Da wäre empfehlenswert, sich mal eine Analyse eines Barca-Spiels (beispielsweise CL-Finale) zu geben. Die Spanier doppeln fast immer auf den Außen und in zentraler Position ist mindestens eine zweite Anspielstation, so dass immer die berüchtigten Dreiecke entstehen. Bayern hat mit Lahm/Ribery und Rafinha/Robben auf beiden Seiten auch Spieler, die aufgrund ihrer Qualitäten soetwas aufziehen könnten, aber irgendwie sind dort mehr Einzelaktionen anstatt Teamwork an der Tagesordnung, wenn Ribery und Robben wieder mal ihre Dribblings gegen die halbe gegnerische Abwehr versuchen. Die beiden Ausnahmespieler würden wesentlich wertvoller, wenn sie bei ihren Flügelläufen permanent mindestens einen oder besser mehrere Anspielpartner (Dreiecksprinzip) hätten, die in die frei werdenden Räume starten können. Durch die meist fehlende Variabilität in den Angriffsbemühungen über die Flügel können sich defensivstarke Mannschaften meistens gut darauf einstellen, wesentlich schwieriger wäre es, wenn immer mindestens 2 freie Spieler sich miteinschalten würden. Dazu gehört natürlich eine ständige Laufbereitschaft und ein gutes Spielverständnis der zentralen Mittelfeldspieler, Müller wäre so ein Spieler, Kroos ebenfalls, während Schweinsteiger hinten absichert. Manchmal bekommen es die Bayern sogar hin, annähernd solche Spielzüge hinzulegen, aber leider steckt dort kein erkennbares Prinzip dahinter (auch nicht unter van Gaal), sondern eher reiner Zufall.
Van Gaal war verliebt in seine Planquadrate und positionsbezogene Doppelpassorgien, ohne aber entscheidend etwas an der Effektivität zu tun, Hauptmerkmal war der optische Eindruck mit viel Ballbesitz.
Heynckes ist da anders gestrickt, legt zuerst Wert auf die Defensive verbunden mit offensivem Pressing, was mir heute eigentlich ganz gut gefallen hat. Ebenso legt der Gladbacher Wert auf Details, wie z. B. Standards, die unter van Gaal allenfalls ein Randthema waren. Bin mir aber sicher, dass Heynckes für die jetzige Situation der Richtige für die Bayern ist, da er durch seine Detailversessenheit relativ schnell Ordnung in die Reihen bekommen und dann mit einer Serie einigen Abstand zur Konkurrenz aufbauen wird. In der Champions League sieht dies natürlich anders aus, da dort oft Tagesform und Verletzungen/Ausfälle auf annähernd gleichem Niveau entscheidend sein können.