Beste Komponisten?


Beiträge
1.654
Punkte
0
Ich habe allgemein eine gewisse Affinität zu slawischen und russischen Komponisten, mag wohl auch an meinen Genen liegen - besonders Prokofiev. Bei Dvorak war es in jungen Jahren natürlich auch der Fun-Faktor, weil er eben mit "Aus der neuen Welt" die Urmutter aller Westernmusiken geschrieben hat - grundsätzlich aber liegt mir eher die Melancholie, die nunmal in den Werken der Slawen und Russen allgegenwärtig ist, während das Deutsch-Österreische Pathos mit all seiner Wucht nicht so meins ist (womit vor allem die deutschen Komponisten gemeint sind).

Trotzdem bleibt Bach für mich DER König, allein schon, weil er der für die heutige Popmusik (die ich ja nunmal mache)relevanteste Komponist ist. Niemand hat einen derart starken Einfluss auf Songstrulturen und Melodieführungen in der Popmusik gehabt wie Bach. Das wird gerne Mozart zugeschrieben, indem man ihn als den ersten Popstar verklärt, aber das ist Unsinn. Was Struktur, Melodieführung und Timing angeht, war niemand so relevant wie Bach. In den Brandenburgischen Konzerten gibt es Dutzende von Beispielen davon, wie man "Songs" schreibt - und diese Gesetzmässigkeiten gelten bis heute.
einverstanden
 

PhilIvey

Bankspieler
Beiträge
4.603
Punkte
113
Ort
Дюссельдорф
woraus wird das ganze auf der Liste begründet...? Wagner, Liszt, Verdi z.B. haben zumindest musikgeschichtlich eine größere und wichtigere Rolle gespielt als Schubert oder Mendelssohn. Die Frage ist ja nicht, wer hat die schönsten Stücke geschrieben, sondern es stellt sich eben die Frage, nach welchen Kriterien lässt sich die Qualität des Schaffens eines jeden einzelnen Komponisten einordnen? Da kommt neben der auch subjektiv persönlichen Definition der Ästhetik auch der Einfluss des jeweiligen Komponisten auf die Musikwelt danach und heute zum tragen.

Über die Bedeutung von Bach, Beethoven, Mozart (meinetwegen auch Haydn) braucht man ja gar nicht zu diskutieren.

Doch gehört Boccherini oder Vivaldi auf eine Stufe wie Mahler, Wagner, Debussy? Imo kaum. Verdi und Richard Strauss eine Stufe unter den erstgenannten? Objektiv falsch...
 

Devil

Bankspieler
Beiträge
17.419
Punkte
113
Der Ersteller der Page schreibt: Als “Berufs-Musikhörer” habe ich vielfältige Erfahrungen gesammelt im persönlichen Umgang mit Hunderten von Musikhörern.
Diese Erfahrung ist Grundlage einer solchen Ordnung.
Manchmal klingen meine Aussagen wie unumstößliche Behauptungen, sie sind aber nicht so gemeint. Ich bin einfach überzeugt, daß das, was ich Ihnen darstelle, im Moment nach meinem Erfahrungsstand richtig ist. Weitere Erfahrungen dürfen das Bild verändern.
-----------------------------------------------------------

Is ja nur ne sehr grobe Orientierung. Btw, ich hab heute Beethovens gesamten Werkkatalog für nur knapp 70 Euro (!!) erhalten. Bin total glücklich darüber. :jubel:
 

PhilIvey

Bankspieler
Beiträge
4.603
Punkte
113
Ort
Дюссельдорф
Der Ersteller der Page schreibt: Als “Berufs-Musikhörer” habe ich vielfältige Erfahrungen gesammelt im persönlichen Umgang mit Hunderten von Musikhörern.
Diese Erfahrung ist Grundlage einer solchen Ordnung.
Manchmal klingen meine Aussagen wie unumstößliche Behauptungen, sie sind aber nicht so gemeint. Ich bin einfach überzeugt, daß das, was ich Ihnen darstelle, im Moment nach meinem Erfahrungsstand richtig ist. Weitere Erfahrungen dürfen das Bild verändern.
-----------------------------------------------------------

Is ja nur ne sehr grobe Orientierung. Btw, ich hab heute Beethovens gesamten Werkkatalog für nur knapp 70 Euro (!!) erhalten. Bin total glücklich darüber. :jubel:


was heißt bei dir Katalog? Aufnahmen?

zum Thema: Die Erfahrung die man sammelt, sind doch recht individuell und verbunden mit der persönlichen Empfindung kommt man zu bestimmten Schlüssen, die aber mMn dem Maßstab nach dem "besten" Komponisten nicht 100%ig gerecht werden können. Letzten Endes soll das ganze Schema eben wie du sagtest, eine Orientierung sein und kein Gesetz o ä. Als Orientierung ist sie sicher gut, aber über die eine oder andere Zuordnung eines “Berufs-Musikhörers” lässt sich aus der Sicht eines Berufsmusikers zumindest diskutieren.
 

