Man muss bei Ngannou aber sehen, dass er bereits in Afrika sicher irgendwo eine gewisse Boxgrundschule erlernt hat und in Frankreich trainierte er zunächst auch erst Boxen. Klar, er boxte nie "offiziell" als Amateur, aber in Ländern wie Kamerun, Ghana usw. findest du selbst in Dörfern fussball spielende Jugendliche oder eben auch boxende Jungs und zum Teil eine gewisse, wenn auch unorganisierte Infrastruktur mit Training, Kämpfen uä. Schon rein aus Freizeitgründen, Stressabau etc.
Habe selbst oft schon seit zig Jahren mit jungen Flüchtlingen Bekanntschaft gemacht, von denen viele, die zum Boxtraining kommen, zwar nie offiziell dort als Amateur geboxt haben, dennoch oft bereits über eine gewisse Boxgrundschule durch sozusagen Training auf der Strasse, "Sparringskämpfe" usw. verfügen. Solche Erfahrungen bereits im Kindes/Jugendalter kann man durchaus auch als "Boxausbildung" bezeichnen, die es einem später vielleicht in "offiziellen" Boxkämpfen erleichtern und Vorteile verschaffen können. Bin mir sicher, dass das bei Ngannou ähnlich war und seine andere Kampfsportpraxis fördert das Boxen ja ohnehin zum Teil weiter mit Training, Techniken, Sparring ua. Von dem her ist es etwas untertrieben, wenn man ihn immer als blutigen Boxnovizen einschätzt. Trotzdem bleibt seine gezeigte Leistung gegen Fury natürlich mehr als bemerkenswert, keine Frage.