Sofakartoffel
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Ich würde die aktuellen Probleme und was sich daraus ergibt in unterschiedliche Themenbereiche einordnen.
Kader und Spielweise:
Man hat sich ja nach dieser Transferperiode sehr zufrieden gezeigt. Der Abgang von Lewandowski war zwar mit vielen Nebengeräuschen belegt, aber letztendlich war recht früh klar, dass man ihn nicht halten konnte. Nach langem Hin und Her hat man dann eine ordentliche Ablöse für ihn bekommen.
Man hat sich entschieden für ihn keinen direkten Ersatz zu holen. Ich denke die Gründe dafür sind vielfältig. Es gab jetzt nicht die Riesenauswahl an Stürmern, die man hätte verpflichten können, oder die die nötige Qualität für Bayern garantiert mitgebracht hätten. Zudem ist es gar nicht so abwegig, dass Nagelsmann zumindest nicht komplett unzufrieden damit war die Statik in der Offensive neu auszurichten.
Zunächst dachten alle zu Saisonbeginn, dass das voll aufging. Mittlerweile scheint es so, dass die Gegner ganz gut passende Ideen entwickelt haben, mit der Bayernoffensive umzugehen, die aktuell sehr über das Zentrum läuft. Außerdem ist ein Spieler wie Sané derzeit der Spieler mit den meisten Torabschlüssen. Er ist sicher torgefährlich, aber auch nicht der geborene Knipser.
Insgesamt ist es nun komplizierter, die richtigen Spieler in die richtigen Abschlusssituationen zu bringen. Das erfordert einiges an Abstimmung und Eingespieltheit. Die Problematik wird dadurch verstärkt, dass mit Coman ein Spieler fehlt, der in der Offensive viel durch sein 1 gegen 1 auf Außen erzwingen kann. Zudem sieht man, dass ein Spieler wie Gnabry, der ja zuverlässig trifft, wenn er in den für ihn passenden Situationen ist (und in Form ist), das gerade nicht hinbekommt, weil er den nötigen Platz im Zentrum bzw. von halb rechts fast nie hat.
Ein weiterer Aspekt ist das Mittelfeld. Ich stimme hier @danifan ein Stück weit zu. Es gab hier vor Jahren heiße Diskussionen, wie das Bayern-Mittelfeld aussehen sollte, welche Spieler man dort bräuchte usw. Damals entbrannte das Thema vor allem an der Frage Thiago und Kimmich. Ersterer ist bekanntlich weg. Kimmich macht seine Sache sicherlich grundsätzlich gut, er kreiert Chancen und ordnet das Spiel. Er ist aber mittlerweile sehr offensiv ausgerichtet. Dazu hat man einen Goretzka, Sabitzer und Gravenberch. Nun ist die Frage, ob diese neben Kimmich die passende Ergänzung darstellen. Von Goretzka wissen wir, dass er eher vor Kimmich spielt, selbst offensiv ist und Abschlüsse sucht. Bei Sabitzer gilt das zumindest in Bezug auf Fernschüsse ebenso. Gravenberch kann ich da noch nicht so gut einordnen. Letztendlich ist es aber für sie grundsätzlich schwer, weil das Zentrum aktuell so enorm verdichtet ist.
Nun stellt sich die Frage, mit welchem Spieler(-typ) man am besten neben Kimmich fährt. Welche Eigenschaften müssen mitgebracht werden? Pressingresistenz? Aufbauspiel? Defensive Absicherung bzw. starke Zweikampfführung? Positionsspiel für Gegenpressing? Starkes Passspiel, um selbst Angriffe einzuleiten?
Am besten natürlich alles, aber das bringt kaum jemand mit. Es wirkt für mich, dass man seit Jahren eher auf offensivere 8er neben Kimmich setzt und das, gerade jetzt, da man eine Reihe weiter vorne eh das Zentrum überbesetzt hat, damit nicht das Optimum rausholt. Es schien, dass Nagelsmann Sabitzer dahin bringen will/wollte, die Rolle neben Kimmich auszufüllen.
Ein weiterer Aspekt in Sachen Kader ist die "Machtfrage". In den letzten Jahren gingen Spieler wie Ribery, Robben, Alaba, Thiago, Boateng, Javi und Lewandowski. Alle gehörten zum Stammpersonal. Wie viel sie letztendlich an "Macht" in der Kabine hatten, ist schwer zu sagen. Man hat mit Neuer, Kimmich und Müller sicher weiterhin starke Persönlichkeiten in allen Mannschaftsteilen und Leute wie Hernandez und de Ligt könnten das sein, bzw. scheint man sich das von ihnen zu wünschen. Dennoch wurde gerade dieses Jahr noch mal einiges neu gemischt. Vielleicht muss sich auch da noch einiges finden.
