das ganze hat halt 2 Seiten.
Wenn man möchte dass sich Bayern nicht mit zweifelhaften Partnern einlässt, muss man als Fan auch bereit sein zu akzeptieren, dass der Verein dann weniger Geld hat und immer weniger mit Vereinen mithalten kann, die sehr sehr viel Geld von diesen Partnern/Besitzern beziehen.
Mal weg von dem Quatsch den Hoeness redet, kann man den Veranwortlichen wie Kahn, Brazzo oder dem Vorstand nur was vorwerfen wenn man sich selber klar und auch konsequent positioniert. Wenn man weniger Geld aber auch weniger Erfolg akzeptiert.
Wenn Bayern dann nämlich international noch etwas abrutscht sind es schließlich Kahn und Brazzo, die dafür verantwortlich gemacht werden.
Ich mein, man sieht doch aktuell was für ein albernes Theater herrscht, wenn Bayern mal nicht die Liga dominiert....
Wenn die Fanschaft einen höheren Anspruch an Sponsoren und Partner durchsetzen will, muss auch gleichzeitig kommuniziert werden, dass man auch bereit ist hinzunehmen, dass halt der eine oder andere Spieler weniger kommt, dass vlt ein Vertrag wegen zu hohen Forderungen nicht erfüllt wird oder auch dass man nicht mehr so überlegen ist wie in den letzten 10 Jahren. Da fehlt es mir. Es funktioniert einfach nicht in der ziemlich unmoralischen Fußballwelt einerseits moralische Entscheidungen des eigenen Vereins zu erwarten und gleichzeitig aber auch maximalen Erfolg. Für die Leute die das dann umsetzen sollen, gibt es nämlichen keinen Weg beides zu erfüllen. Da kann sich auch jeder mal selber Fragen wo er mit seinen Ansprüchen steht.
Sorry, aber das ist letztendlich nur ein Wiederholen des Narrativs der Vereinsführung, das mMn nicht faktenbasiert ist.
1. Glaube ich nicht, dass Katar das 10-fache zahlt im Vergleich zum Nächsthöchstbietenden
2. Machen die Einnahmen aus dem Katar-Sponsoring nicht dermaßen viel am Umsatz aus, dass sie so gravierende Auswirkungen auf die finanziellen Möglichkeiten der Bayern hätten.
3. Scheitert ein Mithalten mit den "Vereinen", die entsprechende Eigentümer haben, nicht an einem fehlendem Sponsoring von Katar, sondern daran, dass diese Clubs unendlich viel Geld aus anderen Quellen haben.
4. Es sollten nicht nur die Fans einen gewissen Anspruch an Sponsoren haben, sondern auch der Verein an sich. Was heißt in diesem Zusammenhang eigentlich "höher"? Wir alle wissen mittlerweile wofür Katar steht und wie sie und andere Staaten der Region Reaktionen auf ihr Handeln durch Sportswashing beeinflussen. Der moralische Spagat, den man bei Bayern hinlegen musste, war schon ohne dieses Sponsoring groß genug. Mittlerweile ist die Heuchelei diesbezüglich nicht einmal mehr mit lächerlich gut beschrieben.
Fazit: Ein ganz klares JA, wenn es um das Akzeptieren von finanziellen Verlusten geht, die damit einhergehen, dass man sich nicht zum Helfer von Sportswashing von Staaten wie Katar macht. Die vom Verein gezeichneten Szenarien sind massiv übertrieben und dienen nur Legitimation, um das Maximum rauszuholen, ohne dabei irgendeinem moralischen Anspruch gerecht zu werden, den man andernfalls gerne als Marketing-Tool plakativ vor sich herträgt.
Und auch wenn es so dramatische Unterschiede gäbe wie behauptet und man nur deswegen sportlich abfallen würde, auch dann ein fettes JA zum Beenden des Sponsorings.
Wenn man nicht einmal als Fan eines Fussballvereins bereit ist, bei so einem Randaspekt, moralische Standards einzufordern, kann man sich direkt den Abarten des Kapitalismus und Globalismus in Gänze ergeben.
Eigentlich sollten doch gerade die letzten Monate und Jahre deutlich gemacht haben, wie stark der Handlungsbedarf für Veränderungen ist und wie viel Möglichkeiten es gibt, bevor es wirklich ans Eingemachte geht. Allerdings ist selbst dafür die Motivation bei vielen schon viel zu gering, was ziemlich ernüchternd ist.
P.S. Ich habe Deinen Beitrag jetzt nur als Aufhänger genommen und wollte Dir die beschriebene Haltung nicht zusprechen, sondern diese allgemein ansprechen.