Die Regelung ist ja eigentlich nicht neu und auch völlig in Ordnung so. Was mich aber wundert ist, dass darüber bis gestern ausschließlich in Foren diskutiert wurde. Ausnahmslos alle relevanten Medien haben ja über die Einbprgerung Rafinhas und die NM berichtet: die Sportmedien sowieso, aber auch Spon, SZ, Welt, FAZ...das war ja in der Fußballwelt durchaus ein Thema.
Aber kein einziges Medienerzeugnis hat auch nur mit einem Wort erwähnt, dass Rafinha eh nicht spielberechtigt wäre. Das kam ja allein durch Userdiskussionen auf. Auch nicht DFB oder FIFA, aber da kann ich das ja wegen der prinzipiellen Nichteinmischung in Einbürgerungsverfahren verstehen. Die mussten sich nicht damit befassen, die Medien aber schon, wenn sie schon über Rafinha berichten. Schließlich haben sie ja auch die Möglichkeit der Nominierung für die deutsche NM ins Gespräch gebracht, das waren ja weder Rafinha, noch sein Berater, der DFB, Löw, der FC Bayern, andere Nationalspieler oder User in Internetforen.
Und eben weil die mangelnde Spielberechtigung nach der Einbürgerung nie thematisiert wurde, bin zumindest ich davon ausgegangen, dass die Regelung in diesem Fall möglicherweise doch nicht greift - in der fälschlichen Annahme, dass irgendwer, der sich tagtäglich beruflich damit auseindersetzt, wohl doch mal einen genauen Blick in die Statuten geworfen haben wird. Hat aber ganz offensichtlich keiner. Niemand, nicht ein einziger.
Man ist Schlamperei und fehlendes Fachwissen in der Sportberichterstattung ja durchaus gewohnt, wir kennen das ja alle bei der Beurteilung von Regelverstößen auf dem Spielfeld, Darstellung von Vertragsmodalitäten oder Vereinsbilanzen etc durch die "Fachpresse" und Kommentatoren. Aber dieser Fall hier ist in meinen Augen ein Trauerspiel für sich. Er liefert den endgültigen Beweis, dass im Sportjournalismus (oder mindestens im Bereich Fußball) a) das Fachwissen mit der Beurteilung "mangelhaft" noch sehr freundlich beschrieben ist und dass, viel schlimmer, b) ganz offenbar durchgehend durch sämtliche Redaktionen, ob Fachpresse, Fernsehsender oder "Qualitätsmedien" eine vollständige Rechercheresistenz besteht. Entweder sind die hauptberuflich mit Fußball beschäftigten Personen dort einfach schreiend blöd oder stinkfaul.
Das ist zwar kein ganz neuer Verdacht, aber in dieser Deutlichkeit werden Belege hierfür selbst im Fußball selten präsentiert. Was für inkompetente Nullen, alle miteinander.
