Der Weltranglistenzweite Nadal liess sich während seines Viertelfinals wiederholt am rechten Knie behandeln, er wollte darüber aber nicht gross Auskunft geben. «Ich bin mich gewohnt, mit Problemen zu spielen. Ich versuchte einfach, konzentriert zu bleiben und die Situation zu meistern. Das ist einer dieser Siege, auf die ich wirklich stolz bin», sagte er nur. Auf die Frage, ob er sicher sei, dass er diesen Halbfinal werde bestreiten können, wich Nadal aus: «Hoffentlich, aber das ist schwer zu sagen. In dieser Welt gibt es für nichts eine Garantie. Ich weiss nicht, wie ich morgen aufwachen werde.»
Federer hat in der kalifornischen Feriendestination noch keinen Satz abgegeben und stand für seine vier Siege nur 4:25 Stunden im Einsatz. «Ich fühle mich gut, es lief mir an diesem Turnier bisher besser, als ich erwartet hätte», sagte er. «Ich verteidige meinen Aufschlag ziemlich locker, brauche wenig Chancen für ein Break und habe meinen Rhythmus gefunden.»
«Die letzten fünf Siege zählen wenig»
Gegen Nadal liegt er im Duell zwar immer noch klar im Rückstand (15:23), er hat die letzten fünf Vergleiche aber alle gewonnen, die letzten drei sogar ohne Satzverlust. Seine letzte Niederlage liegt inzwischen schon über fünf Jahre zurück (2014 in Melbourne). Seither schlug er den Linkshänder 2015 in Basel sowie 2017 in Melbourne, Indian Wells, Miami und Shanghai, wobei alle Partien mit Ausnahme jener in Kalifornien Endspiele waren.
Auf diese Siege bildet sich Federer aber wenig ein. «Diese fünf Matches zählen nicht so viel. Denn seither ist viel Zeit vergangen. Vielleicht geben sie mir ein wenig Vertrauen, und ich werde schauen, wie ich sie gewann. Aber im Tennis gibt es kein Copy/Paste. Jede Partie beginnt bei Null, und die Bedingungen wechseln ständig. Kapital wird sein, dass ich die wichtigen Punkte mit grosser Klarheit spiele.» Sicher sei, dass er eine Bestleistung benötigen werde, um seinen fünften Final hintereinander in Indian Wells zu erreichen. «Nadal hat hier ein höheres Niveau erreicht als in Australien und fühlt sich hier sehr wohl.»
2018 spielten Federer und Nadal nie gegeneinander, sie hatten auch komplett andere Turnierpläne und bestritten nie das gleiche ATP-Event. «Duelle gegen Federer sind immer speziell. Wir haben unterschiedliche Stile und verstehen den Sport auf eine andere Art», so Nadal. «Gleichzeitig haben wir eine gute Beziehung behalten, mit allem, was wir durchgemacht haben, als Rivalen um die wichtigsten Titel.» Es sei wunderbar, dass sie auch in der Spätphase ihrer Karrieren noch in fortgeschrittenen Runden grosser Turnier gegeneinander spielen könnten.
Tagesanzeiger.ch