Du vergleichst hier mit einem der alltime Goat absoluten Mentalmonster in Becker. Sowas bringen nur wenige Spieler und ist auch nur bedingt trainierbar. Becker war nicht zu beugen.[...]Sowas können nur ganz wenige und ein Vergleich macht da keinen Sinn. Da erwarte ich von jemand der sich mit Tennis beschäftigt mehr. Sampras und Alcaraz sind auf demselben Niveau.
Was Du erwartest, ist Deine Sache. Ich kann Deine Sicht der Dinge problemlos akzeptieren, mein Ansatz ist ein anderer und letztlich genauso legitim. Ich gehe von dem aus, was Zverev selber an Anspruch verkündet, diesen Ansatz muss man nicht teilen. Natürlich ist Zverev für mich kein Weichei. Alleine schon das Spielen auf höchstem Niveau mit Diabetes ist eine ungeheurere Herausforderung. Richtig ist auch, dass in Rahmen seiner Möglichkeiten außerordentlich fit ist. Mehrere Masters-Siege, Tour Finals-Siege, Olympia-Sieg etc. holt man nicht, wenn man eine Ringeltaube ist. Aber man muss ihn m.E. anspruchsgemäß mit den Besten vergleichen und da fällt er zurück.
Wenn wir hier objektiv bleiben hat Zverev eine sehr gute Quote in Entscheidungssätzen von 60,6%, in 5 Satz Spielen von 63,9 , Tie Breaks 58,9% , Finals 63,9%. Das sind sehr gute Zahlen (Besser als z.B ein Edberg aus Beckers Zeit) in Bezug auf mentale toughness. Damit ist er alltime Top40. Gibts Bessere ? Natürlich aber zum Beispiel Jim Courier als Beispiel aus deinem Video ist deutlich hinter ihm und der war denke ohne wenn und aber ebenfalls Top.
Ja, Statistiken lügen nicht, Bewertungen bleiben dann trotzdem subjektiv. Courier mag eine schlechtere statistische Quote in Entscheidungssätzen haben als Zverev, andererseits hat er vier Grand Slam-Titel geholt, Zverev bisher Null und es gibt immer weniger Anhaltspunkte, dass sich daran etwas ändern wird. Wenn Courier dem besonderen Druck der Grand Slam-Turniere augenscheinlich besser Stand hält als Zverev, dann mag das ein Fingerzeig sein, dass Courier mental stärker war - ich sehe das so.
Deine "Prognose" damals war nicht falsch aber völllig überzogen. Ein Spieler mit der Karriere ist eben auch mental im oberen bracket unterwegs.
Ein Prognose, die vollumfänglich eintritt, kann nicht völlig überzogen sein. Ich habe niemals behauptet, dass Zverev erfolglos ist. Die Frage ist, als was mental das obere bracket gelten darf. Was ist da die Vergleichsgröße und wie schneidet ein Spieler ab, der in diversen Turnieren immer wieder gegen schlechter eingestufte Gegner ausscheidet?
Er kann sicher einige Dinge besser machen, aber da sind dann auch einfach natürliche Grenzen gesetzt. Und in Relation zum Erreichten hat Zverev halt trotzdem eine freaking gute Karriere hingelegt und das geht doch sehr oft unter.
Ich bezweifele, dass er Dinge besser machen kann, momentan macht er Dinge kontinuierlich immer schlechter und die Art, wie er mit den Ergebnissen und der Kritik von Insidern umgeht, deutet darauf hin, dass da jemand lieber bockig als reflektiert unterwegs ist.
Warum ist er daran zu messen? Mir ist es ****** egal ehrlich gesagt, ob Zverev sich als neue Nummer 1 gesehen hat.
Das ist legitim, mir eben nicht. Ein Vergleich von Anspruch und Wirklichkeit ist üblich, insbesondere dann wenn sich die betreffende Person entsprechend äußert und letzteres ist völlig legitim.
Deine Einordnung passt einfach nicht zu einem Spieler, der trotz der mentalen Schwächen eben sehr viel gewonnen hat und jahrelang in den Top 5 steht/stand.
Wieso passt die nicht?
Und trotz dieser Reaktionen und Methoden hat es zu vielen Erfolgen gereicht. Dieses Jahr erst Finale der AO. Und du brauchst jetzt nicht aufzählen, gegen wen er da gespielt hat etc. Ich sage doch gar nicht, dass es sehr wahrscheinlich ist, dass er einen GS holt. Aber es wäre auch nicht komplett absurd, wenn es passiert.
Seine Erfolge werden von mir weder bestritten noch klein geredet. Um einen Spieler für den Vergleich mit anderen Sportlern in der absoluten Weltspitze heranzuziehen, sollte dieser schon zu eben dieser absoluten Weltspitze gehören. Ich vergleiche nicht Boris Becker mit Karsten Braasch, Zverev wird mit der Klasse an Tennisspielern verglichen, in die er sich selbst und seine Erfolge ihn einordnen.
Naja. Jo du hast wörtlich gesagt, er holt keinen GS...gleichzeitig aber diese Dinge gesagt:
Roberts schrieb:
Ich nicht. Zverev wird zu den Spielern gehören, die nach diversen Spielen zu erklären haben, warum sie ihr vermutetes Leistungsvermögen nicht abrufen können. Sein Nervenkostüm - typisch deutsch - wird nicht für höchste Weihen reichen.
Ob sich diese Aussage bewahrheitet hat, richtet sich nach den Antworten auf zwei Fragen:
1. Was ist das vermutete Leistungsvermögen?
2. Was sind höchste Weihen?
Die Kritik an der Aussage ist insofern berechtigt, als dass ich weder definiert habe, was höchste Weihen sind, noch was das vermutete Leistungsvermögen ist. Höchste Weihen im Tennissport sind Grand Slam-Siege und das vermutete Leistungsvermögen bezieht sich auf die Talentfrage und die Vermutung von Experten, wo Talente leistungstechnisch landen können. Da wurde Zverev bis zu einem gewissen Punkt als Next-Big-Thing betrachtet und bezogen auf Federer-Nadal-Đoković ist das das Niveau was Sinner und Alcaraz erreicht haben, er eben nicht. Von der Definition her ist das in Teilen schwammig und daher vielleicht unbrauchbar, trotzdem scheint jeder kundige Betrachter damit eine Vorstellung zu verbinden.
Würden wir in der Zeit zurückreisen und ich hätte Zverev die Karriere prognostiziert, die er jetzt hatte (Titelmäßig + Finalteilnahmen + dauerhafter Top 5-10 Spieler) wäre ich gespannt, ob du gesagt hättest, ja das erwartest du. Meine Vermutung wäre, dass du gegen diese Karriereerfolge getippt hättest.
In Teilen sicherlich, trotzdem war ich nie auf dem Tripp, Zverev für eine Vollpfeife zu erklären.