Desweiteren sollte Robben mal nicht den Beleidigten spielen. Klar ist ein Faustschlag Ribberys eine Asselaktion und Ribbery ist mal ehrlich betrachtet innen drin auch einer ausm Ghetto, aber Robben hat das gleiche mit Müller sogar noch auf dem Spielfeld gebracht. Also sollte Robben mal die Kirche im Dorf lassen und die Aktion jetzt nicht zum Nachteil des FCB ausnutzen.
Stimmt sicher, ein klein wenig kann ich ihn aber auch verstehen, da bin ich bei mass. Der Mann hatte zwei schwere Verletzungen, von denen die zweite chronisch und akut karrieregefährdend zu werden drohte. Danach hatte er erkennbar Schwierigkeiten, wieder in Form zu kommen und war ziemlich verkrampft, hat man ja gesehen, als er nach seinen ersten BL-Toren nach der Rückkehr Tränen in den Augen hatte. Sein Egoismus auf dem Platz wurde vor den Verletzungen noch bejubelt, als wäre er der Messias persönlich, weil er eben ständig traf - plötzlich kommen nur noch Negativ-Schlagzeilen a la "Aleinnikow" und unnötigerweise auch noch flapsige Kommentare des eigenen Ehrenpräsident über die Medien. Und zu (un)guter Letzt verballert er selbst auch noch die Meisterschaft und kriegt vom Mitspieler in der Kabine was auf die Fresse.
Natürlich hat Robben vieles durch sein eigenes Verhalten auf dem Platz selbst heraufbeschworen. Aber er hat sich schon immer so verhalten - nur wurde es sonst hingenommen. Es wäre viel besser gewesen, in den Jubelzeiten mal dezent auf ihn einzuwirken als gar nicht - und jetzt so vehement.
Ich glaube, es handelt sich viel mehr um emotionale Irritationen als um Gehaltspoker o.ä.. Um Angebote anderer Vereine geht es sicher nicht, realistisch betrachtet wird es kaum einen besseren oder ähnlich ambitionierten und situierten Club geben, der ihn momentan brauchen und gleichzeitig auch bezahlen könnte: Barca passt nicht, Real ist passé, Arsenal hat kein Geld, ManU auf der Position keinen Bedarf, Man City eigentlich auch nicht. Bliebe nur Chelsea oder Italien, wobei Juve auch nicht genug Geld hat (also bliebe nur Mailand) und der italienische Fußball alles andere als wie für ihn geschaffen ist.
Auch ich missbillige seine Verhaltensweise auf dem Platz oft genug, seine Gemütslage allerdings finde ich nicht völlig unverständlich. An der Klasse gibt es ja onehin keine Zweifel:
bisher 88 Pflichtspiele für Bayern, 53 Tore, 30 Assists, das haben in der Liga nicht so viele. Wenn man Ein- und Auswechselungen berücksichtigt, ist das sogar mehr als ein Scorerpunkt pro Spiel, das ist schon mehr als stark
*. Er fällt in dieser Saison in der Effektivität auch nicht wirklich ab, auch wenn es einem eigentlich so vorkommt: 33 Spiele, 26 Scorerpunkte bei ja mehr Teileinsätzen als z.B. in seiner ersten Saison (37Spiele/31 Sc.p).
Es gibt sicher Gesprächsbedarf, was den künftigen Umgang auf (vor allem) und außerhalb des Platzes angeht, aber sowas ist ja nicht unlösbar, Robben macht zumindest außerhalb auf mich einen recht sozialverträglichen Eindruck. In Sachen Mannschaftsdienlichkeit und Defensivverhalten ist es ja auch schon grundsätzlich besser geworden, nur wenn er in den "
ich muss es jetzt allen beweisen"-Modus kommt, wird es arg. Dann werden bei ihm Ehrgeiz und Siegeswille zur egomanen Besessenheit, wie im Hinspiel gegen Real, wo es dann aufs Maul gab: er hatte kurz zuvor "alleine" die Meisterschaft vergeigt und dabei keine Unterstützung aus der Mannschaft erhalten (Subotic) - beides aus seiner von mir vermuteten Sicht betrachtet, dazu ein Spiel gegen Real, wo er abserviert wurde. Padauz, Kopf unter den Arm, "
ich mach sie alle fertig,
ich ganz allein". So eine Haltung wird natürlich von den Mitspielern registriert, das "Ergebnis" ist bekannt und war unter dem Auge nachzulesen.
Im Rückspiel war das viel besser. Natürlich hat er da auch viel selbst versucht, da sollte man aber bei ihm auch nicht genauer hingucken als bei anderen Flügeldribblern (was bei ihm aber oft gemacht wird), das gehört zu der Position dazu, wenn man generell selbst ja auch sehr torgefährlich ist. Aber er hat gut nach hinten gerabeitet, einmal schön auf Gomez abgelegt, den 11er verwandelt und von selbst erkannt, dass er im Elfmeterschießen besser nicht antritt.
Die negativen Eigenschaften Robbens haben ja auch positive Aspekte, die da sind: Ehrgeiz und unbedingten Siegeswillen. Man muss es halt richtig kanalisieren, unmöglich ist das mMn nicht. Es kann jdf nicht der Weg sein, ihn abzugeben, um
noch mehr Wohlfühlatmosphäre im Kader zu bekommen. Natürlich ist ein positives "Wir-Gefühl" im Grundsatz wichtig und gut, aber knallen darf es schon ruhig mal, die sollen sich ruhig mal anbrüllen und anmachen (ohne Veilchen, versteht sich), mal zu egoistisch sein und auch mal dafür rund gemacht werden.
* Robben hat bei Bayern einen Scorerschnitt von 0,94. Zum Vergleich: Ribery 0,87 (189 Spiele/164 Punkte), Müller 0,65 (154/100). Raul hat bei Schalke 0,61 (96/59), Farfan 0,55 (154/84). Kagawa beim BVB 0,62 (66/41) - und das sind ja alles Topspieler, die ebenfalls nicht Mittelstürmer sind und trotzdem zu Recht den Ruf haben, effektiv und an vielen Toren beteiligt zu sein.
Natürlich hinkt der Vergleich, weil jeder Spieler seinen eigenen Stil hat und mancher mehr nach hinten arbeitet als andere - obwohl nun keiner von denen öfter in der eigenen Hälfte auftaucht als unbedingt nötig. Ich bringe den Vergleich, weil man die These "jaaaa, der hat schon Qualitäten, aber so einen kriegen wir auch überall und jederzeit billiger wieder", die man in diesen Monaten in Foren ja oft liest, mMn ziemlicher Humbug ist.
Was jetzt über und um Robben geredet wird, hatten wir vor einem Jahr übrigens auch fast 1:1 mit Ribery. Unglücklich, nörgelig, dann die Sexsachen...wie oft bitte konnte man da lesen "Ribery sollte man verkaufen, so lange er noch ein bisschen was bringt, mit dem haben wir eh nur noch Ärger"?
Und jetzt "Robben sollte man verkaufen, so lange er noch ein bisschen was bringt, mit dem haben wir eh nur noch Ärger...Ribery ist sowieso viel besser". Fußball und seine Fans eben...