Man muss das Delaney-Ding aus meiner Sicht von mehreren Seiten betrachten: Zuerst halte ich den Dänen für einen der Spieler in der Liga, der am meisten unterschätzt wird und ich glaube auch, dass er einen guten Part in Dortmund spielen wird, auch wenn der Fit nicht ganz ideal ist. Delaney ist ja so eine Mischung aus den Typen, die der BVB benötigt. Er ist nicht der reine Abräumer wie z.B. Samassekou, auf der anderen Seite ist er aber auch nicht der Typ Gündogan. Kalle hat es ganz gut zusammengefasst:
Den Spielertyp hat der BVB bisher noch nicht und die Preise haben sich halt so entwickelt, vor allem, wenn dann noch die Premier League mit im Boot ist.
Ich kann aber die Dortmunder Anhänger hier auch verstehen - man zehrt ja immer noch von den Klopp-Jahren, wo man Spieler mit Weltklasse-Fähigkeiten im Kader hatte. Selbst zu Beginn der letzten Saison waren da ja noch Auba, Dembele und Reus im Kader. Jetzt ist einzig und allein Reus geblieben, den man in diese Richtung bringen kann. Und Delaney klingt halt im ersten Moment auch unsexy. Bin mir aber auch sicher, dass die Kritik anders ausfallen würde, wenn man jetzt zuerst ein paar größere Namen geholt hätte und dann später Wolf und Delaney verpflichten würde. Dann sagt man - billige, solide Kaderergänzung (Wolf) + Allrounder, der bis dato nicht da war (Delaney) - passt. So bleibt dann eben der Eindruck hängen, dass der BVB eine Transferpolitik einschlägt, die mit den Zielen von vor ein paar Jahren und den immer noch währenden Anspruch, die klare und eindeutige Nummer 2 in Deutschland zu sein, nicht mehr konform ist. Und das ist nicht leicht zu verdauen, da es zum Großteil hausgemachte Probleme in den letzten beiden Jahren sind. Es kommt nun eben auf die weitere Transferperiode an - stellen Spieler wie Wolf jetzt die Referenz für BVB-Transfers da, dann kann ich den Unmut verstehen. Schafft es der BVB aber, den Kader noch mit ein paar hochkarätigeren Spielern zu verstärken, dann relativiert sich das ganze und man akzeptiert die Transfer als das, was sie darstellen sollen und nicht als neue Heilsbringer. Wobei die Bürki-Thematik damit immer noch nicht gelöst wurde.