Devil

Bankspieler
Beiträge
17.419
Punkte
113
was heißt bei dir Katalog? Aufnahmen?

Ja, Aufnahmen. Und zwar alles, was Beethoven je veröffentlicht hat: Alle Sinfonien, Sonaten, Klavierkonzerte, seine Oper "Fidelio" , etc. :jubel: :jubel:
Ich feu mich voll darüber, dass ich mir jetzt alles von Beethoven anhören kann ,was ich will.
 

Devil

Bankspieler
Beiträge
17.419
Punkte
113
Ja, ich werd mir gleich zum Einschlafen mal wieder seit langem die 9te reinziehen, die hab ich schon lange nicht gehört. Mit dieser Sammlung werd ich mich wohl ewig beschäftigen können und immer noch Neues entdecken können :thumb:
 

markus1234

Nachwuchsspieler
Beiträge
8.982
Punkte
0
Ich möchte nur anführen, daß man die Qualität der Komponisten nicht nach dem Umfang ihrer Werke beurteilen sollte, denn ein Mozart war zB. nur 35 Jahre als er verstarb, während Bach immerhin bis zu seinem 65. Lebensjahr komponieren konnte....
 
Zuletzt bearbeitet:

Devil

Bankspieler
Beiträge
17.419
Punkte
113
Das stimmt. Wobei Gustav Mahler hatte nur 16 Werke oder so und ist trotzdem sehr bekannt. 16 find ich jetzt schon etwas wenig, um als ganz Großer zu gelten. Ich weiss allerdings nicht wie lang seine Werke dauern. Wagner hatte auch relativ wenig Werke, die aber sehr lange dauerten.
 

twinpeaks

Nachwuchsspieler
Beiträge
8.872
Punkte
0
Ort
New York Café
Nun ja, das Werk von Mahler besteht hauptsächlich aus seinen neun Symphonien, die alle nicht gerade kurz sind, um es mal so zu sagen. Ansonsten gibt es ja auch noch das "Lied von der Erde" und die Lieder sowie einige Kammermusikwerke aus der Frühzeit.
Die reine Spieldauer eines Gesamtwerks hat natürlich nichts mit der Bedeutung eines Komponisten zu tun - das Gesamtwerk von Anton Webern findet auf gerade mal drei CDs seinen Platz.

Aber dir viel Spaß mit dem Beethoven; was für Aufnahmen sind das denn (klingt nach zweitausendeins ;) ).
 

Devil

Bankspieler
Beiträge
17.419
Punkte
113
Ja, 2001 ist richtig. Das Lied von der Erde hab ich mir auch zufällig heute Nacht angehört. :smoke: Trotzdem find ichs witzig, dass jemand, der so "wenig" gemacht hat, son großen Namen hat. Wobei, James Dean hat ja sogar nur 3 Filme gemacht und den Namen kennt man heute ja auch noch. :saint:
 
Beiträge
10.247
Punkte
83
ich habe hier nicht alles mitgelesen, was die komponisten anbelangt und weiß nicht ob die schon erwähnt wurden. zu den besten der neueren zeit gehören für mich auch musical - komponisten wie leonard bernstein (westsidestory) und andrew lloyd webber (jesus christ superstar, evita, cats, starligth express...)

mithin zählen für mich "maria" aus der westsidestory oder "dont cry for me, argentina" aus evita, zu den edelsten musikalischen werken, die jemals geschrieben wurden.
 

PhilIvey

Bankspieler
Beiträge
4.603
Punkte
113
Ort
Дюссельдорф
ich habe hier nicht alles mitgelesen, was die komponisten anbelangt und weiß nicht ob die schon erwähnt wurden. zu den besten der neueren zeit gehören für mich auch musical - komponisten wie leonard bernstein (westsidestory) und andrew lloyd webber (jesus christ superstar, evita, cats, starligth express...)