Trainer:
Man hat voll auf Nagelsmann gesetzt. Ein junger, deutscher Trainer mit unbestreitbar großem Talent und ebenso vorzeigbaren Erfolgen bei seinen ersten Stationen. Mit ihm will man langfristig zusammenarbeiten. Das ist ambitioniert. Nicht nur wegen Nagelsmanns fehlender Erfahrung, sondern auch, wenn man auf die Bayernhistorie schaut. Die einzigen beiden Trainer, die in diesem Jahrtausend die Bayern mindestens 3 Jahre am Stück trainiert haben, waren Hitzfeld (erste Amtszeit) und Guardiola.
Nagelsmann könnte das auch schaffen und man scheint das auch so geplant zu haben, aber dafür wird er das Standing bei der Mannschaft haben müssen und zwar dauerhaft.
Ich sehe die Ergebniskrise (man ist ja in keinem Spiel unterlegen und spielt sich ordentlich Chancen heraus) gar nicht als so dramatisch an, weil sie sich auf die BL beschränkt und da noch viel zu spielen ist. Allerdings gilt das nur, wenn Nagelsmann die Rückendeckung der Vereinsführung und des Teams behält. Erstere werden das sicher weiterhin tun, weil man den eigenen Plan nicht so schnell kippen kann und sollte. Ob das für das Team aber im gleichen Maße gilt, wird für Nagelsmann entscheidend sein, denn da sehe ich den Stolperstein für ihn, bei dem die Führung eventuell gezwungen sein könnte, irgendwann zu handeln. Ein weiterer Aspekt wäre natürlich, wenn die Ergebnisse weiterhin mies bleiben und auch die Pokalwettbewerbe betreffen würden, das erwarte ich aber weniger. Vor allem, wenn das Team (weiterhin) mitzieht.
Was mich bei der Thematik etwas stutzig macht, ist Nagelsmanns stetig unsouveräneres Auftreten in der Öffentlichkeit. Vor allem, wenn er wirklich öffentlich das Team angehen sollte. Das wird ihm sofort auf die Füße fallen und dann wird es sehr schnell sehr eng für ihn werden.
Kader und Spielweise:
Man hat sich ja nach dieser Transferperiode sehr zufrieden gezeigt. Der Abgang von Lewandowski war zwar mit vielen Nebengeräuschen belegt, aber letztendlich war recht früh klar, dass man ihn nicht halten konnte. Nach langem Hin und Her hat man dann eine ordentliche Ablöse für ihn bekommen.
Man hat sich entschieden für ihn keinen direkten Ersatz zu holen. Ich denke die Gründe dafür sind vielfältig. Es gab jetzt nicht die Riesenauswahl an Stürmern, die man hätte verpflichten können, oder die die nötige Qualität für Bayern garantiert mitgebracht hätten. Zudem ist es gar nicht so abwegig, dass Nagelsmann zumindest nicht komplett unzufrieden damit war die Statik in der Offensive neu auszurichten.
Zunächst dachten alle zu Saisonbeginn, dass das voll aufging. Mittlerweile scheint es so, dass die Gegner ganz gut passende Ideen entwickelt haben, mit der Bayernoffensive umzugehen, die aktuell sehr über das Zentrum läuft. Außerdem ist ein Spieler wie Sané derzeit der Spieler mit den meisten Torabschlüssen. Er ist sicher torgefährlich, aber auch nicht der geborene Knipser.
Insgesamt ist es nun komplizierter, die richtigen Spieler in die richtigen Abschlusssituationen zu bringen. Das erfordert einiges an Abstimmung und Eingespieltheit. Die Problematik wird dadurch verstärkt, dass mit Coman ein Spieler fehlt, der in der Offensive viel durch sein 1 gegen 1 auf Außen erzwingen kann. Zudem sieht man, dass ein Spieler wie Gnabry, der ja zuverlässig trifft, wenn er in den für ihn passenden Situationen ist (und in Form ist), das gerade nicht hinbekommt, weil er den nötigen Platz im Zentrum bzw. von halb rechts fast nie hat.
