Vielleicht ist Bayern auch zu sehr von der eigenen Stärke überzeugt und lässt sich deshalb Reserven (in der Konzentration, im Kampf). Gestern hätte das ein Spiel mit Endspiel-Charakter sein müssen. Bayern hat versucht das spielerisch zu lösen und das ging gut, solange Schalke "mitmachten". Als es darum ging den Kampf anzunehmen, als man in Rückstand geriet, schien die Mannschaft geschockt und überfordert.
Vielleicht ist man am Ende doch zu sehr im eigenen System der Dominanz gefangen. Berauscht sich zu sehr am Ballbesitz und am Spiel verlagern und vergisst ein bisschen, das es manchmal die einfachen Sachen sind (mehr laufen als der Gegner, Zweikämpfe suchen!, Pressing), die dabei helfen zurück ins Spiel zu finden.
Ich weiß es wirklich nicht. Es ist eine merkwürdige Situation. Das Gefühl das die Mannschaft den Ernst der Lage wirklich begreift, habe ich nicht. Vielleicht sind sie ja auch wirklich ein bisschen satter als letztes Jahr und das in Kombination mit dem Überschätzen der eigenen Fähigkeiten führt dann dazu, dass man nur noch spielerische Lösungen findet und nicht mehr umschalten kann, wenn der Gegner Gegenwehr zeigt. Es ist ja kein Zufall mehr, dass man sich so oft nach richtig guten ersten Halbzeiten vom Widerstand des Gegners in Hälfte 2 abkochen lässt.
Auf der Bank saßen gestern Ottl, Demi, van Buyten, Altintop und Pranjic. Das sind auch alles keine Spieler die man bei Rückstand bringt, damit die noch mal Energie und Leidenschaft ins Spiel bringen und die die Fähigkeiten haben, im Spiel nach Vorne etwas zu bewegen (Pranjic vielleicht mal ausgenommen). Es fehlt die Energie von der Bank (ein Olic z.b.), die Alternativen die wirklich etwas verändert könnten. So ein bisschen ist man gerade in der Situation "wenn es läuft ok, aber wenn es nicht läuft kann man nur noch zugucken und hoffen".
Ja, die erste Halbzeit war sehr gut. Aber nach den ersten 45 Minuten folgen immer noch zweite 45 Minuten und auch in denen muss man gute Leistungen bringen, besonders dann, wenn man in Hälfte 1 nichts aus seiner Überlegenheit macht. Wenn man natürlich mit dem Bewusstsein "wir haben die so locker dominiert bisher, da fällt gleich schon noch das ein oder andere Tor" in die zweiten Halbzeiten geht, dann lässt man sich halt häufiger noch überrumpeln.
Die Mannschaft hat 6! Punkte auswärts geholt. 6! Dortmund 21, Leverkusen 17. Das hat etwas mit der Einstellung zu tun. Und wer sich zu oft abkochen lässt, dem fehlt der Biss im kämpferischen Bereich.
@beautifulworld
Stimmt, der BVB ist im Moment besser, weil er es schafft aus seiner Überlegenheit auch Siege zu machen. Bayern schafft das nicht.