Leonard Bernstein war in der Tat ein großer Musiker, ein Genie. Die Gattung des Musicals ist jedoch der U-Musik zuzuordnen, die tendenziell bereits von Operetten von Léhar Anfang des 20. Jhrd. und den Walzern von Johann Strauß begründet wurden. Ab Beginn des 20. Jhrd. trennte sich die musikgeschichtliche Entwicklung durch U- und E-Musik mit den jeweiligen diversen Unterteilungen. Doch ist auch diese Zuordnung nicht transparent genug, so dass man über die Anordnung verschiedener Gattungen in bestimmte Kisten streiten kann.

Dass Komponisten wie Andrew Lloyd Webber nicht unter den Genannten aufgeführt wird, hat genau diesen Grund. Sie sind, unabhängig von der Qualität ihrer Kompositionen, mit ihrer Gattung nicht klar und deutlich einzuordnen, geht man nach der Schiene U- oder E-Musik. Bei der Frage nach dem besten Komponisten geht man von Komponisten der E-Musik aus, nach der Auslegung dieser Art von Definition ist Musical als Gattung eine sich wirtschaftlich tragende, ergo kommerziell ausgerichtet und deswegen der U-Musik zuzuordnen.

Das ganze hat jedoch NICHTS mit der Qualität der Kompositionen zu tun, denn man kann auch gute und schlechte Musicals voneinander unterscheiden.
 
Beiträge
10.247
Punkte
83
hm, ich sehe musicals halt in der abfolge von oper, operette als eine modernere form der kompositionen, die mit verschiedenen einzelstücken doch ein großes ganzes bilden und somit für mich ein zusammengehöriges "gesamtwerk" - eine komposition - darstellen.
wie das nun im einzelnen zuzuordnen ist - keine ahnung, ich habe ja schließlich nicht musik studiert.

liegt diese unterschiedliche einteilung an der art oder der entstehungsepoche der jeweiligen musik ?

wo sollte man denn eigentlich meat loaf einordnen ?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

markus1234

Nachwuchsspieler
Beiträge
8.982
Punkte
0
Wenn du die Musical Komponisten dazu zählen möchtest ,dann solltest du die Film Komponisten (zB. Oscargewinner) auch noch mitnehmen. Denn es ist quasi eine Oper, nur auf der Leinwand ;)

Meiner Meinung nach hat ein Lloyd Webber und co. hier nichts verloren, weil er die Musik nicht "neu erfindet/definiert" sondern einfach nur Melodien zusammenschustert.

Komponisten waren soetwas wie Wissenschaftler, während ein lloyd Webber nur jemand ist, der dieses "geschaffene Wissen" für sich nutzt...
 
Zuletzt bearbeitet:

PhilIvey

Bankspieler
Beiträge
4.603
Punkte
113
Ort
Дюссельдорф
hm, ich sehe musicals halt in der abfolge von oper, operette als eine modernere form der kompositionen, die mit verschiedenen einzelstücken doch ein großes ganzes bilden und somit für mich ein zusammengehöriges "gesamtwerk" - eine komposition - darstellen.

In dem Sinne völlig richtig. Der Unterschied besteht für den Darsteller "lediglich" darin, dass die tänzerischen, choreografischen Elemente mehr verlangt werden als in der Oper oder Operette.


liegt diese unterschiedliche einteilung an der art oder der entstehungsepoche der jeweiligen musik ?

Sowohl als auch. Von der Art ist zu erklären, dass die Musik beim Musical recht leicht zugänglich ist für die Zuhörer. Von der Epoche her verlief die sog. E-Musik in die andere Richtung. Strawinsky, Bartok, Schönberg, Stockhausen etc. wurden die bestimmenden Gesichter dieser Fortführung. Doch zeigt gerade hier die Unterteilung E- und U-Musik ihre Schwäche auf. Nach den genannten Kritierien (Art der Musik) müsste z.B. die Zauberflöte von Mozart auch U-Musik sein. Diese mangelhafte Transparenz in der Definition macht die Klassifizierung U- und E-Musik so umstritten.

wo sollte man denn eigentlich meat loaf einordnen ?

Die Frage kann ich nicht wirklich beantworten, da ich seine Musik nicht gut genug kenne.
 
Beiträge
10.247
Punkte
83
Komponisten waren soetwas wie Wissenschaftler, während ein lloyd Webber nur jemand ist, der dieses "geschaffene Wissen" für sich nutzt...

aber es wird doch, wie analog zu oper und operette, musik, theater, gesang und ggf. tanz kombiniert.

dann dürfte, also :licht: eine komposition eigentlich nur die reine musik sein. oder ???
 
Oben