Ich möchte mal dem Beispiel von Fathi8 folgen und noch einen weiteren Vater des Erfolgs nennen, der gestern nicht auf dem Platz stand:
Jan Pommer: Als er den Job als BBL-Chef übernahm stand der deutsche Basketball am Abgrund. Die Ausländerbeschränkungen waren weggefallen, die Teams deckten sich mit unzähligen US-Amerikanern ein und professionelle Nachwuchsarbeit war kaum noch vorhanden. Schon bei den Erfolgen des Nationalteams bei der EM 2001 und der WM 2002 stammten der Großteil der Spieler aus dem Nachwuchs von nur zwei Standorten: Berlin und Würzburg. Letzterer hatte sich inzwischen aber auch von diesem Weg abgewandt und setzte auf vermeintlich preiswerte ausländische Spieler (was letztlich mangels interessierter Zuschauer und Sponsoren in der Insolvenz endete).
Pommer ist es dann - gemeinsam mit wichtigen Mitstreitern - gelungen, alle Vereine ins Boot zu holen und wichtige strukturelle Änderungen vorzunehmen. So wurden Positivqouten für deutsche Spieler von der Pro B bis in die BBL eingeführt. Die Perspektive für Nachwuchsspieler war somit nicht mehr die des reinen Busfahrers. Stattdessen winkte wieder echte Spielzeit. Zudem wurden die Lizenzauflagen sinnvoll angepasst: Ein fester Bestandteil des Etats musste in die Nachwuchsarbeit fließen, hauptamtliche Stellen wurden eingefordert, eine eigene Trainingshalle wurde Pflicht ebenso wie die Teilnahme an den parallel eingeführten Nachwuchsbundesligen. Davon waren sicher nicht immer alle Vereine begeistert. Pommer ist es aber gelungen, diesen Weg gegen alle Widerstände zu beschreiten. Die Früchte erntet der deutsche Basketball heute.
Pommer ist viel verspottet worden für seine Vision, die BBL bis zum Jahr 2020 zur besten Liga Europas zu machen. Letztlich wurde dieses Ziel auch verpasst. Für den deutschen Basketball hat er aber dennoch - nach der unsäglichen Ära Otto Reintjes - unendlich viel getan.