Also legal im Internet ist sehr schwierig. Die TV Rechte sind total zersplittert, es gibt (also zumindest kenne ich das nicht) nicht die eine Anlaufstelle wie den Gamepass der NFL. Fox, ESPN, NBC (Notre Dame), ABC, CBS (SEC Game of the Week) sitzen da alle mit im Boot, alle mit Häppchen. In den USA kannst du, welch Überraschung, wahrscheinlich jedes relevante Spiel sehen, der Rest ist dann regional, aber das nützt in Deutschland wenig.
Re-Live ist allerdings sehr gut möglich, da kann ich dir auch entsprechende Links zukommen lassen. Und ach ja, wenn du Sky und Sat Kunde bist, dann würdest du über Sport1 US HD eine Menge sehen können, soweit ich weiß. Aber ich meine mich zu erinnern, dass du zwar Sky Kunde bist, aber wie ich bei Kabel sitzt. Über Kabel kannst du zwar auch den Sender empfangen, aber nur für Extrakosten und für nicht geringe (ich glaube 10 €/Monat, und das nicht mal für HD).
Welches Team ist schwierig. Du kannst da natürlich durch irgendwelche regionalen Verbundenheiten vorgehen oder nach dem Spielstil. Die Oregon Ducks wären als Eagles Fan einigermaßen naheliegend. Die haben allerdings, in Year 1 nach Mariota, zum ersten Mal seit 2009 (Year 1 von Kelly als HC) eine schwache Saison (6-3 ist gut in der NFL, als Team, das um die National Championship mitspielen will im College aber katastrophal, vor allem gegen wen man da verloren hat...). Liegt vor allem an der Defense.
Ansonsten hat Baylor eine krass starke Offense. Da sind 48 points auch mal ein season low.

Ist eine klassische Spread Offense, nur ohne das Running Element, das du von Kelly kennst. Im College nennt man das dann Air Raid, da sind über 50 Passes keine Seltenheit. Baylor spielt auch sehr schnell und No Huddle. Ist nicht so, als würden die nie Running Plays machen, aber es ist sehr pass heavy.
In eine ähnliche Richtung gehen die Texas A&M Aggies (Johnny Manziels College).
Auburn ist auch No Huddle und fast tempo, auch Spread, aber mit einem Power Element aus der Spread Offense heraus. Man könnte das, zugespitzt, so ranken, von Run Heavy to Pass Heavy: Auburn, Oregon/Texas A&M, Baylor.
Wenn du eher auf starke Defense und ground and pound Offense stehst ist die SEC für dich spannend. Alabama, LSU, Georgia - natürlich unterscheiden die sich, aber es ist dieselbe Stilrichtung. Alabama wird in der Offense für mich langsam ansehnlicher, das geht weg vom reinen ground and pound hin zu einer West Coast Offense. LSU hat eine Offense wie Rex Ryan, wenn du ihm eine gute OL gibst. Das ist,
für mich, wirklich schwer genießbar. Sehr unkreativ. Georgia entwickelt sich leider eher in diese Richtung, nur ohne bärenstarke Defense, die Alabama und LSU auszeichnen.
Michigan ist bei starker Defense und ground and pound Offense auch zu nennen. Du kennst Jim Harbaugh ja aus der NFL.
Wer im Moment auch sehr nett anzuschauen ist sind die Ohio State Buckeyes. Urban Meyer ist der wahrscheinlich beste aktive College Coach und einer der besten aller Zeiten. Ist eng mit Chip Kelly befreundet und hat seine Tim Tebow/Carolina Panthers Offense, die er bei Florida hatte und damit zwei National Championships gewonnen hat, mit einigen Elementen der Oregon/Kelly Offense gemixt. Man muss schauen wie sich das mittelfristig entwickelt, aber im Moment ist das das Team to beat. Sind National Champions, haben nur wenig Spieler an die NFL verloren. Überragender Running Back (Ezekiel Elliott, kannst du dir für die Draft season schon mal merken

) und zwei zukünftige NFL QBs. Ein dritter starker QB, auf College Niveau, ist diese Saison zum WR gemacht worden. Ohio State ist im Moment einfach loaded with talent.
So als Grundregel kannst du dir merken, dass die SEC am meisten NFL Spieler produziert und auch als the best conference gilt. Sie haben auch die besten Spieler an der Line of Scrimmage, also OL, DL, LB. Allerdings hat die SEC eine QB Krise. Da kommt schon seit langem nichts mehr, was relevantes NFL Niveau hätte. Die Pac-12 ist dagegen die QB conference im Moment. Da spielt auch der wohl talentierteste QB in the country im Moment, Jared Goff von Cal Berkeley.
Eine weitere Einstiegshilfe, weil ich persönlich lange gebraucht habe, bis ich das zuordnen konnte.

