Ich habe mir gerade diese verdammte erste Halbzeit nochmal angeguckt
Interessant war, dass Witsel von Anfang an schon im Prinzip zwischen den IVs den Spielaufbau gespielt hat. Da muss Favre was bei Köln gesehen haben und direkt die Anweisung gegeben haben.
Pressing unsererseits war am Anfang in ein, zwei Situationen zu sehen. IVs standen da 5-10 Meter hinter der Mittelline, also nicht sehr hoch, aber hoch.
Wie schon im Spieltagsthread diskutiert, haben wir eigentlich bis Minute 10, eigentlich 12, ordentlich gespielt. Nicht gut, aber kontrolliert. Es fehlte insbesondere das Tempo da vorn. Es wurde nicht versucht, den schnellen Abschluss zu suchen, sondern es wirkte von Beginn an, als ob wir uns auf eine lange Nacht vorbereiten.
Dann wurde Hazard das erste Mal abgeräumt und man konnte einfach spüren, wie die ganzen 50/50-Dinger bei Zweikämpfen (und auch bei Schiri-Entscheidungen), zwar konnten wir uns zwischendurch noch vorne reinsetzen (Freistöße und Eckbälle zwischen Minute 20 und 25), aber Köln war spürbar besser im Spiel.
Fehler waren da eigentlich irgendwie von allen, außer Witsel. Aber man hätte sich vielleicht mehr Präsenz von Weigl vorneweg (der zudem ein unglaubliches Laufduell gegen Cordoba verlor, was in einer Ecke resultierte) und aber auch Hummels. Der war so gut wie fehlerfrei, aber auch nicht auffällig. Vor dem Gegentor dann wieder einmal Sancho zu läppisch (hat kontinuierlich Zweikämpfe nicht oder nur mit halbem Speed angenommen) und natürlich beim eigentlichen Eckball dann Piszczek und Schulz übertölpelt.
Wo ist das eigentliche Problem
aus meiner Sicht? Meiner Ansicht nach im Annehmen der Atmosphäre, der Zweikämpfe, beim Verlieren der 50/50-Dinger. Dadurch kommt man dann unter Druck. Gewinnt man die aber, dann kann man selbst Druck aufbauen.
Stattdessen kassieren wir das Tor. Oder Bürki versucht einen Ball anzunehmen, anstatt ihn ins Aus laufen zu lassen. Akanji schießt ebenfalls ins Aus, anstatt zu Bürki zu passen und dann wieder Bürki, der beim Dribbling fast das Gegentor provoziert. Kölns Intensität hat uns die Konzetration gekostet.
Im Griff hatten wir es dann am Ende eigentlich wieder und hatten auch den ersten wirklich komplett netten Angriff quer über den Platz, der in der scharfen Piszczek-Flanke resultierte. Wirklich mies waren wir zwischen Minute 25 und ca 38 (dann noch der Gürki kurz vor der Halbzeit). Der Rest war einfach ein sehr starkes Köln und eine Dortmunder Mannschaft, die mit angezogener Handbremse agierte. Aber ich finde, das Problem beginnt schon vor der Möglichkeit ins Pressing zu kommen. Köln hatte das Messer zwischen den Zähnen und ist all-in gegangen und wir wollten eher einen Marathon.
Am Ende hat Favre Recht, weil wir das über 90 Minuten verdient gegen wirklich toll kämpfende Kölner gewonnen haben. Aber ich würde es trotzdem gerne sehen, wenn wir eine andere Herangehensweise haben, um Köln nicht so stark werden zu lassen. Sancho darf nicht in die Knie sinken oder so läppisch ins Dribbling gehen und das gilt auch für Weigl und ein paar andere, die im Kampf um den Ball einfach nicht auf Kölner Niveau operierten (aber auch vom Schiri gelassen wurden). Das gilt insbesondere für Bornauw, der MVP, in meinen Augen.