeschwindigkeit und niedrige Kosten) schafft mindestens genau so viele Probleme wie Apple. Nur werden die ungern gesehen.
 
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