Aus dem alten Biathlon-Beitrag wurde ja Herrmann tlw. vorgeworfen, dass es von ihr dumm war zum Biathlon zu wechseln, weil sie im Langlauf erfolgreicher war. Was den GWC betrifft sowie die Einzelerfolge. Allerdings ist mein Eindruck, dass gerade im Sprint, mit sehr wenigen Ausnahmen, die jüngeren Läufer dominieren. So dass Herrmann es mit zunehmenden Alter im Langlauf wohl auch schwerer gehabt hätte. Im Biathlon hat sie ja nun 3 Weltcup Siege und ein Einzel-Weltmeistertitel. Gerade letzteres wäre ihr im Langlauf wohl nie geglückt, weil Falla usw. doch nochmal ein Tick höher anzusiedeln ist und wenn es nicht gerade Stockbruch gibt es an den Grundfähigkeiten auch nicht viel zu rütteln gibt. Beim Biathlon kann ja ein Schießfehler bereits für eine deutliche Positionsverschiebung sorgen.
Gössner scheint mir kein Negativbeispiel. Sie war 2x Staffelweltmeisterin und hatte auch ein paar sehr gute Einzelrennen, mehrmals 2. Sehe sogar das sie wie Herrmann auch 3. Weltcup-Siege hat (wobei bei Herrmann nun 4 steht, wird die WM doch noch als weltcup gewertet?). Sie hatte dann sehr viel Verletzungspech.
Es ist davon auszugehen, dass es bei Herrmann weiter hoch und runter geht. Trotzdem hat sich ihr Mut zum Disziplinwechsel doch bezahlt gemacht. Denn sie darf sich nun Weltmeisterin nennen, was sie im Langlauf wohl nie geworden wäre. Und im Verfolgungsrennen hat sie es nicht durch Glück erlangt, sondern einfach durch ein starkes Rennen in der Loipe wie im Schießstand. Durch Glück trifft niemand 18 von 20 Scheiben in einer Entfernung von bis zu 50 Meter.
Bei Kuzmina spielt sicherlich eine Rolle, dass sie die Schwester von Shipulin ist. Der ja 2018 nicht zur Olympiade mit durfte. Ob berechtigt oder nicht kann ich nicht beurteilen. Und zu ihren Glanzzeiten hat kuzmina auch alles in Grund und Boden gelaufen, sie war ja auch eher anfällig für viele Schießfehler. Letztlich bringt es ohnehin nichts das alles an den Laufbestzeiten festzumachen. Weil es immer jemand geben wird der zum Laufen einfach besser prädestinierter ist + eben mehr trainingsfleiß usw.
Die beiden gedopten Österreicher waren ja auch nicht die Laufbesten. So kann (jetzt rein spekulativ, nur als verdeutlichungsbeispiel) die eher langsamere Hildebrand auch gedopt sein. Mit Doping wird sie 20. Ohne eben 40. Was für die einzelne Person immer noch einen deutlichen Unterschied macht, nur fällt man in der Außenwahrnehmung damit nicht sichtbar auf, wirkt unverdächtiger, normaler.
Und Herrmann hat auch schon "menschlichere" Laufleistungen gezeigt. Es sind ja alles keine Roboter. Dahlmeier stirbt ja neuerdings (?) auch immer so im Ziel so dass man automatisch einfach nur denkt sie hat das allerletzte gegeben hat, es wirkt auch wieder menschlicher. Und sie ist ja auch an ihre Grenze gegangen. Schließt aber dennoch nichts aus, weder in die eine noch in die andere Richtung.
Jede gute Laufleistung sollte nicht verdächtig sein, weil wenn man mich mit Doping vollknallt werde ich auch mit viel Trainigsfleiß trotzdem nur letzter. Der Körper varriert nunmal von Mensch zu Mensch. Daher stört es mich schon, auch im Langlauf, wenn jede gute Leistung gleich mit Doping in Verbindung gebracht wird. Es gibt dafür natürlich Gründe, was auch nicht zu bestreiten ist. Aber man macht es sich damit dann doch zu einfach und kann bequem alles erklären. Bleibt nur die Frage warum man das dann überhaupt noch guckt.
Egal. Für Herrmann freut es mich, mit ihr fiebere ich seit Jahren am meisten mit. Das hat eben was von Underdog. Wie ich auch mit Lars Berger immer mitgefiebert habe. Ein Herz für die Schießschwachen
Herrmann wird im Leben kein Dominator mehr, was im Biathlon sowieso nur sehr wenigen als Rolle zufällt. Dafür ist die Streuweite durch das Schießen sehr groß. Viel größer als beim Langlauf. Aber sie wird gewiss wenn sie gesund bleibt noch ein paar gute Rennen in sich haben. Letztes Jahr war sie ja GWC 12 und dieses Jahr nun auch (wenn es so bleibt, es kann ja noch weiter rauf und runter gehen). Sehr fraglich ob sie mit 30 Im Sprint-Langlauf diese Erfolge noch hätte erzielen können. Sachenbacher-Stehle wurde im Alter ja auch immer "langsamer" und ist auf die Distanz ausgewichen, mit mäßigem Erfolg. Sie hatte mit ihrem OL-4.Platz ja auch noch ein sehr gutes Biathlon Rennen. 4x0. Trotzdem nur 4 trotz Langläuferin. Aber ich hab das Rennen damals nicht gesehen. Und sie wäre ja dann auch eher wieder der Beleg für Doping. Wobei dann wieder fraglich wäre, ob Doping seit je her, oder erst in der Verzweiflung des Alters.
Es gibt im Sprint doch sehr wenige alte Läufer, also die wirklich regelmäßig aufs Podium kommen. So mein Eindruck. Klaebo wird mit 30 bestimmt auch nicht mehr so dominieren wie mit 22, vllt. auch weil er sich eben vielseitiger orientiert.
Nun gut, einmal wollte ich was im Biathlon-Thread geschrieben haben, weil ich den seit Jahren mitlese.
Ich finde es richtig dass Herrmann das Einzel auslässt. Sehr unwahrscheinlich, dass sie immer mit nur 2 Fehlern durchkommt. Und wie schon von jemand anders gesagt, ist da einer dabei der eine Null bringt, und die gibt es meist immer, dann wird selbst zwei Minuten aufzuholen sehr schwierig für sie. Sie würde sich da in aller Regel nur verbrennen. Und kann sich nun ganz auf die Staffel konzentrieren. Und wenn sie da eine Strafrunde schießt wird man ihr wieder Vorhaltungen machen. Aber das passiert jedem mal, Pfeiffer ist es sogar bei Olympia passiert. Trotzdem ist sie die richtige Besetzung. Auch vor ihrem WM-Titel schon. Weil gerade in der Staffel mit den 3 Nachladern schwächeres Schießen nicht so arg ins Gewicht fällt. Wobei sie natürlich eher langsamer schießt. In Ihrem Verfolger war sie da aber auch ganz solide. Es ist jedenfalls kein Glücksrennen gewesen. Mit Glück wird keiner Biathlonweltmeister allein. Sie hatte einen guten Tag, aber das ist noch etwas anderes als Glück.
An der Mixed-Silber Medaille war sie ja auch stark beteiligt.
Ich freue mich für sie. Ich mag den Biathlon-Sport. Wobei ich nichtmal weiß wieso, weil die da alle mit Waffen rumrennen und ich Waffen eigentlich nicht ausstehen kann