das von lezonk gepostete video ist doch trügerisch. dwight howard und shaq o'neal sollen im training auch tolle freiwerfer sein. wenn der gegner dir die möglichkeit bietet, dann kan selbst ein valuev den ali shuffle bringen.
abraham hat doch eigentlich eine tolle karriere hingelegt und ich denke auch das maximum rausgeholt. er war hauptkämpfer, weltmeister in 2 gewichtsklassen und hat ein paar gute gegner besiegt. man darf nur nicht den fehler machen, in abraham mehr zu sehen, als sein tätsachliches leistungsvermögen. seit jeher war abraham ein eher sparsamer boxer, der sich seine kräfte eingeteilt hat. im mittelgewicht, wo er noch so dominant wirkte, galt er sogar jahrelang als "schlauer" boxer, der sich die gegner "ausgeguckt" hat. im smw, wo dann die späten kos w, interpretiert man man die mangelnde workrate in "sattheit" um. eine gewisse argumentative schieflage, die verständlich ist, wenn man ein fanboy ist. vor ein paar jahren wurde die mangelnde workrate im mw auch mit dem zu starken abkochen begründet und man sprach hier noch vom "tank" abraham, der sich auf mw level runterhungert. als er im smw von den großen jungs dominiert wurde, sagten dann die befürworter, abraham sei in der falschen gewichtsklasse. auch hier ist wieder wunschdenken vater des gedanken.
zusammengefasst kann abraham aber auf eine starke europäische boxkarriere zurückblicken. die enttäuschung liegt aber eher darin, dass man in abraham einfach lange zeit das unbesiegbare ko monster gesehen hat (dieses label hat heute golovkin). als er dieses versprechen nicht eingehalten hat, haben sich seine ehemaligen fans in 2 lager aufgesplittet. in die "if if if" und relativisten um lezonk, die mentale probleme und sattheit als gründe für den niedergang von abraham gesehen haben und in die reihe der enttäuschten um rocco, die mit golovkin jetzt einen neuen liebling gefunden haben.
hätte man abraham von anfang an richtig eingeschätzt, dann wären die endlosen debatten um sein mögliches leistungsvermögen nie entstanden. bei gewissen usern ist abraham bereits der wahr gewordene konjunktiv geworden, wo man fast schon hofft, dass er aufhört, um ihn dann in mythical matchups wieder das label des unbesiegbaren kriegers überzustülpen (prime abraham so in der velazco zeit verstehste).
für abrahams niederlagen gibt es allerlei erklärungen, nur eine erklärung fällt bei immernoch (zu) vielen nicht: er war einfach nie so gut, wie man angenommen hat.
seine schlagkraft ist immens, aber doch nicht der monsterhammer, der cruiserniveau-power hat. selbst im mw hat er viele gegner stehen lassen. der mythos wurde genährt, weil seine kos spektakulär waren. betrachtet man seine ko qoute bei top 10 gegnern, relativert sich seine schlagkraft ein wenig. bei jedem lebenszeichen (stieglitz 1) wird von den fans eine trendwende vermutet, bei de zweiten stieglitz fight exogene faktoren die gründe für die niederlage und nichts sportliches. man muss konstatieren: den sogenannten sahnefight gegen stieglitz hat er close but clear und nicht dominant gewonnen. rocco verfiel nach dem fight gleich in enthusiasmus und behauptete, abraham hätte zu jeder(!) zeit den stieglitz ko hauen können, tat dies aber nicht aufgrund der qoute und um stieglitz für einen 2. fight warmzuhalten. abraham ist ja nicht das eigentliche problem, er nährt zwar seinen mythos, indem er demonstrative bocklosigkeit nach niederlagen vorspielt, nur um seinen stolz zu pampern und es so wirken zu lassen, HÄTTE er mehr lust, dann wäre es anders gelaufen, aber das problem sind eher seine ungemein "subjektiven" fans, die in abraham einen verkappten aber trainingsfaulen goat sehen (lezonk hat mal gemeint, ein abraham in klitschkogröße würde alles und jeden dominieren). abrahams niederlagen sieht man einfach als kavaliersniederlagen eines verkappten dominators, der alles hätte werden können, wenn er gewollt hätte.
als abraham fan sollte man doch eher froh sein, dass er als einer der besten deutschen mittelgewichtler in die geschichte eingeht, mit einer formidablen ko qoute für einen deutschen und einer, der versucht hat, sich mit den besten zu messen und dabei gescheitert ist. aber immerhin hat er es versucht, was z.b ein sturm nicht mal gemacht hat (das sage ich als sturm befürworter). in der nachbetrachtung wird er sicher etwas über einem sturm stehen, auch dank seines (kurzen) smw wm gürtels.
die größte herausforderung wird abraham aber noch bevorstehen: schafft er es, mit dem vielen geld, was er aus seinem sportlerdasein verdient hat auszukommen oder ereilt ihm das gleiche schicksal, wie so vieler anderer boxer, was in der letzten konsequenz zur privatinsolvenz führt? das ist zwar keine sportliche debatte, aber durchaus interessant. ich wünsche ihm das aller beste. ich war zwar nie ein fan von ihm und ich sehe bei ihm "bushido-potential", aber finanziellen ruin wünscht man so gut wie keinem. da er mir nichts getan hat, hoffe ich einfach, dass er sein geld gut angelegt hat.