Amoroso, die Legende
Das einzig legendäre an ihm war sein Leibschamane Nivaldo Baldo und wie er es mit 11 aus dem Feld geschossenen Toren geschafft hat, Torschützenkönig zu werden. In den verkorksten Jahren nach 97 mit Höhepunkt des Fastabstiegs 2000 und spielerischer Krankenhauskost a la Billy Reina, Bashirou Salou und Phantom Ikpeba konnte ein Amoroso die Sehnsucht nach schönerem Fußball recht einfach befriedigen und hatte sicher auch seinen Anteil an der (teuer erkauften) Meisterschaft 02 - mehr aber auch nicht. Was danach kam, war eine Farce. Amoroso war eine Episode, keine Legende.
Kehl hingegen war länger im Verein als Held, Burgsmüller, Mill, Emmerich und sogar Aki Schmidt und Reuter und die meiste Zeit als Stammspieler und Kapitän. Natürlich ist der eine BVB-Legende. Übrigens genau wie Weidenfeller, der sich im Falle eines baldigen Wechsels genau so einen Abschied verdient hätte.
Klopp und Liverpool fänd ich auch eine extrem spannende Nummer. Dass er keinen Bock mehr drauf hat, die BVB-Geschichte nochmal zu schreiben, kann ich verstehen. Das wird auch nicht möglich sein. Ich bin kein Finanzexperte in Sachen Premier League, aber Liverpool dürfte doch nicht so viel schlechter aufgestellt sein als die anderen Topclubs. Wenn Klopp schafft, woran Rodgers gerade scheitert, nämlich konstant wieder in der ersten Reihe der PL und der CL-KO-Phase mitzuspielen, sind sie auch bei vielen Topspielern schnell wieder auf dem Radar. Am Gehalt sollte es da im Gegensatz zu Dortmund nicht scheitern. Ich halte Liverpool sportlich für ziemlich attraktiv (atmosphärisch sowieso). Man muss zwar arbeiten, aber dann lässt sich da durchaus was bewegen. Klopp macht seinen Sommerurlaub seit je her an der Nordsee, ist also nicht so der Typ, der seinen Tag unbedingt mit nem Cappucino auf einer Terasse bei südeuropäischem Sonnenaufgang beginnen muss. Natürlich spielt da auch der Wunsch rein, ihn dort und nicht auf der Bayern-Bank oder dem Madrid-Katapultstuhl sehen zu müssen.