Herzlichen Glückwunsch an die Jungs zum vielumjubelten Auswärtssieg.
Aber was war das bloß wieder für ein Spiel - der BVB zeigte viel Licht, aber auch viel Schatten. Die ersten 35 Minuten waren, vorallem als Auswärtsmannschaft, überragend gespielt. Nach knapp zehn Minuten hätte der BVB schon gut und gerne mit 2:0 / 3:0 führen können, wenn nicht sogar müssen. Die Chancen wurden super herausgespielt, aber die Jungs belohnten sich einfach nicht für die starke Anfangsphase. Wie schon so oft erwähnt – diese „Krankheit“, die Chancenauswertung wird der BVB nie in den Griff bekommen.
Zwar verflachte das Spiel der Dortmunder nach zehn Minuten etwas, aber man blieb weiter die tonangebende Mannschaft. Das 1:0 durch Reus war echt stark gemacht – man zwang die Wolfsburger bei deren Aufbauspiel zu einem Fehler und dann machte der gebürtige Dortmunder das richtig cool und clever, in dem er Benaglio umkurvte und das Leder ins Tor unterbrachte.
Wolfsburg kam zwar im Laufe der ersten Halbzeit besser ins Spiel, aber so richtig brandgefährlich wurden sie nicht. Zur Pause führte der BVB verdient, was sich aber im zweiten Spielabschnitt aber änderte. Für mich zum Teil unverständlich, wie der BVB das Spiel komplett aus der Hand gab und es spielte fast nur noch Wolfsburg und in einigen gefährlichen Situationen hatten wir dann auch Glück. Beim BVB ging fast gar nix mehr – man spielte zu nervös, unkontrolliert, unkonzentriert und hatte Ballverluste und Fehlpässe in Massen. Das war nicht mehr schön mit anzusehen, was die BVB-Spieler ablieferten. Am Ende belohnten sich die Wolfsburger mit dem späten Ausgleich durch einen Elfmeter, der sehr fragwürdig war. Dortmund bewies zum Glück große Moral und machte mit dem zweiten Angriff im zweiten Spielabschnitt den Siegtreffer – was für ein super herausgespielter Treffer und unser kleiner Japaner brachte alle BVB-Fans sicherlich in Ekstase und bei der Mannschaft, beim Trainerstab und bei der Geschäftsführung brach großer Jubel aus.
Aufgrund der sehr schwachen und teilweise schlechten zweiten Halbzeit ist der BVB-Sieg am Ende ein klein wenig glücklich, aber gewonnen ist gewonnen und somit gibt es drei Punkte für die Schwarz-Gelben. Die erste Halbzeit wird BVB-Trainer sehr gefallen haben, aber die zweite Halbzeit mit Sicherheit nicht, auch wenn die Jungs kämpferisch alles gegeben haben, aber spielerisch war das zu wenig. Das muss er unbedingt mit der Mannschaft analysieren. Es kann nicht sein, dass die Leistung der BVB-Spieler so dermaßen abfällt, dass man in der zweiten Halbzeit, bis auf das Tor von Kagawa, nichts mehr auf die Reihe bekommen hat. Klar, Wolfsburg wurde stärker, aber der BVB fand keine Mittel, fand keine Ideen, das Wolfsburger Spiel zu zerstören. Tuchel muss weiter mit den Spielern arbeiten und sie dahin bringen, dass sie nicht nur 45 Minuten lang gut spielen, sondern über die gesamte Spielzeit.
Das Ende des heutigen Spiels hat mir wieder viele Nerven gekostet und ich bin wieder mal um einige Jahre gealtert. Freuen wir uns über den tollen Auswärtssieg bei den Wölfen und nun heißt es feiern, feiern, feiern, aber nicht allzu lange, denn am Donnerstag steht das letzte Gruppenspiel der Euro-League, zu Hause gegen PAOK Saloniki, an.