"Die Stürze letztes Jahr waren schon grob. Es war gut, dass sie reagiert haben", findet Matthias Mayer, Zweitschnellster im ersten Training.
"Aber ich finde, die Traverse haben sie viel zu stark entschärft. Und der Zielsprung ist trotzdem gleich. Ob die Änderungen das bringen, was sie wollen, weiß ich nicht", stellt der Kärntner die Änderungen infrage und merkt an:
"Es gibt jetzt nur mehr eine Linie da runter und keine verschiedenen Varianten mehr. Das macht es für uns Läufer weniger interessant."
"Die Intention war die richtige, dass wir den Speed reduzieren. Vielleicht können wir nächstes Jahr noch ein paar Adaptierungen vornehmen, vielleicht war es ein bisschen zu viel. Aber für heuer und mit der Wettervorhersage ist das gut", lenkt Markus Waldner, der FIS-Chef-Renndirektor, in der Nachbetrachtung des Trainings ein.
Daniel Danklmaier, als Fünfter zweitbester ÖSV-Läufer beim ersten Abtasten auf der 2022er Streif, sieht es ähnlich wie Mayer.
"Von mir aus hätte die Streckenänderung nicht sein müssen. Ich bin eher dafür, dass man die Klassiker beibehält", sagt der Steirer, gibt aber auch zu: "Es war gefährlich, es hat viele Brezn' gegeben. Mir ist die Stelle gelegen, aber es ist neu auch sehr interessant zu fahren."
Daniel Hemetsberger reihte sich als Neunter ein, für ihn hat die Streif nichts an ihrem Mythos verloren. "Die Streif ist wieder brutal eisig, unruhig, es geht brutal zur Sache. Die Änderung ist interessant, es macht es ein bissl schwieriger, dass man den ganzen Speed mitnimmt. Wenn es einer voll trifft, kann es sein, dass gescheite Zeitabstände entstehen."
Otmar Striedinger fragt sich hingegen, ob es sein musste, "in der Traverse so eine Vertikale einzubauen".
Vincent Kriechmayr verpatzte das erste Training total, fasste über fünf Sekunden Rückstand aus. An der neue Streckenführung am Hausberg lag das aber nicht.
"Es ist siebzig Jahre gegangen, der legendäre Charakter der Strecke verändert sich ein bisserl. Andererseits muss man schon sagen, wenn es dadurch gelungen ist, dass man weniger katastrophale Stürze vor allem im Zielsprung sieht, haben sie eine richtige Entscheidung getroffen. Dann wird jeder happy sein", erklärt Kriechmayr. "Solche Stürze wie letztes Jahr von Urs wollen wir nicht sehen."
Die Geschwindigkeit am Zielsprung war trotz der Änderungen beim ersten Training sehr hoch. Travis Ganong (USA) hatte am Mittwoch als Schnellster 143,33 km/h drauf, viele vorne Platzierte lagen um die 140.
Im Vorjahr hatte Ganong bei perfektem Wetter mit 149,21 die absolute Höchstmarke erreicht, Doppelsieger Beat Feuz kam in beiden Rennen auf etwa 145.
"Es hat alles gepasst, nur das Tempo war fast zu hoch", erinnerte sich Feuz, der die Änderung etwas "schade" findet. "Ich weiß nicht, ob es das gebraucht hätte, oder man es auch anders lösen hätte können", sagt der Schweizer. "Ich bin kein Fan davon, dass man Klassiker verändert."
"Aber ich nehme es, wie es kommt", nimmt es Feuz wiederum gelassen. "Es ist eine Kurve, eine Passage, die anders ist. Es ist nicht so, dass Kitzbühel neu erfunden wurde."
Der frischgebackene Vater - seine zweite Tochter Luisa kam am Montag zur Welt - sieht es sportlich: "
Am Ende müssen wir schauen, dass wir so schnell wie möglich vom Start bis ins Ziel fahren. Schlussendlich müssen wir auf den Sport schauen. Es ist jetzt so, wie es ist. Es hilft ja nichts, wenn ich jetzt jammere."
Dominik Paris hingegen hat sich bereits bei der Besichtigung über die neue Streckenführung geärgert, wie er erzählt.
"Ich finde es ein bisschen schade. Ich habe die Geschwindigkeiten angeschaut, wir sind wieder bei 142, 143 km/h. Es war ja das Ziel, die Geschwindigkeit beim Zielsprung zu reduzieren. Aber ich glaube, das ist nicht ganz gelungen."
Strecken-Änderung sorgt für gespaltene Meinungen. Paris schon vor dem Training genervt.
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