Die "Zentrum-Thematik" rund um Weigl, Bender, Gündogan, Sahin und Castro wird uns sicherlich noch einige Zeit beschäftigen - vor allem wenn eben auch noch Sahin dazukommt. So lange es aber "nur" um solche Luxusprobleme geht, soll mir das Recht sein...
Das ist ja auch nur von Vorteil. Man hat 5 gute bis sehr gute Spieler für 2-3 Positionen, das ist genau richtig. Die Typbesetzung gibt ja auch genügend verschiedene Systemvariationen her: Doppel6 mit Absicherung (Bender) oder mehr Fokus auf Dominanz (Sahin/Weigl) ebenso wie mit einer 6 und zwei 8ern (Gündogan plus Castro), dafür dann ohne 10 und auch da hat man von Absicherung bis zu Ballzirkulationsmaschine je nach 6er alle Möglichkeiten. Die Variante mit einem vorrangig defensiv orientiertem 6er Bender halte ich halt in den meisten Spielen für die unwahrscheinlichste, was ja nicht bedeutet, dass sie nicht manchmal auch genau richtig sein kann.
Grundsätzlich muss man sich mMn auch sowieso in der Betrachtung ein bisschen von dem Stammelfgedanken lösen. Natürlich gibt es ein paar Keyplayer (hier Gündogan), aber der Rest der 6er/8er ist ja mindestens mittelfristig ähm..."variable Manövriermassse", weil der Kader es ja auch hergibt. Ist auf den Außen noch nicht ganz so, aber sicher in Tuchels Kopf.
Das muss auch so sein, wenn man in drei Wettbewerben lange bzw ganz vorne dabei sein will. Momentan gibt es zwar noch nicht so die permanente Rotation und auch noch nicht soooo viele Systemvariationen, aber das ist mMn der Ausgangssituation geschuldet (vor hat Tuchel das mMn auf jeden Fall). Nicht mit dem gleichen Fußball wie Guardiola, aber mit dem gleichen Grundgedanken, was Flexibilität des Systems (was sich natürlich bei beiden Trainern und beiden Kadern schon unterscheidet) und des Personals angeht. Die Ausgangssituation war aber ja nunmal, dass da zwei Jungfrauen aufeinandertrafen: Tuchel zum ersten Mal bei einem so großen Club und ein Kader, der jahrelang mit Klopps Umschaltmaschine einen sehr erfolgreichen, aber doch auch sehr anderen Fußball gespielt hat. Dazu kam die Verunsicherung nach der letzten Saison und der extrem frühe Saisonstart durch die EL-Quali.
Tuchel hat ja schon sehr, sehr viel verändert und seinen Stempel aufgedrückt, aber er kann und will das Team natürlich nicht überfordern. Da ist es für mich absolut nachvollziehbar, dass sicch die Rotation erstmal in Grenzen hält, bis erstmal das Grundsystem absolut sitzt. Das klappt ja schon hervorragend, aber eben noch nicht perfekt (Defensivverhalten, Chancenauswertung). Ich glaube, dass sich noch einige wundern werden, was er taktisch noch vorhat und der Mannschaft abverlangen wird - ob alles immer klappt, wird man sehen. Da werden eh (fast) alle Spieler und (fast) alle Spielertypen gebraucht werden, manche werden über kurz oder lang vielleicht auch durch sein Anforderungsraster fallen. Subotic ist es ja z.B. anscheinend schon und ich glaube nicht, dass das an seiner Leistungs
fähigkeit oder gar seiner Einstellung liegt, sondern eben an den für Tuchel falschen Skills.