Endlich mal was los in der Bude. Also auch mein Aber zur causa Djokovic.
Viele richtige Sachen wurden schon von unterschiedlichen Leuten genannt. Oftmals besteht die Wahrheit auch aus einer Mischung kleiner Probleme. Natürlich war es schwer für Nole den absoluten Fokus nach Paris zu behalten. Was soll denn noch kommen wenn plötzlich alle großen Ziele erreicht sind. Dazu waren auch die beiden großen Konkurrenten Federer und Nadal plötzlich weg. Um diese beiden abzulösen hat Nole Extraschichten abgespult und plötzlich waren sie nicht nur besiegt sondern sogar weg vom Fenster. Gegen alle anderen hatte er aus den letzten 10 Spielen 9 gewonnen, also wo soll die Motivation herkommen die einen weiter antreibt und vielleicht noch besser macht.
Jetzt ist ein neuer Konkurrent da, Murray hat ihm die Nummer 1 geklaut. Nur man kann den Schalter nicht einfach umlegen. Um die letzten Prozent raus zu kitzeln braucht es einen entsprechenden Aufbau. Die Verpflichtungen der Turnierteilnahmen lassen diesen Aufbau nicht so einfach zu. Am Ende hat es bei den WTFs nicht gereicht um Murray abzufangen. Es erinnert mich ein Stück weit an Federer 2008. Es hat für die Masse noch gereicht, aber für den einen Konkurrenten eben nicht.
Wenn sich ein Gerücht so lange hält wie die kriselnde Ehe von Nole, dann ist meist auch etwas dran. Sich einem Guru anzuvertrauen kann auch mit privaten Problemen zu tun haben. Am Ende hat Nole Becker mit einem alten Bekannten ersetzt. Das schafft Vertrauen, ein sicheres Umfeld. Eventuell spielt der Guru auch schon nicht mehr die Rolle, aber eines ist klar, er ist am probieren, am suchen nach der richtigen Mischung.
Nole hat das spielen nicht verlernt. Siehe WTFs oder auch Doha. Nur in Doha und auch heute war ein massives mentales Problem zu sehen. Er kennt seine Besiegbarkeit und der auf der anderen Seite auch. Er kämpft oft nicht nur mit dem Gegner sondern auch mit sich selbst.
Nole ist ein Mensch, einer der über viele Jahre fast alles seinem Sport untergeordnet hat. Da ist ein gewisser Abschwung irgendwann normal. Welcher Tennisspieler hatte ihn nicht? Hier wurde Lendl genannt, aber wer weiß was mit Lendl passiert wäre, wenn er so dominiert hätte wie Nole. Wenn er mit 29 seinen Traum vom Sieg auf dem Heiligen Rasen erfüllt hätte, ähnlich wie Djokovic in Paris. Alle großen wurden nach einer Zeit der Dominanz wieder menschlich. Egal ob Connors, Laver, Borg, McEnroe, Sampras, Federer, Nadal und jetzt eben Djokovic. Die meisten kamen nochmal wieder. Ich glaube auch Djokovic kommt nochmal wieder. Wahrscheinlich nie wieder so dominant wie einst, aber der eine oder andere GS Sieg ist noch drin. Der Zahn der Zeit beginnt natürlich auch an ihm zu nagen, aber so groß wie seine Überlegenheit war kann er das verschmerzen und weitere Titel gewinnen. Zverev, Kyrgios, Fritz und co brauchen noch etwas Zeit. Von daher sieht es zeitlich auch gut aus.