Es gibt aber einen Unterschied: bei den restlichen Vereinen beeinflusst diese "der Größere frisst den Kleinen"-Mentalität nur das Stärkeverhältnis der restlichen Vereine untereinander. Beim FC Bayern hingegen beeinflusst es ganz entscheidend den Abstand, den es zwischen ihm und dem Rest gibt. Wenn man eine solche dominante Stellung hat, ist das eben mit einer Verantwortung für die Liga als Ganzes verbunden.
1. Ja, natürlich hat es wegen der onehin schon einigermaßen dominanten Position des FCB andere Auswirkungen, wenn er sich letztlich nur genau so verhält, wie andere Vereine in anderen Tabellenregionen (oder anderen Ligen).
2. Nein, diese Verantwortung gibt es eben mMn im Sport nicht. Dafür ist es eben Wettbewerb, das ist nicht vergleichbar mit der sozialen Verantwortung von Unternehmen in der Wirtschaft (Arbeitsplätze in D sichern etc). Hier ist eben der Grundzweck der ganzen Veranstaltung, besser und erfolgreicher zu sein als die anderen. Eben dafür gibt es ja den Wettbewerb.
Würde der FCB einer solchen künstlichen Verantwortung gerecht werden wollen, müsste er entweder
- sich selbst schwächer machen, als er eigentlich sein kann. Das ist ein absurder Gedanke, das wäre das Gegenteil von Leistungssport. Oder er müsste
- höhere Transferrisiken mutwillig anstreben, indem er
ausschließlich gute Spieler im Ausland kauft. Das kann man doch nicht ernsthaft verlangen. Ausschließlich deshlab, weil doch bei ausnahmslos jedem Transfer, den der FCB innerhalb der BL tätigt, aufgeschrien wird. Denn Spieler außerhalb der deutschen CL-Anwärter sind nunmal nur in Ausnahmefällen interessant. Und selbst wenn das mal passiert, wird doch auch gemeckert, dann heißt es stets: "toll, jetzt macht der FCB wieder die Entwicklung eines jungen Spielers kaputt. Der sitzt da doch eh nur auf der Bank".
Bayern darf also letztlich
- keine Topspieler der BL verpflichten, weil das die Konkurrenz schwächt
- keine deutschen Talente verpflichten
- keine höheren Gehälter bieten, weil man damit seine finanzielle Überlegenheit ausnutzt
Das ist doch Quark und fernab der Realität. Und letztlich bedeutet "Verantwortung gegenüber der Liga" doch den Wunsch, dass Bayern einfach seltener Meister werden soll. Da ist dann aber die Konkurrenz gefordert - die muss stärker werden, nicht der FC Bayern schwächer. Und dazu gehören nunmal u.a. marktgerechte Gehälter etc, denn deutsche Europapokalsiege werden ja trotzdem jedes Jahr gefordert.
Denn wenn der FCB nicht Götze oder Lewandowski kauft, tut es ein Club aus dem Ausland. Ich hätte es durchaus vernünftiger gefunden, wenn Götze noch in Dortmund geblieben wäre (aus Sicht des Spielers) und ich brauch als Bayernfan keineswegs den Wechsel Lewandowski statt Gomez.
Aber es ist doch nun nicht so, dass der FCB die Wechselwünsche dieser Spieler ausgelöst oder denen Flausen in den Kopf gesetzt hat - da sind die von ganz allein drauf gekommen. Bayern hat nur die Wechselabsicht für sich genutzt. Die Ausstiegsklausel Götzes haben er und sein Berater erdacht, von wegen "echte Liebe" - das ist eben individuelle Karriereplanung. Und Lewandowski will einfach mehr Geld, als Dortmund bezahlen kann oder will - völlig egal wo.
Bayern ist Nutznießer dessen, aber doch nicht die Ursache für den Weggang der Spieler vom BVB.