Bei der Bewertung sollte nicht vergessen werden, dass Schweinsteiger im Finale unter Schmerzen gespielt hat.
Gehört dann sicherlich auch zu der Geschichte dieses Spiels aber beeinflusst für mich nicht die Bewertung seiner Leistung.
Bei Leadern reicht manchmal halt die blosse Präsenz um andere zu Höchstleistungen zu bringen. Maradonna und Loddar haben sich 86 auch gegenseitig neutralisiert im Finale bevor die deutsche Abwehr dann Kamikaze gespielt hat kurz vor Schluss obwohl man vorher in allen Matchen 2-3 Betonmischer im Strafraum hatte stehen lassen, ja sorry, ich schweife ab.... Maradonna hatte da auch nen grauen Tag und war trotzdem der Held (ja und ich will damit auch nicht Schweinsteiger mit Maradonna vergleichen in Sachen Fussballkunst, sehe aber eine durchaus vergleichbare Bedeutung für den jeweiligenh Teamverbund zum Zeitpunkt der Finalspiele)
Naja, so würde ich das jetzt nicht verklären... Gibt wichtige emotionale Leader in vielen Teams und gibt berühmte Beispiele wo ein angeschlagener Spieler mit seinem Willen einen Extra-Schub (für Mitspieler oder Fans) geben kann. (
http://www.youtube.com/watch?v=84v5cazK8lc) aber ich habe da jetzt keinen großen Nutzen für Bayern gesehen als Schweinsteiger in der Anfangsphase überhaupt nicht ins Spiel kam und Bälle verschenkte... In der Phase war man kurz vor einem Rückstand und dafür war auch das schwache Spiel von Schweinsteiger verantwortlich.
Maradona ist ein gutes Beispiel, dass man Gesamtleistung im Turnier und in einem einzelnen Finalspiel trennen kann/muss.
Der war 1986 ingesamt natürlich der Held dieser WM. Er hat mit 2 der legendärsten Tore aller Zeiten (Hand, Solo) England rausgeworfen und dann sogar nochmal Doppelpack gegen Belgien im Halbfinale. Das Finale war dann nicht die erwartete Gala von ihm, das sieht man ja auch heute noch so differenziert.
Bei Kahn eine ähnliche Story. Überragend bis ins Finale 2002 und dann gepatzt. In der Gesamtbetrachtung also ein super Turnier aber eben trotzdem eine schwache Perfomance im letzten Spiel.
Schweinsteiger war auf dem Weg ins Finale ebenfalls sehr gut (wobei man da bei Bayern keinen einzelnen Spieler a la Maradona oder Kahn rausheben kann. Am Ehesten vielleicht noch Robben!?) Schweinsteiger dann im Duell mit dem BVB als entscheidenden Faktor zu loben ist da schon irgendwie schräg zumal sich das dann meistens auf seine Rollenanpassung bezieht. Wenn ein Verteidiger in den ersten 20 Minuten durch dumme Fouls etliche Freistöße verursachte und dann irgendwann aber vernünftig in die Zweikämpfe geht, wird er dafür ja auch nicht noch gefeiert. Schweinsteiger kam nicht klar und spielte dann tiefer um dem Pressing zu entgehen. Sehr gute Entscheidung von ihm deswegen aber dann Man of the Match? Ne, das finde ich nicht angemessen.