Hatte ich vergangenen Sommer schon geschrieben, dass sich die U-23 für uns in Bezug auf die Profimannschaft in der jetzigen Form kein bisschen lohnt. Da werden im besten Fall vereinzelt Spieler für die unteren Teams der ersten Liga ausgebildet, aber in der Regel eher für Liga 2 und 3. Und für die Talente, die den Sprung in die Profimannschaft schon geschafft haben und Spielzeit brauchen, ist das Niveau der 4. Liga zu gering, um sich dort weiterzuentwickeln.
Entweder der Bayern-Weg gehen und mit aller Macht die U-23 in der 3. Liga platzieren oder eben wie Leverkusen die U-23 abschaffen. Aber das aktuelle Mittelding bringt uns seit geraumer Zeit gar nichts.
Ich weiß gar nicht, welchen Plan der BVB mit seiner U23 verfolgt. Jedenfalls ist es kein guter. Man hat seine zweite Mannschaft ja eigentlich, um:
a) jungen Spielern Spielpraxis zu geben, die bei den Profis noch nicht so zum Zug kommen
b) Spieler an den Erwachsenenfußball heranzuführen, die nach der U19 das Talent, aber noch nicht ganz die Physis haben, um erste Liga zu spielen
c) Spieler für den Profifußball zu entwickeln, die es zwar vielleicht nicht bei einem selbst, aber woanders schaffen und u.a. damit den Betrieb der 2.Mannschaft zu finanzieren
d) Spieler aus der U19 schon wären dieser Zeit erste Erfahrungen im Erwachsenenfußball machen zu lassen
e) Dafür hat man im Normalfall einen ganz jungen, unerfahrenen Kader, unterstützt durch drei Ü23 Spieler, die die Führung der Talente mit übernehmen.
Punkt a) erfüllt man mit Morey einigermaßen, Balerdi wurde und wird auch eingesetzt, nur kommt der ja bereits aus einer höheren Liga, dem bringt das nicht viel. Punkt b) nur mit Raschl. Die Punkte c-e erfüllt man überhaupt nicht. Normalerweise müssten z.B. Unbehaun und Pherai ordentlich Minuten in der RL bekommen, stattdessen spielt ein Oelschlägel ohne Perspektive im Tor.
der Kader hat einen Altersschnitt von 22,4 - Bayern hatte in der Aufstiegssaison zur 3. Liga einen von 19,2. Bayern hat nach dem Aufsteig 6,5 Mio durch Verkäufe eingenommen, damit trägt sich das Ding fast von selbst. Beim BVB passiert da nichts, was auch kein Wunder ist: satte 15 (!) Spieler des 28er Kaders kommen aus dem Erwachsenenbereich anderer Dritt- und vor allem Viertligisten und sind zwischen 21 und 24. Führungsspieler Ü23 gibt es keinen einzigen. Dazu kommen vier Ausländer, die aber allesamt auch nur für die U23 vorgesehen sind. Reyna startete ja direkt aus der U19 durch. Aus den eigenen Nachwuchsabteilungen stammt also gerade mal ein Drittel des Kaders, das macht doch keinen Sinn.
Bayern hat seine Amas keineswegs mit aller Macht in Liga 3 platziert, man verfolgt einfach ein komplett anderes und in meinen Augen viel sinnvolleres Konzept. Außer den Ü23 Spielern und Richards kamen im Aufstiegsjahr alle aus der eigenen U19, anders ist eine zweite Mannschaft doch auch völliger Quark.
Das, was bei den Profis so gut funktioniert: Entwicklung und Spielzeit für Talente, was ja auch ein echtes Pfund des BVB bei der Verpflichtung von Talenten ist, läuft im Unterbau mMn zur Zeit komplett falsch, weil auch völlig entgegengesetzt.