Vll. schafft ihr es durch Heidel mal mehr aus euren Möglichkeiten rauszuholen und seit dann auch mal außerhalb vom Pott ganz attraktiv für Leute. Der BVB hat es halt mittlerweile geschafft zum einen für die Leute im Pott aber auch Global attraktiv zu sein, ohne dabei auf ihre Werte zu ******en.
Das Schalke nur für Leute aus dem Ruhrgebiet interessant ist, stimmt definitiv nicht!
Ich als Zugezogener musste erstmal lernen, wo hier einige "Fanlinien" verlaufen, so sind beispielsweise Essen und Recklinghausen gemischt, Gladbeck aber fest blau-weiß, Waltrop tief schwarz-gelb.
Gleichzeitig hat der Verein FC Schalke 04 aber ein Problem bei der Fangewinnung vor der eigenen Haustür, sprich in Gelsenkirchen. Viele junge Kids werden von Schalke überhaupt nicht mehr erreicht, weil es der Verein, anders als der BVB verpasst hat, eine migrantische Klientel (schlimmes Wort, aber wohl verständlich) zu erschließen. In Gelsenkirchen bricht dem Verein der Fannachwuchs weg und das ist den Verantwortlichen auf Arbeitsebene durchaus bewusst. Sie haben aber noch keinen Hebel gefunden, der dem entgegenwirkt. Und die Kids werden nicht Bayern oder Dortmundfan, sondern folgen den Team aus der Heimat ihrer Eltern bzw. Großeltern. In Gelsenkirchen sind das weit über 50% der neugeborenen Kinder/heranwachsende Jugendliche. Schalke spielt bei Ihnen keine Rolle, wohl aber einzelne Ex-Spieler wie Manuel Neuer.
Gleichzeitig hat Schalke 04 viele Fans im Rheinland, beispielsweise in Düsseldorf und dort sind es nicht die sozial schwächeren, die nach Gelsenkirchen pilgern, sondern gut betuchte Familienväter mit Anhang. Und selbst darüberhinaus in Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Hessen etc. greift Schalke Fans ab. Zugegeben nicht in dem Maße wie der BVB, aber das liegt meines Erachtens ausschließlich am mangelnden Erfolg. Diese Leute sind die klassischen Erfolgsfans, die Fan des Teams werden, welches gerade die Meisterschaft gewinnt bzw. Champions League spielt.
Welcher Verein jetzt glaubwürdiger ist oder eher die traditionellen "Ruhrgebiets- bzw. Arbeiterwerte" verköpert, ist nochmal eine andere Diskussion. Ich glaube, dass dies dem BVB trotz seiner inzwischen eindeutig internationalen Ausrichtung überraschend gut gelingt. Es ist auch davon fast nichts mehr über im Kommerzbetrieb Fussball, aber Reste sind zu erkennen. Und das rechne ich Watzke und Co hoch an. Damit ist der BVB meinem Verein um Welten voraus, weil Kind einfach alles zerstört, was nicht in sein durch-und-durch kapitalistisch-technokratisches Weltbild passt.
Schalke hat es noch etwas einfacher, weil sie aufgrund des fehlenden Erfolges nicht in dem Maße von diesen Herausforderungen "überrannt" werden. Ich finde auch das Steigerlied hundertmal besser als eine Hymne, die man von Liverpool klaut, aber das sehe ich jetzt nicht als entscheidendes Parameter für den Umgang mit Tradition.
Die Stimmung ist in beiden Stadien Bundesligadurchschnitt. Schalke-Fans sind tendenziell kritisch veranlagt und beim BVB hat man aufgrund des Erfolges viel Publikum im Stadion sitzen, was einfach kein Interesse zeigt, die Mannschaft verbal oder mit Händen zu unterstützen.