Die Conferences sind regional organisiert.
SEC = Southeastern Conference, Südosten der USA. Geht geografisch, pauschal gesagt, von Florida westlich bis nach Louisiana (hört bei Texas auf, also fast, Texas A&M ist Teil der SEC, aber erst seit ein paar Jahren).
Big 12 = Texas und mittlerer Westen (Oklahoma ist da als wichtiger Staat zu nennen, mit zwei relativ großen Colleges)
Big 10 = Norden, Nordosten der USA. Ohio, Michigan, Illionois, Iowa, Wisconsin, Pennsylvania, die Ecke.
Pac 12 = Pacific Coast, also Kalifornien, Washington, Oregon.
ACC = Atlantic Coast Conference, also Florida bis nach Massachusetts.
Das sind die 5 Power Conferences im College Football. Die ACC finde ich persönlich etwas träge, da gibt es zwei (sehr) relevante Teams mit Clemson und Florida State (Jameis Winston), aber ansonsten eigentlich nichts relevantes. In der Conference ist noch die University of Miami, oder The U, aber obwohl die mit am meisten NFL Spieler produziert liefern sie kaum Ergebnisse und sind sportlich ziemlich irrelevant.
Um College Football zu verstehen ist auch folgendes wichtig: College Football rekrutiert sich logischerweise aus Highschool Football. Und der ist unterschiedlich relevant in den verschiedenen Regionen in den USA. An der East Coast, vor allem die New Yorker Gegend, fast gar nicht. Im Süden dafür extrem.
Die meisten guten Highschool Spieler gibt es in Florida, Kalifornien und Texas (was auch dahingehend Sinn macht, dass das Riesen Bundesstaaten sind, logischerweise

). Abgeschwächt kann man auch Georgia, Louisiana, Alabama und Ohio nennen. Teams, die aus diesen Staaten kommen, haben daher einen natürlichen Vorteil. Sie können vor ihrer Haustüre rekrutieren, quasi. Und das merkt man auch, bei der Verteilung der Stärke der Teams.
Klar ist aber auch, dass immer mehr National rekrutiert wird. Ein herausragender Highschool Spieler aus Kalifornien wird auch ein scholarship Angebot aus Alabama und Texas bekommen. Aber so ganz grundsätzlich hat USC da eben den Vorteil, als traditional power in Kalifornien. Aber früher war das natürlich alles regionaler, weshalb Texas University, Florida Gators, University of Miami, USC, Alabama usw. eben auch traditionell sehr sehr stark sind.
Ich denke zur Einführung sollte das erst einmal reichen.

Aber frag nur, wenn du was speziell wissen willst. Ansonsten schau einfach mal rein.
Ach ja, etwas, das ich auch erst recht spät so richtig geblickt habe ist: rein regeltechnisch gibt es auf dem College einen sehr relevanten Unterschied zur NFL. Die Hash Marks (also die Striche in der Mitte des Feldes) sind deutlich weiter auseinander. Wenn du ein Running Play nach links machst wird der Ball links am Hash Mark gespottet, umgekehrt nach rechts natürlich genauso. Das ist auch in der NFL so, aber da ist es eben längst nicht so relevant, weil sie näher zusammen sind. Im College hat das allerdings strategische Bedeutung. Die Athleten sind natürlich nicht so gut wie in der NFL, liegt in der Natur der Sache, und wenn du dann von links einen Bubble Screen auf die rechte Seite wirfst hat dein guter Receiver deutlich mehr Raum, um ein Play zu machen. Wenn dein Receiver gut ist und die CBs des Gegners nicht, dann kannst du da viele viele Yards machen.
Spread Offenses am College nutzen das ganz gezielt aus (ergibt sich ja schon aus dem Namen, spread them out) und deswegen hast du, als Eagles Fan, vielleicht auch häufig gelesen, gerade in seiner Anfangszeit, ob Kellys Offense in der NFL funktionieren kann. Du hast auf dem College ein ganz anderes spacing, weshalb man die Frage schon stellen durfte. Aber kluge Coaches passen sich natürlich an.