Ich bin kein Insider, kann also nicht beurteilen, ob die von dir genannten Gremien tatsächlich über einen entsprechenden Einfluss verfügen. Sollte es tatsächlich so sein, dass die entsprechenden Personen ohne das Lahm-Interview keinen Einblick in die Missstände gehabt hätten bzw. sich nicht genötigt gefühlt hätten, korrigierend einzugreifen - dann ist dein Argument absolut plausibel. Über diesen Aspekt hatte ich mir bislang noch gar keine Gedanken gemacht. :thumb:
(Vielleicht kann Bombe sich hierzu äußern
)
wie ich die letzten tage erlebt habe:
vorletzte woche bekomme ich den aktuellen fanshop katalog für den winter zugeschickt. beiliegend ein sonderheftchen "30 jahre leidenschaft" zu ehren uli hoeneß´ 30jährigen jubiläum als manager des fc bayern, incl. sonderkollektion (shirts, schals, etc...). hat er sich verdient, denn ohne zweifel hat er den größten anteil daran was der verein in den letzten 30 jahren erreicht hat.
dann am sonntag, nach der vorstellung in stuttgart, die sendung auf sky. hoeneß als gast und fast die ganze sendung drehte sich um ihn und den fcb. zu den hauptthemen hatte ich ja hier auch was geschrieben. sehr unterhaltsam, interessant. nebenbei haben sie aber auch über hoeneß selber geredet, u.a. auch wie hoeneß damals manager wurde, nämlich mehr oder weniger durch eine revolte der damaligen spieler des fc bayern. hoeneß spielte das runter "so schlimm war´s gar nicht" und ließ sich nicht aus der reserve locken. bei der gelegenheit hab ich nach der sendung mal wieder den alten spiegel artikel gegoogelt und gleich gefunden. sehr lesenswert, weil unterhaltsam und wohl auch wahrheitsgetreu:
http://einestages.spiegel.de/static/topicalbumbackground/3802/putsch_mit_paul.html
tenor in der sendung: "sowas würde es heute nie wieder geben. das war einmalig. solche typen (maier, breitner, hoeneß, effenberg, basler, etc) gibt es auch nicht mehr."
vor dem schalke spiel, insgesamt drei sms und zwei facebooknachrichten die mich darauf hinweisen ich soll mir die süddeutsche kaufen. inhalt: lahm kritisiert die chefetage. spiel ist wieder nicht gut gelaufen, 1:1 gespielt. jetzt war klar, dass es brennt und zwar mal wieder so richtig. und... nur logisch, dass ich mich an die erst 6 tage zurückliegende sky sendung erinnert habe (vielleicht hat lahm diese als anlass genommen
), in der es wenn auch nur kurz darum ging, wie 1979 die spieler des fc bayern ihren präsidenten mehr oder weniger abgeschossen und somit hoeneß zur alleinherrschaft im verein verholfen haben.
das ist jetzt also 30 jahre her. vor 20 jahren fiel die mauer. fällt jetzt hoeneß? schon ein bisschen bizarr, oder?
was lahm gemacht hat, mag einigen aus der seele sprechen und wie wir ja alle auch wissen sagt er da einige richtige dinge. dennoch war´s nicht korrekt und natürlich muss ein verein da handeln, völlig egal ob der spieler recht oder unrecht hat. sowas geht nicht. punkt. (und in der politik sind wir schon gleich dreimal nicht. fußballvereine sind wirtschaftsunternehmen.) wenn das alle machen würden, gibt´s ein blankes chaos. der verein musste handeln und das war völlig korrekt. lahm hat sich entschuldigt, die bayern haben eine strafe ausgesprochen und alles ist wieder gut.
was hat das für einen effekt? ich glaube schon dass hoeneß durchaus ein mensch ist, der des öfteren mal in sich geht und selbst reflektiert ob das alles richtig ist was er da macht. ich glaube auch, dass er selber weiß, dass nicht alles in den letzten jahren richtig war, was er und kalle entschieden haben (gesteht er sich zum teil ja auch ein). und ich glaube, dass er u.a. auch aus diesem grund gehen will. was auch in der sky sendung an dem besagten sonntag durch ihn klar gemacht wurde war: er wird sein manageramt abgeben! und ein großer grund ist, er will den absprung nicht verpassen. seine aussage: "damit firmen/vereine langfristig erfolg haben, bedarf es irgendwann auch mal der weitergabe der verantwortung an die nächste generation. viele verpassen den absprung und merken gar nicht, dass sie sich damit nur selber und dem verein schaden." seine aussage! deswegen ist nerlinger da. deswegen ist kahn nicht da, der nun erst mal seinen master in business administration macht. ebenfalls zitat hoeneß: "der herr kahn kam irgendwann in mein büro und wir haben geredet. da hat er mir die geschichte mit schalke erzählt und selber gesagt, dass er nicht wüsste was ihn da mit seinem konzept geritten hat, weil er festgestellt hat, dass er noch gar keine ahnung von dem ganzen kram hat."
ich bin mir ziemlich sicher, dass hoeneß durchaus die zeichen der zeit erkannt hat. was wir nicht im hinterkopf haben und vergessen ist, dass er schon längst angekündigt hat, dass er gehen wird. wie bombe hier auch schon mal so in etwa geschrieben hat... hoeneß kommt anscheinend selber mit dem ganzen medienrummel nicht mehr klar und hat sich von diesen blättern selber dazu verleiten lassen, teilweise (!!!) eher auf den kurzfristigen erfolg aus zu sein, als sich und seinem motto treu zu bleiben, nämlich nachhaltig den verein, bzw. die mannschaft weiter zu entwickeln.
um zur ausgangsfrage zurückzukommen: der aufsichtsrat bei bayern hat im vergleich zum vorstand nicht wirklich viel zu melden und das ist auch gut so. sie sind wie in jeder AG dafür zuständig die geschehnisse zu verfolgen und zu kontrollieren, treffen aber keine entscheidungen im operativen geschäft. natürlich besprechen die sich mit dem vorstand und segnen die transfers und verträge ab, aber weder ein hainer, winterkorn oder henzler reden da großartig im operativen geschäft mit und hätten schon gleich drei mal nicht die notwenidige macht um auch nur irgendwen (selbst einen spieler nicht) aus dem verein zu vertreiben. beckenbauer ist da der einzige, aber selbst der weiß dass er gegen uli und kalle nicht ankommt. also nein, es gibt kein gremium bei bayern welches einen hoeneß rausmobben könnte. und das brauch es auch nicht und das ist auch gut so, denn: hoeneß wird gehen und zwar von alleine.
zum schluss noch... hoeneß hat sicherlich fehler gemacht. wie soll er auch keine machen? er ist ein mensch. menschen die wenig fehler machen, werden auch wenig zugestanden. ist ok, aber man sollte trotzdem auch mal im hinterkopf haben, dass wir selbst nicht alles richtig machen und hier nur bei comunio den manager mimen. auch die fans sollten sich hinterfragen, vor allem die, die in der 10. minute das pfeifen anfangen und auch hier komplett amok laufen. denn auch sie haben dazu beigetragen, dass wir bei bayern in eine zeit gekommen sind, in der fast nur noch der kurzfristige erfolg zählt. auch wir sollten einen gang zurückschalten, back to the roots, mir san mir, etc. und sollten auch in einer schlechten zeit mit mir san mir hinter unserem verein stehen und auch mal nur ein klein bisschen geduld haben. das gibt sicherlich nicht nur den spielern und trainern mut, sondern auch einem vorstand, der ohne zweifel immer versucht hat das beste aus seinem verein rauszuholen.