Die Entlassung war seinerzeit sicher richtig, da der Karren völlig und endgültig verfahren war. Das lag aber nicht nur an Magath selbst, denn die von Schlonski angesprochene Misere begann nicht erst mit der Entlassung Magaths, sondern letztlich bereits mit seiner Verpflichtung.
Er wurde geholt, weil die Mannschaft unter Hitzfeld satt und müde wirkte - wenn nimmt man da? Eben, den harten Hund Felix. Leider gestand man ihm (im Gegensatz zu Wolfsburg) nicht zu, die Mannschaft auch zu formen. Magath hat selbst schon des Öfteren gesagt, dass er nicht im Mindesten das Sagen über Transfers etc hatte. Das System Magath mit seiner harten Arbeitsweise hat so gesehen sogar erstaunlicherweise 2 Jahre gefruchtet - im ersten Jahr war es klar, im zweiten nicht unbedingt. Im dritten hatte es sich zwangsläufig totgelaufen, das wusste Felix selbst als Erster.
Die Probleme begannen nicht im Januar 2007, sondern eigentlich mit der Demission Hitzfelds (die im Stil mies, aber notwendig war) 2004. Schon Magath wurde nicht im Ansatz mit den nötigen Kompetenzen ausgestattet, die es nunmal braucht, um konzeptionell arbeiten zu können. Seit 2007 wird endgültig nur noch Tagesgeschäft betrieben:
Jedes Jahr kommt ein neuer Trainer mit möglichst KOMPLETT anderer Philosophie als sein Vorgänger, mit dem man dann langfristig und konzeptionell arbeiten will. In der Realität dagegen wird jedem Trainer nach kürzester Zeit die Kompetenz abgekappt und rein auf Tagesergebnisse und Medienberichte sowie Stimmungen reagiert. Ganz wie die Großvereine in Südeuropa, deren bevorstehende Pleite jedes Jahr heraufbeschworen wird.
Mal wollen wir das Gros der NM stellen, dann wieder müssen wir den Fans mal Stars und Spektakel bieten. Mal brauchen wir Umbruch und wollen uns an Barca orientieren, dann vermissen wir wieder die "mir san mir" Arroganz, mal wird für Kroos die "10" öffentlich reserviert, dann wieder "hätte den (sein Tor) ja wohl jeder reingemacht und überhaupt soll man den Jungen in Ruhe lassen" usw, usw. So kann es nicht klappen und so wird es auch nie klappen. Es wird ein Heidengeld ausgegeben, um den Abstand zur internationalen Spitze zu verringern - das Resultat ist das Gegenteil. Wir kommen international keinen cm voran und verlieren nach und nach unsere nationale Stellung.
Eben weil es keine Konstanz in der sportlichen Ausrichtung gibt. Und so haben wir jetzt einen Kader, in dem kaum etwas zusammenpasst, ein wirres Scouting und eine verzwistete Jugendarbeit. Und das ist in meinen Augen einzig und allein Schuld des Vorstands - da kann LvG nichts dafür, auch Klinsmann nicht und auch nicht Hitzfeld oder Magath.
Der FCB hat immer davon gelebt, dass ein Rad ins andere Griff und eine klare Linie da war, auch sportlich (wirtschaftlich gibt es sie ja gottlob und Dank Uli noch). Das ist aber seit gut 5 Jahren schlicht nicht mehr der Fall, vielleicht sogar schon seit Kalle ins Spiel kam.
Da müssen wir aber wieder hin, anders haben wir keine Chance, die Ziele zu erreichen. Und darum muss NATÜRLICH an van Gaal festgehalten werden. Nicht, weil er besser ist als seine Vorgänger, sondern wir gar nicht mehr anders KÖNNEN. Wer sollte denn kommen, wenn wir LvG entlassen? Jeder Toptrainer zeigt uns (spätestens) dann doch den Vogel. Lasst Karlo Wild und Co mosern, wie sie wollen. Glauben die Herren Medienvertreter denn wirklich, dass andere Erfolgstrainer a la Benitez, Hiddink, Ferguson oder Mourinho medial pflegeleichter sind? Pfff...nix da.
Die derzeitige Zurückhaltung des Vorstands ist sicher gut, richtig und ein positives Signal. Aber an ein echtes Einsehen kann ich "dank" der letzten Jahre noch nicht glauben. Ich kann mir nach wie vor nicht vorstellen, dass Uli und Kalle einen Trainer jemals so stark machen und mit den Kompetenzen ausstatten, wie es eigentlich nötig wäre, um unseren betriebsblinden Laden richtig und dauerhaft auf Vordermann zu bringen und ihm die dringendst benötigte Frischzellenkur zu verpassen.
Jemanden wie Klinsmann als Sportdirektor, autark, stur genug, unabhängig, begeisterungsfähig, mit internationalen Kontakten und Erfahrungen und vielen guten Ideen für die Infrastruktur. Jemanden wie van Gaal, mit klarer Vorstellung von System und Ausbildung der Spieler auch in der Jugend als Trainer. Und Uli als Mann für die Ökonomie, der darauf achtet, dass wir uns das alles auch leisten können und sich nicht scheut, neue Wege zu gehen, um neues Geld zu beschaffen - und zwar auf seriöse Weise:
DAS wäre der FC Bayern, den ich mir vorstelle, um wirklich irgendwann mal aufzuschliessen zu Chelsea, Barca und Co. So ein Modell mal 5 Jahre durchziehen...aber das bleibt wohl ein Traum.