Der durchschnittliche Medvedev steht nach einem glatten 2 Satz Sieg über Tsitsipas im Finale von Rom. Ob ich meine Einordnung "Top10-Level auf Sand" nochmal überdenken sollte?
Man muss wohl akzeptieren, dass Medvedev auch auf Sand es geschafft hat Top-Level abrufen zu können. Der Schlüssel ist wie schon hier erwähnt die Beinarbeit von ihm auf Sand. Mental wird er mit dem Untergrund mittlerweile auch mehr als ok sein.
Meddy hat die ganz Woche auch schon den Stopp sehr gut eingesetzt. Der Drop Shot ist bei so feuchten Bedingungen auf Sand ebenfalls effektiv, weil der Ball nicht mehr hoch abspringt. Man sieht schon, dass Medvedev den Dreh besser raus hat auf dem Belag dieses Jahr. Ich denke aber, dass ihm diese feuchten Bedingungen in diesem Jahr auch eher entgegen kommen, denn bei Nässe kommt der Topspin auf Sand nicht so sehr zum Tragen. Mal schauen wie die Bedingungen in Paris sind.
Meddy hat jetzt schon um die 3.800 Punkte im Race und wir sind noch nicht mal ganz bei der Halbzeit. 38 Siege jetzt schon, das ist brutal.
Für Tsitsipas bitter. Ich habe wegen der Regenverzögerung gestern nur bis zum 4-4 in Satz 1 schauen können, war dann weg, aber bei den Big Points war es wohl wieder zu wenig von ihm, was man so liest. Leider meldet er sich in den Big Matches zu häufig ab.
Ich glaube, er muss etwas an seinem Team ändern. Er braucht einen Trainer, der bei ihm technisch, taktisch und vor allem mental noch die letzten Prozent rauskitzeln kann. Vor allem müsste das jemand sein, mit dem Ordnung ins Team kommen würde. Das mit den Eltern ist einfach kein guter Zustand. Enqvist war mal kurz als Berater dabei, dann schnell wieder weg, dann Philippoussis, aber den habe ich auch schon lange nicht mehr gesehen. Ist der überhaupt noch Teil des Teams? Den Einfluss von solchen Beratern halte ich aber sowieso für gering. Ich hätte mir jemanden wie Patrick Mouratoglou (auch wenn ich den nicht zwingend sympathisch finde) fest als Coach gewünscht. Der sitzt jetzt bei Rune in der Box. Ich habe das Gefühl, dass die da wegen der dominanten Eltern nicht entscheidend durchkommen.
Aber wie du auch mal gesagt hast, das hätte Stef selbst in der Hand. Er meinte kürzlich mal, die Familie wird bei ihm immer Priorität 1 haben, danach kommt Tennis, auch wenn es sein Leben ist. Er steht sich zu oft selbst im Weg. Es ist ärgerlich, denn ob man ihn mag oder nicht, er kann so ansehliches Tennis spielen. Die VH ist, wenn sie funktioniert, ein Gedicht, gerade mit der Power und den Winkeln. Dazu der Aufschlag und das Netzspiel. Er spielt einfach aggressives, variables Tennis, genau das sehe ich gerne, aber er bringt es zu selten auf den Platz. Wenn da im Team noch eine Veränderung kommen soll, dann muss sie jetzt kommen. Er hat schon ein, zwei Jahre eher verschwendet. Er ist sehr erfolgreich, aber es würde imo mehr gehen.
VF Monte Carlo, Finale Barcelona, VF Madrid, HF Rom. Eigentlich gute Ergebnisse, auf Sand ist er immer zuverlässig, aber eben kein Titel und das muss sein Anspruch sein.