Noch einmal zu den Zweifeln am Verfahren:
"Jacques de Ceaurriz, 56, leitet das französische Anti-Doping-Labor in Châtenay-Malabry bei Paris seit 1997. Sein Institut entwickelte im Jahr 2000 ein Testverfahren, das den Nachweis von Blutdoping mit Erythropoetin (Epo) erbrachte; der Test wurde bei den Olympischen Spielen in Sydney erstmals eingesetzt.
Nun hat De Ceaurriz mit seinen Mitarbeitern offenbar ein verfeinertes Verfahren entwickelt, das Lance Armstrong als Dopingsünder entlarvt hat."
[...]
SZ: Wie sind Sie vorgegangen?
De Ceaurriz: Wir haben bei klinischen Untersuchungen mit Nierenkranken einen mathematischen Test entwickelt, wie man auch noch so geringe Mengen körperfremden Epos entdecken kann. An den Proben von 1998/1999 haben wir das neue mathematische Modell getestet.
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SZ: Viele fragen sich: Wieso kommen die Ergebnisse erst jetzt ans Licht?
De Ceaurriz: Die Wada ist erst 2004 mit ihrer Anfrage auf uns zugekommen. Eigentlich sind diese Ergebnisse nur ein Teil einer größeren wissenschaftlichen Untersuchung.
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SZ: Haben Sie Anwälte eingeschaltet?
De Ceaurriz: Wir beschäftigen ab und an welche, wenn wir sie brauchen. Bei schwierigen Fällen.
SZ: Wie diesem hier?
De Ceaurriz: Das ist doch kein schwieriger Fall,
sondern ein eindeutiger mit klaren Fakten. Wir haben hier wirklich schon Schlimmeres erlebt, etwa vor der WM 1998, als wir bei französischen und internationalen Fußballern Nandrolon gefunden haben.
Süddeutsche Zeitung
„Es gibt keinerlei Zweifel an der Gültigkeit der Testergebnisse”, sagte Jacques de Ceaurriz, der Direktor des in der Nähe von Paris gelegenen Doping-Kontrollinstituts, in dem auch die Methode zum Nachweis von Epo im Urin entwickelt wurde, am Dienstag. Die Urinproben seien zwar erst im Jahr 2004 ausgewertet worden, doch gebe es bei dem Test nur zwei Möglichkeiten: „Entweder bauen sich die Epo-Hormone ab und sind nicht mehr nachweisbar oder das Protein bleibt so, wie es ist.
Auch Wilhelm Schänzer, Leiter des IOC-akkreditierten Dopinglabors in Köln, hat keine Zweifel an der Seriosität der Analysen. „Urinproben halten sich bei einer Lagertemperatur von minus 20 bis minus 40 Grad jahrelang. Die Ergebnisse sind für mich wissenschaftlich stichhaltig.”
Armstrong sieht sich seit Jahren mit Dopingvorwürfen und -gerüchten konfrontiert.
Vor allem seine Zusammenarbeit mit dem umstrittenen italienischen Mediziner Michele Ferrari - einem Mann, der vor Gericht stand, weil er Radprofis Epo und Wachstumshormone verschrieben haben soll, brachte ihm von seinem Landsmann, dem dreimaligen Tour-Sieger Greg LeMond, herbe Kritik ein: „Ferrari ist wie ein Krebsgeschwür für den Sport. Es ist traurig,
daß Lance eine fünfjährige Beziehung zu diesem Mann hatte.”
2004 erhob seine ehemalige Masseurin beim US-Postal-Team, Emma O'Reilly, in dem Buch „L.A. Confidential - die Geheimnisse des Lance Armstrong”, schwere Anschuldigungen gegen den Profi. So sei sie 1998 vor dem Ende der Holland-Rundfahrt von Armstrong aufgefordert worden, einen Beutel mit leeren Spritzen zu entsorgen. Emma O'Reilly, von 1998 bis 2001 in Diensten des Rennstalls, erzählte zudem, Armstrong habe einmal ihr gegenüber geklagt, daß sein Hämatokritwert nur bei 41 liege. „Aber was kannst du machen?” habe sie ihn gefragt. Seine Antwort: „Emma, du weißt, was ich tun kann. Ich werde das machen, was alle machen.”
In diesem Frühjahr hatte der Mechaniker Mike Anderson seinen ehemaligen Chef per eidesstattlicher Erklärung belastet. Er habe Anfang 2004 im Badezimmer in Armstrongs spanischer Wohnung in Girona eine verdächtige Packung gefunden. Armstrong, der Doping-Gebrauch immer vehement abstritt, ging jedesmal gegen diese Vorwürfe gerichtlich vor.
FAZ
Und hier noch eine Seite mit trashiger Optik, aber interessanten Info's über EPO und dessen Verbreitung:
http://www.dopingnews.de/EPO-Doping-Berichte-News.htm
Imho wird hier auch der Bock zum Gärtner gemacht, wenn man nicht dem renommiertesten EPO-Nachweislabor überhaupt glauben schenkt, sondern den abstrusen Verschwörungstheorien eines überführten Doping-Sünders in einer Doping-verseuchten Sportart. Ein Verhalten, dass man ja nun schon oft genug bei überführten Dopern beobachten konnte.