Kann ich mir kaum vorstellen, wenn es tatsächlich eine so geringe Klausel geben sollte, gibt es doch genügend Vereine, die ein weit höheres Handgeld zahlen können und wollen. Dazu kommt:
Zum Einen werden das Rangnick und co zu verhindern wissen, zweitens wäre Dortmund im Vergleich zu Leipzig kein wirklich besserer Schritt für ihn - warum sollte er den BVB aktuell einem konzerninternen Wechsel vorziehen? RB setzt auch und eher noch konsequenter auf junge Spieler, sind national absolut auf Augenhöhe, international mittlerweile (wenn man ehrlich ist) auch und ist finanziell perpsektivisch nicht schlechter aufgestellt. Dazu kommt eine halbwegs ähnliche Spielweise wie in Salzburg (auf jeden Fall eine, die ihm mehr entgegenkommt als die aktuelle des BVB), ein Trainer mit klarem Konzept, der zu 100% fest im Sattel sitzt, etc.
Man muss da auch ehrlich sich selbst gegenüber sein, finde ich: für einen aufstrebenden, jungen Spieler hat Dortmund zur Zeit einfach nicht mehr Argumente als Leipzig. Und der Trend zeigt klar pro Lepizig.
Auch darum bin ich davon überzeugt, dass das System, welches Watzke in den letzten Jahren kultiviert hat - gehobener Mittelmaßkader, der in D für Platz 4 bis 7 gut ist, garniert mit ein paar Toptalenten plus Rückholaktionen alter Helden fürs vermutete Fan-Herz, um a) die CL zu sichern und b) die Bilanz, weil diese Talente eben nicht geholt werden, um nachhaltig ein Toptream aufzubauen, sondern weil das Ziel ab dem Zeitpunkt der Verpflichtung klar lautet: nach 1-2 Jahren CL mit, bzw durch den Spieler wird er zu möglichst viel Geld gemacht. Eine mannschaftliche Entwicklung kann so nicht stattfinden, meiner Beobachtung verzichtet man auch ganz bewusst zugunsten der geplanten Transfereinnahmen darauf. Darum werden dann auch Talente, die nicht sofort voll einschlagen, schnell wieder abgestoßen, möglichst zum Einkaufspreis oder mit kleinem Plus.
So holt man aber nicht nur keinen Meter auf Bayern auf, "Vereine" wie RB rücken Jahr für Jahr näher, weil sie konzeptioneller arbeiten und sind mittlerweile schon auf Augenhöhe. Zusätzlich fördert man ganz bewusst den Hype um junge Leistungsträger, um ihren Wert zu steigern und macht sich dadurch natürlich abhängig von ihren Launen und Allüren.
Eine Zeitlang war das vielleicht auch so notwendig, inzwischen aber ist das System Watzke mMn nicht mehr zeitgemäß und sogar ein Hemmschuh bei der sportlichen Entwicklung. Der BVB lebt seit ein paar Jahren ausschließlich von der Veräußerung von Supertalenten (was die und deren Berater natürlich auch wissen, der Verein ist gewissermassen komplett erpressbar in den eigenen Reihen) und entwicklet sich sportlich nicht nur nicht weiter, er verliert national wie international Jahr für Jahr an Boden. Und das müsste m.E. nicht so sein und im Sinne des deutschen Fußballs sollte das auch nicht so sein.
Natürlich kann man mit Recht Favres Taktiken kritisieren, das eigentliche Problem ist aber - aus meiner Außensicht - die Grundaufstellung des Vereins und die hat nichts mit Trainern, verteufelten zu teuren Rollenspielern wie Rode, Schürrle, Schulz oder Delaney oder Zorcs Scouting oder Einzeltransfers zu tun. Für diese in meinen Augen perspektivisch geradezu fatale und entwicklungshemmende, wenn nicht gar entwicklungsverhindernde Grundausrichtung (was, wenn mal zwei Jahre am Stück kein neues Supertalent einschlägt?) ist meiner Meinung nach einzig und allein Watzke verantwortlich.