Aber wenn das nun so weitergeht, Illertissen wirklich Meister wird? Was dann?
Aber wenn das nun so weitergeht, Illertissen wirklich Meister wird? Was dann? Kränzle, dessen Unternehmen für Hochdruckreiniger auch Hauptsponsor des Vereins ist, versichert, sich darüber „noch keine Gedanken gemacht“ zu haben: „Aber wenn wir Weihnachten noch da oben stehen. . .“ Dann müsse man nachdenken, ergänzt Schiller. 3. Liga? In Illertissen? Kränzle sieht schon im Stadion eine unüberwindbare Hürde: „Da wäre Drittligafußball nie und nimmer möglich.“ Auch im Umkreis von 30 Kilometern gebe es keine einzige geeignete Sportstätte. Aber was soll er sich da jetzt Gedanken machen? „Ich bin überzeugt, die zweiten Mannschaften greifen noch richtig an.“
Aber so übermächtig wie ursprünglich erwartet sind sie nicht. Nun müssen sich langsam Vereine, die nie und nimmer auch nur an die Möglichkeit 3. Liga gedacht haben, mit dem Thema befassen. Wenn auch widerwillig. In Seligenporten, sagt der Abteilungs-Vize Joachim Staufer, wäre zwar das Stadion, die nagelneue MARena, „das kleinste Problem, aber als Dorf mit 1400 Einwohnern könnten wir die Auflagen nie stemmen. Das kann ich mir nicht vorstellen.“ Und es wäre doch ein Armutszeugnis für die Bundesliga-Reserven, wenn die uns „mit fünfmal Training pro Woche“ nicht abhängen würden, meint Staufer: „Wir können aus Kostengründen nur dreimal trainieren, weil unsere Spieler weite Anfahrtswege haben.“
10 000 Plätze, wie in der 3. Liga gefordert, wird das Stadion zunächst sicher nicht haben
Hans Blößl, Chef des FC Ismaning, findet die Frage schon fast unanständig, gerade nach der Niederlage gegen Bamberg: „Wir werden nicht Meister“, entgegnet er. Und wenn doch, dann müsse man die Möglichkeiten ausloten: „Aber nach heutigem Stand sage ich nein.“ Das neue Stadion werde zwar sicher so konstruiert, „dass wir uns für die Zukunft nichts verbauen. Aber 10 000 Plätze, wie in der 3. Liga gefordert, wird es zunächst sicher nicht haben.“ Die Möglichkeit einer Erweiterung werde allerdings berücksichtigt. Man weiß ja nie.
In Rosenheim dagegen müsste erst einmal ein Platz gefunden werden für eine neue Anlage: „Und ich wüsste nicht wo“, sagt Hans Klinger, Fußball-Chef des TSV 1860. „Außerdem würde es hier niemand finanzieren.“ Das wirtschaftliche Umfeld sei „nicht in der Lage und auch nicht bereit, einen siebenstelligen Betrag aufzubringen“, den man für die 3. Liga brauche. Also werde man, sollte 1860 Meister werden, den Titel feiern und „die Gewissheit genießen, dass wir damit im DFB-Pokal dabei sind.“ Aber 3. Liga? Unmöglich!
3. Liga? Unmöglich!
„Das beste Amateurteam“ zu werden und damit an die gut gefüllten Töpfe des DFB-Pokals zu kommen, das ist und bleibt auch Ziel in Illertissen. Die 3. Liga wäre für den Verein und die Firma Kränzle als Sponsor „nicht zu stemmen“, wie der Junior-Chef meint. Da sei dann die Stadt gefordert. Mit der man zwar in Sachen Stadion in Gesprächen ist, „doch da tut sich nichts.“ Hermann Schiller erinnert daran, dass man mit der Stadt schon „kämpfen musste, um überhaupt die Auflagen für die Regionalliga erfüllen zu können“, und klagt: „Mit der Unterstützung sind wir nicht zufrieden.“
Wobei der Verein nun wirklich nicht den Aufstieg ins Auge fassen, sondern nur Bedingungen schaffen will, die dem Höhenflug des Illertisser Fußballs entsprechen. 3. Liga? Schiller sagt, „da sind auch schon viele auf die Nase gefallen.“ Also Vorsicht. Und Kränzle will zu diesem Thema gar nichts mehr sagen. Vorerst. „Fragen Sie nach, wenn wir Weihnachten noch immer vorne stehen“, rät er. Werden wir tun.