Ich möchte gar nicht der riesige Tuchel-Verteidiger sein, ich denke sogar, dass er vieles falsch gemacht hat. Die Interviews der Spieler in den letzten Wochen beweisen ja, dass sie ein Problem mit ihm haben. Selbst Ginter hat nur ausdrücklich fußballerische Kompetenz gewürdigt, keine menschliche. Und Ginter dürfte nicht zur alten Klopp-Garde gehören.
Wie SV schreibt, war es kein gutes Finale. Wir sind halt eine recht unabgestimmte Truppe. Ich Frage mich dabei aber immer mehr, wie viel schuld daran der Trainer mit seiner Dreierkette trägt und wieviel die Spieler, die nicht als Einheit agieren. Oder ist das dann auch die Schuld von Tuchel, weil er es nie geschafft hat, die Bindung aufzubauen.
Ich glaube, es gibt da einen größeren Riss und Spieler, die mehr zu Tuchel stehen, als ein paar andere, wichtige Meinungsführer. Tuchel hat, finde ich auch, zu oft fragwürdige Dinge geäußert (Offensichtlichste Enttäuschung nach dem Pokalfinale 2016 ggü jenen die nicht die Elfer schießen wollten zB) und hat bei der Abnabelung von 2012er Helden wie Neven und Kuba sehr herzlos agiert.
Das ist wahrscheinlich seine größte Schwäche. Ich hoffe nun, dass die Tuchel-Phase im großen Kontext als der schwierige Übergang von Klopp zu was wirklich neuem stabilen gilt. Das Tuchel mit seiner kalten Art, die Grundlagen für einen neuen BVB, der auch mal rotieren und taktisch umstellen kann, geschaffen hat. Und ein neuer Coach nun die Linie findet, diese Skills in eine Symbiose mit der Mannschaft überführen kann.
Sorgen bereitet mir aber, dass altgediente Klopp-Recken bei Aki einflüstern und man "echte Liebe" so interpretiert, dass man die 2012er Gäule zu reiten hat, bis die Sonne untergeht. Dann wird das nix. Dann klappt auch keine Integration von Dembele, Guerreiro oder Dahoud. Dann sind wir auch nächstes Jahr nicht kompakt und Favre reicht nach jedem Auswärtsspiel seinen Rücktritt ein.
Ich habe vor der Saison gesagt, dass ich Happy bin, wenn wir nur irgendwie Platz 3 mit dieser Mannschaft erreichen. Nun haben wir Platz 3 und sogar den Pott. Die Mannschaft hat sogar ein Attentat physisch unbeschadet überstanden.
Das müsste alles Hoffnung für nächstes Jahr machen. Aber ich bin weniger optimistisch, als ich sein sollte
Teamgeist, Coach und Aubameyang sind die Dinger, die mir im Magen liegen. Aber trotzdem genieße ich erstmal noch den Pokalsieg und verschiebe die Sorgen auf den August.