Warum soll es denn so wichtig sein, wie ein Spieler zu Punkten kommt? Basketball ist ein Teamsport, und wenn jemand vor allem durch gute Mitspieler und bestimmte Plays seine Punkte macht, na und? Hauptsache ist, dass er sie mit hoher Effizienz macht. Glaubt hier wirklich jemand, dass sich Coaches weniger Gedanken um Spieler wie Reggie Miller, Richard Hamilton und eben auch Shawn Marion machen, nur weil diese vor allem ohne Ball arbeiten (und das so gut wie nur wenige in der Liga) und ihre Punkte eher von ihren Mitspielern vorbereitet werden mussten/müssen? Solange diese fähigen Mitspieler vorhanden sind, ist es nunmal kein Nachteil, denn es spielen letztlich 5 gegen 5. Einem Spielmacher wie Kidd wird doch auch nicht vorgeworfen, dass er über Jahre hinweg immer einige sehr athletische Abnehmer für seine Pässe hatte.
Und Anthony ist über weniger als 30 Spiele hinweg gesehen der beste Scorer der Liga. Ich habe es schon gesagt: Seine Mätzchen im Spiel gegen New York haben dazu geführt, dass er 15 Spiele ausfiel und inzwischen bei den absoluten Zahlen über 400 Punkte hinter Arenas und über 300 Punkte hinter Bryant (der ja auch immerhin einige Spiele fehlte!) und anderen Spielern der Liga zurückliegt. Topscorer? Was hatte denn Denver von seinem Durchschnitt in den Spielen, in denen er nicht dabei war?
Zudem spielt es eine riesige Rolle, ob man in einem guten oder einem miesen Team spielt: Mike James legte letztes Jahr auch fast All-Star-Statistiken auf, bekanntlich bei einem der übelsten Teams. In diesem Jahr sieht es schon ganz anders aus mit den Möglichkeiten, sich selbst in den Vordergrund zu spielen. In funktionierenden Teams, die nicht komplett auf einen einzigen Spieler ausgerichtet sind, opfert jeder nunmal etwas persönlichen Glanz - soll bei der All-Star-Auswahl etwa gegen sie gerechnet werden, dass sie dazu beitragen, dass ein Team gewinnt?