Ein weiterer Aspekt ist das Mittelfeld. Ich stimme hier @danifan ein Stück weit zu. Es gab hier vor Jahren heiße Diskussionen, wie das Bayern-Mittelfeld aussehen sollte, welche Spieler man dort bräuchte usw. Damals entbrannte das Thema vor allem an der Frage Thiago und Kimmich. Ersterer ist bekanntlich weg. Kimmich macht seine Sache sicherlich grundsätzlich gut, er kreiert Chancen und ordnet das Spiel. Er ist aber mittlerweile sehr offensiv ausgerichtet. Dazu hat man einen Goretzka, Sabitzer und Gravenberch. Nun ist die Frage, ob diese neben Kimmich die passende Ergänzung darstellen. Von Goretzka wissen wir, dass er eher vor Kimmich spielt, selbst offensiv ist und Abschlüsse sucht. Bei Sabitzer gilt das zumindest in Bezug auf Fernschüsse ebenso. Gravenberch kann ich da noch nicht so gut einordnen. Letztendlich ist es aber für sie grundsätzlich schwer, weil das Zentrum aktuell so enorm verdichtet ist.
Nun stellt sich die Frage, mit welchem Spieler(-typ) man am besten neben Kimmich fährt. Welche Eigenschaften müssen mitgebracht werden? Pressingresistenz? Aufbauspiel? Defensive Absicherung bzw. starke Zweikampfführung? Positionsspiel für Gegenpressing? Starkes Passspiel, um selbst Angriffe einzuleiten?
Am besten natürlich alles, aber das bringt kaum jemand mit. Es wirkt für mich, dass man seit Jahren eher auf offensivere 8er neben Kimmich setzt und das, gerade jetzt, da man eine Reihe weiter vorne eh das Zentrum überbesetzt hat, damit nicht das Optimum rausholt. Es schien, dass Nagelsmann Sabitzer dahin bringen will/wollte, die Rolle neben Kimmich auszufüllen.
Ein weiterer Aspekt in Sachen Kader ist die "Machtfrage". In den letzten Jahren gingen Spieler wie Ribery, Robben, Alaba, Thiago, Boateng, Javi und Lewandowski. Alle gehörten zum Stammpersonal. Wie viel sie letztendlich an "Macht" in der Kabine hatten, ist schwer zu sagen. Man hat mit Neuer, Kimmich und Müller sicher weiterhin starke Persönlichkeiten in allen Mannschaftsteilen und Leute wie Hernandez und de Ligt könnten das sein, bzw. scheint man sich das von ihnen zu wünschen. Dennoch wurde gerade dieses Jahr noch mal einiges neu gemischt. Vielleicht muss sich auch da noch einiges finden.
Trainer:
Man hat voll auf Nagelsmann gesetzt. Ein junger, deutscher Trainer mit unbestreitbar großem Talent und ebenso vorzeigbaren Erfolgen bei seinen ersten Stationen. Mit ihm will man langfristig zusammenarbeiten. Das ist ambitioniert. Nicht nur wegen Nagelsmanns fehlender Erfahrung, sondern auch, wenn man auf die Bayernhistorie schaut. Die einzigen beiden Trainer, die in diesem Jahrtausend die Bayern mindestens 3 Jahre am Stück trainiert haben, waren Hitzfeld (erste Amtszeit) und Guardiola.
Nagelsmann könnte das auch schaffen und man scheint das auch so geplant zu haben, aber dafür wird er das Standing bei der Mannschaft haben müssen und zwar dauerhaft.
Ich sehe die Ergebniskrise (man ist ja in keinem Spiel unterlegen und spielt sich ordentlich Chancen heraus) gar nicht als so dramatisch an, weil sie sich auf die BL beschränkt und da noch viel zu spielen ist. Allerdings gilt das nur, wenn Nagelsmann die Rückendeckung der Vereinsführung und des Teams behält. Erstere werden das sicher weiterhin tun, weil man den eigenen Plan nicht so schnell kippen kann und sollte. Ob das für das Team aber im gleichen Maße gilt, wird für Nagelsmann entscheidend sein, denn da sehe ich den Stolperstein für ihn, bei dem die Führung eventuell gezwungen sein könnte, irgendwann zu handeln. Ein weiterer Aspekt wäre natürlich, wenn die Ergebnisse weiterhin mies bleiben und auch die Pokalwettbewerbe betreffen würden, das erwarte ich aber weniger. Vor allem, wenn das Team (weiterhin) mitzieht.
Was mich bei der Thematik etwas stutzig macht, ist Nagelsmanns stetig unsouveräneres Auftreten in der Öffentlichkeit. Vor allem, wenn er wirklich öffentlich das Team angehen sollte. Das wird ihm sofort auf die Füße fallen und dann wird es sehr schnell sehr eng für ihn werden.
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