Mein Fazit zum Spiel Borussia Dortmund – PAOK Saloniki
Gut 18 Stunden nach Schlusspfiff der gestrigen Partie bin ich immer noch ehrlich gesagt geschockt über das Auftreten des BVB´s. Der BVB hat ja schon das eine oder andere Spiel in dieser Saison nicht gut gespielt, aber das gestern war, für mich die absolute Krönung (im negativen Sinne). Sorry, wenn ich das so schreibe – das ist nicht der BVB, den ich und sicherlich viele von euch, nicht sehen wollen und auch nicht der BVB, den wir alle kennen. Die erste Halbzeit war einfach nur schlecht, zum Teil richtig grottig. Ich habe nix dagegen, wenn Tuchel seine Startelf gegenüber dem vorherigen Spiel ändert – ich habe nix dagegen, wenn er die „Rotationsmaschine“ anschmeißt, aber bitte nicht so extrem wie gestern. Das geht meistens immer nach hinten los. Meiner Meinung nach sollte ein Trainer, wenn er rotiert, maximal 3-4 Spieler in der Startelf „austauschen“ und nicht mehr. Das gestern, war einfach zu viel. Man hat ja gesehen, vorallem in der ersten Halbzeit – es passte weder hinten, noch vorne. Das war ja mehr Handball, als Fußball – die Borussen schoben sich den Ball um den Strafraum der griechischen Mauer herum; keiner wusste, was zu tun ist und man fand keine Lücke bzw. man hatte keine Mittel / keine Ideen, das Abwehrbollwerk zu knacken. Man rannte pausenlos an (wie auch in der zweiten Halbzeit) und man blieb ziemlich oft an der Abwehr hängen. Es gab in dieser Saison schon etliche Spiele, wo wir tiefstehende Gegner irgendwann geknackt und Tore erzielt haben. Dennoch tun sich die Jungs nach wie vor extrem schwer, sich gegen tiefstehende Mannschaften zu behaupten. Bei solchen Spielen muss man als Team meiner Meinung nach immer über die außen kommen, sprich, Flanken ohne Ende in den Strafraum schlagen und hoffen, dass in der Mitte einer ist, der den Ball ggf. per Kopf oder per Fuß oder was weiß ich, ins Tor unterbringt – der BVB macht oft den Fehler, bei solchen Gegnern immer über die Mitte zu kommen. Das ist mit das Falscheste, was man machen kann. Gerade durch die Mitte ist es ziemlich schwer, eine Lücke zu finden bzw. die Abwehrreihen zu knacken. Aufgrund dessen, dass man in der Mitte alles dicht macht, ist automatisch im Außenbereich der Offensive immer mehr Spiel- und Freiraum und dann muss man eben über die Außen kommen und so zu Offensivaktionen kommen – bloß, das Problem ist, dass wir keinen in der Mannschaft haben, der super tolle Flanken schlagen kann, die dann auch beim Mittspieler ankommen. Viele Flanken gingen gestern wieder ins „Leere“ oder landeten beim Gegner. Höchstens mit Kurzpassspiel, in der Form des „One-Touch-Fußballs“ kann man den tiefstehenden Gegner knacken – ein, zweimal in der ersten Halbzeit hat man das ja gesehen beim BVB. Dennoch tun sich die Jungs ungemein schwer, gegen solche Gegner, die nur hinten drin stehen und verteidigen. Meiner Meinung nach war es gestern in der ersten Halbzeit zumindest ein Fehler, dass nicht ein Kreativspieler auf dem Platz stand (kein Gündogan, kein Castro, kein Mkhitaryan…). Warum dann ein Reus nicht mal das Zepter in die Hand nimmt und vorne weg marschiert…keine Ahnung.
In der zweiten Halbzeit war das Spiel des BVB ansehnlicher, weil vorallem Mkhitaryan für frischen Wind in der Offensive sorgte. Man spielte auf einmal mit viel mehr Tempo, mit viel mehr Bewegung und kam dann zu einer Reihe von Chancen, die aber zum Teil wieder kläglich vergeben wurden. Wie die Jungs die Chancen teilweise herausspielen, ist stark, aber am Ende zählt nur eins – das Tor erzielen. Auch wenn der BVB in dieser Saison schon über 70 Pflichtspieltore erzielt, ließ man noch immer viel zu viele Chancen liegen. Das Problem ist – betreibt der BVB für das Herausspielen der Chancen einen zu hohen Aufwand, dann fehlt am Ende die Coolness und die Konzentration, das Tor zu erzielen. Der BVB braucht nach wie vor zu viele Chancen, um Tore zu erzielen. Klar gab es schon Spiele in dieser Saison, wo man in einem Spiel fünf oder mehr Tore geschossen hatte, aber dennoch schießen die Jungs zu wenig Tore. Und das hat am Ende dann auch nicht mehr mit Pech zu tun, sondern mit Unvermögen. Wie oft der BVB schon Pfosten oder Latte traf in dieser Spielzeit – unglaublich….ich sage nur, 4 Mal in Norwegen (Odds BK Grenland), 4 Mal in Krasnodar…und auch gestern wieder zweimal Pfosten. Was mich gestern auch wieder sehr enttäuscht hat, ist, dass die „2.Reihe“ wieder ihre Chance nicht genutzt hat. Ein Park hat mich enttäuscht und vorallem ein Januzaj. Der Belgier mag zwar fußballerisch was drauf haben, aber ich hab das Gefühl, dass er nur ein Fuß hat zum spielen (und zwar den linken) – den rechten Fuß hat er nur, damit nicht umfällt. Und Januzaj will immer mit dem Kopf durch die Wand – will sich gegen zwei, drei Mann durchsetzen und bleibt fast immer hängen. Von ihn hab ich mehr erwartet – aber vielleicht müsste Tuchel ihn mal mehrere Spiele hintereinander bringen und nicht ab und zu.
Nüchtern betrachtet ist es so, dass die Kluft zwischen der 1. Reihe und der 2. Reihe extrem groß ist und das darf es meiner Ansicht nach nicht sein.
Das Gegentor darf, wie gestern, nie und nimmer fallen. Klar hebt Park das Abseits auf, aber warum läuft Hummels seinen Gegenspieler (Mak – Torschütze) nicht hinterher, sondern bleibt auf einmal stehen und hebt die Hand, in der Hoffnung, der Linienrichter hebt die Fahne wegen Abseits – unglaublich, was mit Hummels im Moment los ist. Und ich bin der Meinung, dass Weidenfeller in der Situation nicht aus seinem Tor rauskommen muss, dafür war Mak zu weit links im Strafraum….es ist aber in dieser Saison wieder sehr erstaunlich, dass der Gegner mit der ersten und meist mit der einzigen Chance im Spiel ein Tor schießt, während der BVB sich Chancen in Massen erspielt und nicht trifft und vorallem, dass geschieht ja häufig, den gegnerischen Torwart berühmt schießt…
Tuchel hat noch ganz viel Arbeit vor sich – wir spielen zwar teilweise wieder supertollen Fußball, dennoch spielen wir noch zu unkonstant bzw. schaffen es nicht, 90 Minuten lang, das eigene Tempo hoch zu halten.
Am Sonntag gegen Frankfurt erwarte ich eine klare Leistungssteigerung und eine Trotzreaktion. Aber ich denke, die Gäste aus Frankfurt werden sich das Spiel von gestern genau angesehen haben, vorallem, wie Saloniki agiert und taktiert hat. So werden die Frankfurter garantiert auch auftreten – Beton anrühren, mit 11 Mann hinten reinstellen und auf Fehler des BVB lauern und dann kontern und eiskalt zuschlagen.
