Es ist schon kurios, wie sich die Winde hier drehen:
Vor 1,5 Jahren hätten viele Mkhitaryan für 10 Mio. und eine Kiste Äpfel nach Timbuktu verschachert, weil er zwar - ich zitiere sinngemäß - "unheimliches Potenzial habe, es aber beim BVB nicht ausschöpft". Jetzt müssen sich Watzke und Zorc vorwerfen lassen, nicht zeitnah mit ihm den Vertrag um 3-5 Jahre verlängert zu haben. Völliger Schwachsinn, diese Verlängerung hätte zum damaligen Zeitpunkt niemand guten Gewissens gutheißen können.
Nach dem Verkauf von Mario Götze hingegen wurde Watzkes Äußerung, künftig keine Ausstiegsklauseln mehr in die Verträge einzubauen, mit Applaus bedacht. Jawohl, der BVB lässt sich nichts mehr von den Beratern diktieren - wenn jemand weg will, dann zu unseren Vorstellungen. Heute muss sich Watzke genau dieses kategorische Ausschließen von Ausstiegsklauseln vorwerfen lassen.
Gefühlt sind wir ein Top-8-Team in Europa, nach Meinung einiger sollen wir uns von den Beratern aber die Verträge diktieren lassen wie Darmstadt. Keines der Top-Teams lässt Ausstiegsklauseln in seinen Verträgen zu und wenn dann in astronomischer Höhe (siehe Neymar). Raiola würde aber keine Klausel in Höhe von z.B. 80-100 Mio. akzeptieren, denn ich könnte mir vorstellen, dass dann sogar Watzke gesprächsbereit wäre.
Ich bin auch nicht immer mit Akis Äußerungen einverstanden, aber letztens im Interview hat er etwas schlaues gesagt: "Ich glaube nicht, dass einen Mannschaft durch Abgänge kurzfristig besser wird, egal wieviel Geld man einnimmt." (so oder so ähnlich)
Und da hat er recht: wenn man überlegt, wie lange ein Lewandowski, ein Gündogan, ein Mkhitaryan gebraucht haben, um in Dortmund spielbestimmend zu werden, weiß man, dass auch ein Ersatz für Mikky wenigsten ein halbes bis ein Jahr brauchen würde. Und da man nicht wirklich davon ausgehen kann, dass Chelsea für einen Spieler mit einem Jahr Restlaufzeit 50 Mio. zahlt (gibt es dafür eine seriöse Quelle?), hätte man vielleicht 25-30 Mio., um einen Nachfolger zu finden, der direkt so viel Einfluss haben müsste wie Mikky letztes Jahr - was illusorisch ist. Da wird Aki ganz genau überlegen und lieber das Erreichen des Viertelfinals der Champions League vorziehen, was mit Mikky deutlich wahrscheinlicher ist als ohne ihn.
Ich mag Heno sehr, aber er sollte auch mal ein wenig überlegen, wie sehr der Verein in seinen ersten beiden Jahren zu ihm gehalten hat, als er die 27 Mio. Euro Ablöse nicht wert war, sondern lediglich immer wieder sein Talent angedeutet hat. Dazu eben ein Trainer wie Tuchel, der ihm alle Freiheiten lässt, ihn eigentlich immer durchspielen lässt und offenbar auch intellektuell mit ihm auf einer Wellenlänge ist.
Fazit: ich würde ihm die Klausel auch nicht geben! Es wäre ein mieses Beispiel und würde bei den künftigen Vertragsverlängerungen (Pulisic, Weigl etc.) einen Rattenschwanz an Forderungen nach sich ziehen. Wenn Mikky unbedingt zu einem Klub will, wo die CL noch schwerer zu erreichen ist und trotzdem der Druck der Medien ungleich höher, bitte sehr.