Hört doch auf mit Darwin!
Im Gegensatz zu Roberts hege ich noch Hoffnung. Daher versuche es mit einem Posting, obwohl hier irgendwie nur noch jeder für sich und alle gegen alle sind.
Im Grunde handelt dieser Thread doch von jener alten Geschichte. Es ist die Geschichte, dass es kein Mensch auf Dauer aushält klein zu sein, und dass ein anderer größer und mächtiger ist oder sein soll.
Der Große muss für seine Größe und Annerkennung irgendwann einen Preis bezahlen. Das scheint das Gesetz des Lebens zu sein. Ob uns das passt oder nicht. Ob das gerecht ist oder nicht. Es ist gefährlich größer zu sein als die anderen.
Ein Beispiel: Die ursprüngliche Lehre von Jesus war einfach. Das Leben sorgt für sich. Du musst nur lernen es anzunehmen. Später wird er von seinen Schülern verraten und ermordet. Und alle Welt findet es entsetzlich. Und man zeigt mit dem Finger auf Judas, den Verräter. Und jahrhundertlang zeigte man mit dem Finger auf jüdische Menschen, die ihm einen fragwürdigen Prozess machten. Und man zeigte auf die römischen Soldaten, die ihren Spaß mit ihm trieben. Sie setzten dem großen Lehrer eine Krone auf den Kopf, die aus Dornen war. Hohn und Spott über den großen Lehrer. Und im Volke eine unerklärliche Macht, eine Hypnose ihn tot sehen zu wollen.
Aber keiner zeigt auf sich selbst. Dabei steckt diese unerlöste Wut mehr oder weniger in uns allen. Wir machen das Große klein, um selbst groß zu sein. Wir zerstören als Kinder schon das Schöne, um selber nicht immer im Schatten stehen zu müssen.
Dabei ist die Lösung so einfach: Weg mit der Nationalität, weg mit dem Geld, weg mit der Religion. Doch das geht nicht. Denn ohne sind wir wieder klein und das wollen wir doch nicht, oder? Schon Darwin wusste es. Aber er schwieg. Warum? Weil man ihn in seiner Zeit dringend brauchte. Diese Lehre, die den ständigen Kampf um Vorherrschaft zum Naturgesetz erhob, war die willkommene Rechfertigung für den wieder erstarkten Monarchismus, für den immer aggressiver werdenden Kolonialismus und den aufstrebenden Kapitalismus. Das es anders geht, sieht man in unseren Ausgüssen. Diese als Biofilme bekannten Strukturen werden von Bakterien, Algen, Pilzen und Einzellern gebaut. Sie schließen sich zu Kolonien zusammen, prüfen die Umweltbedingungen und schaffen dreidimensionale Strukturen, die in ihrer Komplexität modernen Großstädten vergleichbar sind – mit Wasserleitungen, Abwasserkanälen, Fahrrinnen und Versammlungsplätzen, alles geschaffen von Lebensformen, die unterschiedlichen Gattungen angehören, die nicht die gleiche Sprache sprechen, die dennoch ohne Rivalität etwas gestalten, was aussieht wie Mannhattan bei Nacht. Also: Kooperation, Fairness, Hilfsbereitschaft, Solidarität bringen uns mehr als die Durchsetzung eigener Interessen. Darüber sollten alle Seiten mal etwas nachdenken ...
:confused: