Knapp 21 Stunden nach Spielende bin ich in der Lage, hier was zu schreiben. Mein Puls ist wieder so einigermaßen auf "Normallevel", wird aber garantiert während des Schreibens dieses Beitrages wieder in die Höhe gehen.
Zunächst - vielen herzlichen Dank an die Herren Welz und Hartmann und den jeweiligen Linienrichtern für die Verhinderung bzw. Beeinflussung eines womöglich spannenden Titelkampfes.
Boah Jungs, was war das bitte schön gestern für ein Spiel - und das gegen so einen Aufsteiger, dem ich seit gestern aber auch wirklich nix mehr gönne. Darmstadt hat in der ersten Liga nix, aber auch überhaupt nix zu suchen - das war "Antifußball" hoch 10 + ständig foulen, Zeit schinden, schauspielern etc. - da zieh ich mir die Premier League vor, wo auch "kleine" Vereine auswärts volle Pulle spielen und sich nicht hinten reinstellen.
Aber nun zum BVB. Mir war ja vorm Spiel klar, dass es schwer wird, aber das die Jungs sich wieder dermaßen schwer tun. Ich hatte gedacht, man hätte die Lehren aus den letzten Jahren gezogen, gegen tiefstehende Gegner - aber nee - man hat nix dazugelernt, auch unter Tuchel nicht.
Gegen tiefstehend Gegner spielen die Jungs einfach zu langsam. Sie müssen schneller mit einfachen "One-Touch-Fußball" spielen, um die gegnerische Abwehr zu knacken. Das Dortmunder Spiel muss zügiger werden, die Jungs müssen sich mehr bewegen - davon war bis zum 1:1 fast nix zu sehen. Gegen so einen Aufsteiger muss mehr kommen und zwar von Anfang an und nicht erst ab Mitte der zweiten Halbzeit.
Wie oft die Jungs gestern über die Mitte gekommen sind und dann immer hängen geblieben sind...ich hab irgendwann aufgehört mit zählen. Dadurch, dass in der Mitte alles zu ist/war, ist automatisch auf den Außen immer etwas Platz - so, und Schmelle hat doch diese Saison Flanken schlagen gelernt bzw. Ginter kann das doch auch - wo sind die geblieben, vorallem in der ersten Halbzeit...immer diese ständige durch die Mitte wollen - als Spieler bzw. als Mannschaft muss ich doch das nach einer gewissen Zeit merken, dass es nicht geht, durch die Mitte zu spielen. Dann muss eben Plan B bzw. ein anderes Spielsystem gespielt werden - aber das haben wir anscheinend nicht. Wir hätten mehr über die außen kommen müssen - ggf. wird eine Flanke von den Darmstädtern so geklärt, dass ein BVBler aus der zweiten Reihe zum Schuss kommt und der Ball ins Tor landet oder er wird noch abgefälscht und landet ins Tor...wir haben vorallem in der ersten Halbzeit wieder viel zu kompliziert gespielt, immer um den Strafraum herum - keine Ideen, keine Mittel, die Abwehr zu knacken - dabei ist das mit dem sogenannten "One-Touch-Fußball" möglich bzw. drin - bloß, die Jungs müssen das mal machen - entscheidend ist, dass die erste Abwehrreihe überspielt wird - ist die erstmal geschlagen, dann ist es nicht schwer, die zweite Abwehrreihe zu knacken. Wir tun uns nach wie vor extrem schwer gegen tiefstehende Gegner - auch mal versuchen, den Gegner rauszulocken - mal denen das Spiel machen lassen, um dann mal schnell umzuschalten und ggf. zu kontern. Wir stellen uns teilweise echt dumm an - es müssen Lösungen her und zwar schnell, wenns im Spiel nicht läuft...wir haben nach wie vor kein Plan B oder C im Dortmunder Spiel...das heutige Spiel (vorallem die erste Halbzeit) war "BVB 2014/2015".
Tja, und wenn Schmelzer ständig gedeckt wird, dann muss er sich was einfallen lassen - da muss er schneller reagieren und schneller spielen als sein Gegner - nur über "One-Touch-Fußball" bzw. Doppelpässe kann man dann über die außen frei zum flanken kommen. Ginter seine Flanken waren auch nicht prickelnd, obwohl er ein Tor wieder stark vorbereitete...Oft wichen Mkhitaryan und Aubameyang in die Außen und schlugen die eine oder andere Flanke - dadurch fehlte dann in der Mitte ein Abnehmer...die Jungs müssen einfach mal lernen, einfachen Fußball zu spielen - das war heute über fast 90 Minuten wieder sowas von kompliziert und vorallem umständlich - da wird noch mal quer gelegt und nochmal und nochmal...anstatt mal aus der zweiten Reihe abzuziehen - nee, wird nochmal quergelegt, so ungefähr, "mach du mal"...es bleibt dabei, auch unter Tuchel hat man keine Idee, keine Mittel, tiefstehende Gegner zu knacken.
Die Ecken / Freistöße gestern waren einfach nur schlecht und katastrophal - wenn man mal bedenkt, dass Standardsituationen einst unsere große Stärke / unsere große Waffe war, dann ist das ziemlich erbärmlich, wie fahrlässig solche Situationen links liegen gelassen werden. Mit einer Ecke oder einen Freistoß in Strafraumnähe hat man immer eine 50:50-Chance, was gefährliches draus zu machen (am besten ein Tor).
Was mir auch aufgefallen ist: unter Tuchel wird auch im Großen und Ganzen immer mit einem System gespielt (4-2-3-1). Ich hör noch ganz klar und deutlich, wie Tuchel am Anfang sagte, dass man verschiedene Systeme spielen wird, auch innerhalb eines Spiels. Davon war bisher wenig zu sehen. Gestern hätte ggf. ein 3-5-2 - System funktionieren können. Sokratis hätte das alleine hinten gebacken bekommen, zusammen mit Schmelzer und Ginter/Piszczek und hätte den derzeit nur "herummotzenden" Hummels mal draußen gelassen...
Also, was sich Hummels im Moment leistet...der soll nicht immer nur auf die anderen zeigen, sondern mal an seine eigene Nase fassen...
Im Prinzip spielen wir wie unter Klopp fast die gesamten 90 Minuten nur mit einem System und auch unter Tuchel gibt's, wie bei Klopp, kein Plan B. Die einzigen Änderungen unter Tuchel sind: bei Ballbesitz nicht mehr überfallartig nach vorne spielen, sondern erstmal kurz Ruhe ins Spiel bringen und dann gefährlich werden vors Tor und das wir das Tor öfters treffen, auch wenn nach wie vor zu viele Chancen vergeben werde. In 13 Spielen haben die Jungs 41 Mal getroffen - an und für sich ne gute Quote (im Schnitt 3 Tore pro Spiel), aber letztendlich noch immer zu wenig Tore, aufgrund der massig vielen Chancen, die wir hatten....
Und noch was, ist mir aufgefallen:
Shinji geht des Öfteren mit nach Außen um auszuhelfen, was ja nett ist - aber dann fehlt einer in der Mitte. Manchmal stehen bis zu drei Spielern auf einen Fleck, wo ich jedesmal denke, jetzt treten sie sich fast wieder gegenseitig auf die Füße. Es ist ja auch nicht verkehrt, wenn die 3er-Offensive ständig ihre Positionen tauschen, aber manchmal glaub ich, wissen die drei dann nicht, wer wo spielen soll und plötzlich finden sich alle drei auf der linken Seite oder auf rechts oder was weiß ich nicht...das ist dann kein strukturierter Positionswechsel - vielleicht versucht man ja damit, den Gegner zu verunsichern oder durcheinander zu bringen - aber ich glaube, dass bringt uns mehr durcheinander als der Gegner...Mal war Schinji links, Miki in der Mitte, Marco rechts, dann mal Shinji in der Mitte, Miki rechts und Marco links - und so ging es immer hin und her....richtig klar wurde es meiner Meinung nach erst, als Januzaj reinkam...Januzaj auf rechts, Shinji in der Mitte und Miki links und da blieben die drei dann auch - da gabs dann keine wilden Positionswechsel...wenn man das ständig innerhalb eines Spiels wechselt, werden die Hintermänner auch immer "wuschiger" - so kann man sich doch nicht einspielen bzw. sich in einem Spiel hineinspielen...
Mit Januzajs Einwechslung kam richtig Schwung rein in der Offensive...ich würde Reus am Donnerstag in Saloniki spielen lassen und am Sonntag gegen die Roten sollte Januzaj von Anfang an spielen - aktuell hat Januzaj gegenüber Reus die Nase vorn!!! Reus spielt aktuell einfach nur unterirdisch - mehr kann man dazu nicht sagen. Januzaj macht mir richtig Freude - super Vorlage zum 2:1 und bringt sofort Schwung rein in unser Offensivspiel, sobald er ins Spiel kommt.
