Das würde doch nur dann sinnvoll sein, wenn man seine Handschrift irgendwie schon erkennen würde, man aber merkt, dass primär die Rollenspieler das nicht effizient umsetzen können. Ansonsten ist es immer ein Fehler, einen Kader nur auf einen bestimmten Coach auszurichten. Beim Basketball ist es weit erfolgreicher, wenn ein Coach flexibel auf die Stärken und Schwächen der Spieler eingehen kann, und dann optimale Leistung aus ihnen herausholt. Eine Coaching-Philosophie, die damit nicht klarkommt, ist einfach nicht sinnvoll. Man muss dabei immer beachten, dass Talent in der NBA insgesamt limitiert ist; es ist sowieso schwer, überdurchschnittliches Talent zu akquirieren. Diese Talent dann auch noch mit bestimmten Skills zu benötigen, nur damit der Coach mehr als nur unterdurchschnittliche Leistung bei den Spielern abrufen kann, macht es einfach noch mal deutlich unwahrscheinlicher, dass es funktioniert.
Wir wollen doch bitte mal festhalten, dass die Erwartungshaltung war, dass Hoiberg die Spieler offensiv besser einsetzen könne, und man deshalb quasi per se eine bessere Offensivleistung bekäme. In der Realität sind die Bulls schlechter in der Offensive gegenüber dem Vorjahr, wobei das gesamte durchschnittlich eingesetzte Talent sogar eine leichte Steigerung in dem Bereich erwarten lassen hätte. Und da ist noch nicht mal eine Verbesserung der jungen Spieler mit berücksichtigt.
Mir wäre auch kein Coach bekannt, der in der ersten Saison dem Team weder eine eigene Handschrift verpassen konnte, noch zumindest das Team entsprechend einer realistischen Erwartungshaltung hat coachen können, der dann anschliessend irgendwie als überdurchschnittlicher Coach agierte. Üblicherweise sieht man nach einer Saison bei schlechteren Coaches, in welche Richtung das geht. Gerade in der Phase der Saison die Spieler derartig zu verlieren, dass sie quasi Pickup-Ball spielen, ist schlichtweg nicht ein Anzeichen dafür, dass da in Zukunft eine Besserung zu erwarten ist. Wenn man für Hoiball überdurchschnittlich talentierte Spieler braucht, die alle Superprofis wie Tim Duncan sein müssen, dann sollte man sich möglichst schnell davon verabschieden, und nicht noch halbseidene Versuche starten, den Kader nach seinen Bedürfnisse umzubauen.
Ernsthaft? Die VDN-Bulls haben oberhalb der Erwartungen agiert; Hoibergs Bulls unterhalb; die Idee, dass das allein am Alter der Spieler liegen würde, ist absurd. Die Bulls waren in den letzten drei Jahren unter Thibodeau gegenüber dem Ligaschnitt sogar noch älter als die aktuellen Bulls, dennoch erreichten sie problemlos die Playoffs. Und das Talentlevel war nun wahrlich nicht größer.
Ich habe eher den Eindruck, dass Paxson hierbei das Hautproblem ist. Er wirkt von außen wie ein Kontroll-Freak, der den Spielern gern ein offenes Ohr schenkt, wenn sie Probleme mit dem Coach bezüglich irgendetwas haben. Aber nicht, um hier eine bessere Arbeitsatmosphäre zu schaffen, sondern um das gegen den Coach verwenden zu können, um von seinen Fehlern abzulenken. Forman ist halt der Typ, der gute Miene zum bösen Spiel machen kann. Seine Art, die Fans für dumm zu verkaufen, ist natürlich in den letzten Jahren besonders eklig.
Echt? Wer macht so etwas?
Der gute Mann heißt Lloyd.
Richtig, genau das, was ich sagte, und wo man mir hier erklären wollte, das seien Thibodeaus Wunschspieler gewesen.
Absolute Zustimmung.
Aber vielleicht ist es genau das, was es braucht, um Reinsdorf&Co. die Augen zu öffnen. Denn ein Verpassen der Playoffs kostet am Ende Geld. Jetzt haben Garpax ihren Wunschtrainer bekommen, und vor der Saison noch großartig getönt, dass der Kader für einen tiefen Playoff-Run geeignet sei. Daran sollte man sie jetzt auch mal messen.