Bei ggf infizierten Spielern muss man ja auch mal an die anderen denken.
Man sollte bei dem ganzen Coronathema überhaupt mal vor allem an die anderen denken. Das Allerwichtigste ist im Moment - und da sind sich nun ausnahmslos alle, die etwas davon verstehen, einig - Zeit zu gewinnen. Jeder Tag, an dem die Ausbreitung zumindest verlangsamt werden kann, ist pures Gold wert: für die Forschung, für den Zivilschutz, für die medizinsiche Infrastruktur, etc. Und das nicht für uns junge bis mittelalte Sportfanatiker, sondern für die Schwachen der Gesellschaft, für die das Virus eine tatsächliche Lebensgefahr bedeuten kann und für viele auch bedeuten wird. Das sind aktuell durch Krankheiten geschwächte Menschen, natürlich vor allem alte Mitmenschen, aber auch Obdachlose, die im ausgehenden WInter nicht viel dagegenzusetzen haben. Die gehen nicht zu Fußballspielen, aber
wir stecken dann Oma und Opa und die anderen hochgefährdeten Personengruppen an. Weil wir einfach nicht darauf verzichten können, ein paar Wochen oder Monate unser Leben
etwas umzustellen? Ist es das wirklich wert? Bei manchen (zum Glück nicht allzu vielen) Kommentaren hat man wirklich den Eindruck, dass außer "me, myself and I" einfach rein gar nichts im Leben zählt und das kann es doch nun wirklich nicht sein.
Corona ist auch eine gesellschaftliche Herausforderung und aus soziologischer Sicht sicher sogar eine hochspannende. Gelingt es uns, den über Jahre herangezüchteten und eingeimpften Egoismus, die "Selbstverwirklichung über alles" Denke mal temporär zugunsten der Gemeinschaft hintenanzustellen? Denn genau das ist, neben der individuellen Hygiene, der einzige Weg, um die Ausbreitung zu verlangsamen. Gelingt uns da eine konsequente Verhaltenssolidarität mit den Schwachen der Gesellschaft, haben wir sehr gute Chancen, halbwegs glimpflich aus der Sache herauszukommen. Gehen wir dagegen den "ich mach einfach so weiter wie immer" Weg, steuern wir auf eine ziemliche Katastrophe zu. So einfach ist das und leider trifft die Katastrophe dann nicht die, die ihr Ego voranstellen und sich dabei auch noch toll oder sogar "mutig" fühlen.
Meine Eltern z.B. sind 77 und 78 Jahre alt, mein Vater erholt sich gerade in der Reha von einem Schlaganfall und kommt wohl nächste Woche nach Hause, natürlich geschwächt. Das sind tolle Menschen, viel bessere als ich, die mir und vielen anderen in ihrem Leben ganz viel gegeben und geholfen haben, wann immer es ging. Und davon gibt es Millionen in diesem Land. Jeder, der aus purem Egoismus, aus Profitgier oder "weil Fuball ohne Fans doch nicht dasselbe ist" oder weil "er/sie doch schon Karten für xy hat" diese Menschen völlig ohne Not einer noch größeren Gefahr aussetzt, als die, in der sie sich durch Corona onehin schon befinden, ist für mich einfach ein dummes und rücksichtsloses A*schloch. Zum Glück gehört die große Mehrheit in diesem Forum nicht dazu, ein paar Ausnahmen gibt es natürlich. Ich hoffe sehr, dass sich auch im richtigen Leben die meisten Menschen bewusst machen, was die gefährdeten Personen (z.B. ihre eigenen Eltern und Großeltern) bereits für sie getan haben und sich entsprechend verhalten.
Ich hoffe sehr, dass endlich einmal Solidarität gegen Egosimus und Profitgier gewinnt. Zeit wird's sowieso, selbst ohne Corona. Das soll kein erhobener Zeigefinger sein, sondern einfach ein Appell an die Vernunft (Zeitgewinn für Wissenschaft und Organisation) und die Menschlichkeit.