Das 0:1 darf nie im Leben fallen - und da sah man das nächste Problem beim BVB:
Das Gegentor fiel nur, weil die Außenverteidiger so hoch stehen unter Tuchel. Im Grunde genommen ist es so, dass, wenn der BVB nach vorne spielt und im offensiven Bereich ist, dann nur zwei Abwehrspieler hinten sind, Hummels und Sokratis, obwohl die beiden ja auch dann schon in der Hälfte des Gegners sind. Der BVB ist dann wirklich mit 11 Mann in der Hälfte des Gegners...bei Ballverlust müssen die Außenverteidiger von ganz weit vorne, wieder nach hinten marschieren und das nicht nur einmal, zweimal, dreimal im Spiel sondern vielmehr und das kostet richtig Kraft...auf Dauer geht das nicht gut...man hats ja beim 1:0 gesehen...wo war da Ginter? Ganz weit weg...im Grunde genommen waren da bei dem Konter glaub ich 2 Abwehrspieler - wobei Schmelzer nicht mal an Heller rankam...wo waren die anderen Abwehrspieler? Der Vorteil der hochstehenden Verteidiger ist, dass man im Offensivbereich zwei Spieler mehr hat, sie anzuspielen, aber der Nachteil ist, dass sie dann hinten fehlen, wenn der Gegner mal schnell umschaltet und schnell nach vorne spielt - das sollte man nächste Woche im Schlauchboot unbedingt verhindern...da sollten Schmelzer und Ginter wirklich nur die Defensivarbeit machen und keine offensiven Akzente setzen...weil, wenn die Roten kontern über die Außenspieler Coman / Costa kontern - joa, dann klingelts aber mehr als oft...
Hätte gestern das gesamte Schirigespann eine neutrale Leistung abgegeben, so wäre das Spiel 3:1 für den BVB ausgegangen:
- Wagner muss mit gelb-rot vom Platz fliegen
- der BVB hätte einen klaren Elfer bekommen müssen - das war die Szene, wo man auf Abseits von Sokratis entschied - unfassbar; Sokratis stand mindt. 2 Meter nicht im Abseits und wird dann von Mathenia derart von hinten weggerammt - klarer Elfer und rot für Mathenia (die Roten ausm Süden hätten den Elfer bekommen - aber hundert pro); das muss ein Linienrichter sehen – zwei Meter nicht im Abseits…unfassbar, wie schlecht die Linienrichter aktuell sind….schon gegen Hoffenheim übersah der Linienrichter ein klares Handspiel eines Hoffenheimers im Strafraum und es gab keinen Elfer…aber die ausm Süden bekommen Witz-Elfer ohne Ende, dank der unfähigen, miserabel ausgebildeten Linienrichter in Deutschland + die grottenschlechten Schiris…
- auch das 2:2 war irregulär - allein der Freistoß hätte nie zustande kommen dürfen, weil vorher Weigl klar gefoult wurde und dann gab es beim 2:2 ein "gefährliches Spiel" eines Darmstädter gegen Ginter, der das Bein viel zu weit oben hatte und Ginter fast im Gesicht getroffen hätte
Letzendlich hat der BVB aber es verpasst, nach dem 2:1 das 3:1 zu machen. Die zwei Tore waren super herausgespielt und da sieht man dann auch die ganze Klasse und Qualität des BVB´s. Aber es ist eine Schande, wenn die Schiris und/oder die Linienrichter am Ende das Spiel entscheiden und das fast immer gegen Dortmund.
Ohne die Fehlentscheidungen wäre der BVB aktuell mit 21 Punkten Tabellenführer und die ausm Süden hätten 19. Es läuft doch wieder alles super für die ausm Süden. Sind Erster, bekommen Punkte geschenkt und haben nun sogar schon 4 Punkte Vorsprung. Wozu eigentlich Bundesliga spielen, wenn quasi am 7. Spieltag dank der Schiris alles entschieden ist...es macht einfach keinen Spaß mehr diese Bundesliga. Aber gut - wenn man eben keinen spannenden Meisterkampf erleben möchte...dann soll es halt so sein...