Er hat einfach diese Gabe ständig in den richtigen Räumen aufzutauchen bzw. dort zu stehen, wo der Ball landen wird. Wodurch er in aller Regelmäßigkeit zu einfachen Toren kommt und solche Statistiken auflegen kann.
Das Talent ist natürlich enorm, man sieht bei Moukoko (eben z.B. beim Raumgefühl) auch recht viele Dinge, die man nur bedingt lernen kann. Die Entscheidung über die Karriere fällt natürlich erst beim Übergang zum Erwachsenenfußball, denn gerade in Bezug auf Stellungsspiel und Zweikampfführung der Abwehrspieler herrscht da schon in der RL ein komplett anderes Niveau als bei der U19. Da geht es dann nicht gegen einen 17-18 jährigen, sondern gegen einen gestandenen Mann von 30 mit vielleicht 200 Spielen in Liga 2, 3 und 4., die wissen, wie man einem richtig wehtut. Damit müssen auch Jungs mit Talent für die CL oft erstmal klarkommen. Dazu kommen natürlich die ganz normalen Persönlichkeitsentwicklungen in und nach der Pubertät.
Moukoko hat das Talent für ganz viel, sicher ist noch nichts.
Nicht so gut finde ich im Moment den Umgang des Vereins mit der Personalie. Der BVB hat ja die Freigabe für DFB-LS quasi verweigert, mit dem Hinweis darauf, dass man den Jungen nicht überfordern und ihm weitestgehend eine unbeschwerte Jugend ermöglichen möchte, mit möglichst wenig Hype. Da sagt Skibbe
Uns ist es wichtig, dass er sich zunächst einmal auf die Schule und den Verein konzentriert – und der ohnehin schon riesige Hype um ihn nicht noch größer wird
Fände ich auch völlig ok. Gleichzeitig sagt eben Skibbe auch
Der Junge wird eines Tages Profi werden. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Nur Verletzungen könnten ihn stoppen
Und das passt dann mMn einfach so gar nicht zusammen. Zumal der Verein anscheinend ja auch gestattet, dass der Junge mit 14 Werbeaufnahmen für Nike macht. Dass er da m.E.
viel zu früh einen Millionendeal unterschreibt, konnte der BVB wohl kaum verhindern, da sind die Erziehungsberechtigten und deren Fürsorgepflicht gefragt - auch wenn die Verlockung natürlich groß ist, durch einen solchen Deal die komplette Familie abzusichern: das kann und darf niemals die Aufgabe eines 14jährigen Jungen sein. Never ever. Damit und mit der Verweigerung einer Freigabe für Länderspiele liefert man auch nur neues Futter für diejenigen, die das Alter Moukokos anzweifeln (verpflichtender FIFA Alterscheck bei Turnieren und so). Man macht das Thema Moukoko durch so etwas für mich eben gerade nicht kleiner, sondern unnötig eher größer.
Richtig wäre für mich, Moukoko für altersgerechte LS abzustellen (also maximal U17, wie vom DFB angefordert, besser sogar U16, da gibt es auch keine Turniere mit wochenlangen Abstellungen); mit allem, was man hat, auf den Vater einzuwirken, keinen solchen Werbedeal in dem Alter abzuschließen (wenn er an seinen Jungen glaubt, kommt früh genug Geld rein) und solche medialen Karriereprognosen wie von Skibbe einfach auch zu unterlassen.
Man tut dem Jungen mit alldem meiner Meinung nach keinen Gefallen. Man sieht bei einem Fiete Arp schon, wie tonnenschwer der Rucksack mit Millionenverträgen in der Hinterhand und Erwartungshaltungen sein kann - und der war 4 Jahre älter. Wenn der BVB dem Jungen wirklich eine unbeschwerte Jugend ermöglichen will (was eh kaum noch möglich ist), dann muss man da auch konsequent sein. So, wie es jetzt läuft, haben das Verhalten von Medien, Eltern, Nike und auch Skibbe mit Fürsorgepflicht gegenüber einem Kind (und das ist man mit 14) herzlich wenig zu tun. Dem DFB kann man dagegen nichts vorwerfen. Die Chance auf eine tolle Karriere ist für Moukoko riesig, die Gefahr einer menschlichen Katatsrophe aber so, wie es bis heute gehandhabt wird, ebenfalls.