Der FC Bayern München-Thread 2022/23 - Mit Wertschätzung zurück auf Europas Thron?


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Michael der Echte

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Wenn ich mich daran erinnere wie damals Lorant geschasst wurde, weil die Umstellung von Mann auf Raumdeckung teilweise mit katastophalen Ergebnissen ablief 1:7 in Düsseldorf u.a. und danach dann Schwan den Trainer Max Merkel holen wollte und Breitner dann die große Revolution angezettelt hat, das kostete Neudecker den Job als Präsident und hat den bisherigen Co-Trainer Csernai als Cheftrainer installiert , dieser hatte dann auch den großen Gerd Müller auf dem Gewissen. Schwan musste auch bald gehen und Uli trat in seine Fußstapfen, wenn man sich überlegt was da los war, dagegen sind doch alle anderen Trainerwechsel ziemlich klein abgelaufen.
 

Solomo

Hundsbua
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Heute also erstes Training mit Tuchel, vermutlich Freitag hat er dann alle zusammen. Wie er selber gesagt hat, da sind für Samstag keine großen taktischen Änderungen zu erwarten.

Wenn er Teile des schwächelnden Trios Gnabry, Sané und Mané wieder in die Spur bringt mittelfristig, wäre schon viel geholfen. Ich bin gespannt, ob er in Sachen Aufstellung ein Zeichen setzt, das machen ja neue Trainer gerne mal. Flick hatte ja erst mal Thiago und Coutinho auf die Bank gesetzt und dafür Müller und Goretzka gebracht.

Derweil habe ich jetzt schon öfter gelesen, dass Tuchel den Laimer-Transfer durchziehen will, der ja ein Nagelsmann-Transfer war. Ich frage mich immer noch, wo der spielen soll, aber nun gut.

Vorfreude ist bei mir weiterhin bei Null, ich hoffe, das ändert sich bis Samstag.
 

Bombe

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Wenn ich mich daran erinnere wie damals Lorant geschasst wurde, weil die Umstellung von Mann auf Raumdeckung teilweise mit katastophalen Ergebnissen ablief 1:7 in Düsseldorf u.a. und danach dann Schwan den Trainer Max Merkel holen wollte und Breitner dann die große Revolution angezettelt hat, das kostete Neudecker den Job als Präsident und hat den bisherigen Co-Trainer Csernai als Cheftrainer installiert , dieser hatte dann auch den großen Gerd Müller auf dem Gewissen. Schwan musste auch bald gehen und Uli trat in seine Fußstapfen, wenn man sich überlegt was da los war, dagegen sind doch alle anderen Trainerwechsel ziemlich klein abgelaufen.
Da war ich noch ein Kind, kann mich aber gut daran erinnern, hab das in einer Bayern Doku auch nochmal gesehen. Breitner Hoeneß, Rummenigge und Sepp Maier haben mal kurz den Laden übernommen und so Merkel verhindert. Für Sepp ein tragischer Sieg, nach seinem schweren Autounfall verhinderte auch Csernai ein mögliches Comeback. Pal hat dann sein eigenes System installiert, der FCB wurde trotz Junghans im Tor Deutscher Meister, Müller durfte/musste gehen, Uli übernahm von Schwan und das alles nach einer Spielerrevolte gegen den selbstherrlichen Präsidenten. Heute unvorstellbar.
 

Solomo

Hundsbua
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Ich habe als Jugendlicher das Buch "90 Jahre FC Bayern München. Chronik eines Erfolges" zum Geburtstag bekommen und habe es so oft gelesen, dass ich es fast auswendig konnte :D Da ist dieser Vorgang mit der Revolte auch beschrieben.

Wenn ich mich richtig erinnere, hat Neudecker versprochen, dass Csernai Trainer bleiben kann, wenn die nächsten beiden Spiele erfolgreich gestaltet werden. Das war der Fall, trotzdem hat das Team dann auf dem Rückflug von der Verpflichtung von Max Merkel erfahren und sich noch im Flugzeug per Unterschrift einstimmig für Csernai ausgesprochen. Gab dann Streit zwischen Breitner und Neudecker, "Wortbrecher" vs "Revoluzzer". Am Ende hatte Csernai einen neuen Vertrag und Neudecker ist am Folgetag zurückgetreten.

So ist es in dem Buch geschildert.
 

Francois

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Der Thread explodiert ja regelrecht . Gabs schon jemals einen deratigen Schwall an Posts in so kurzer Zeit? :confuse:
Ich komm ja mit lesen nicht hinterher . Die armen Mods :D

Ist schon ne heftige Situation mit Trainerwechsel. Die beden entscheidenden und härtesten Spiele der Saison. BVB in Bestform und Man City.
Wenn die verloren gehen ist hoffentlich trotzdem Ruhe im Verein damit nun was langfristig entwickelt wird. Wobei das mit diesem Brazzo fast unmöglich ist.

Gott wirf Hirn vom Himmel und lass Kahn Brazzo rauswerfen.
 

Solomo

Hundsbua
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Gott wirf Hirn vom Himmel und lass Kahn Brazzo rauswerfen.
Das wird nicht passieren. Der Trainerwechsel lässt sich ja gut begründen und scheinbar scheinen die Millionen nicht zu schocken, der Aufsichtsrat ist ja involviert worden.

Wenn Tuchel jetzt Titel holt, war alles richtig, klappt es nicht, kann man sagen, der Trainerwechsel kam zu spät.

Wenn meine Vermutung stimmt, dass ein sofortiger Wechsel gar nicht geplant war und die Bosse sich von Tuchel haben quasi erpressen lassen, wäre das allerdings ziemlich übel. Ich bin mir sehr sicher, dass es so gelaufen ist, aber erfahren wird man das nie. Außer Tuchel geht irgendwann im Unfrieden und plaudert ;)
 

Shafran

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Find ich gut, dass gerade ein wenig Vereinsgeschichte beschrieben wird. Was gab es nicht schon für Turbulenzen bei der Trennung von Trainern, und auch bei Spielern, man erinnere sich an die unschönen Abgänge der Vereinslegenden der 70'er, wie Müller, Beckenbauer, Breitner, Maier. Find das wichtig, weil ich mich frag, von welchen Werten und Fairness hier oft gesprochen wird. Der FC Bayern hat zwar eine individuelle Vereinskultur entwickelt, das Mia san Mia und die gern erwähnte Bayernfamilie sind nicht nur Folklore, aber man war auch immer hoch ambitioniert und leistungsbezogen. Wir waren seit den großen 70'ern der FC Hollywood, in so einem Riesenclub ist immer was los. Wenn der Trainer die Erwartungen nicht erfüllt, dann muss er weg, das war schon immer so. Rummenigge nennen manche Killer-Kalle, Hoeneß war bei aller Liebe immer bereit für harte Business-Entscheidungen.

Versteh auch nicht, wie jetzt manche den Rauswurf von Brazzo und Kahn fordern. Seit wann sind Managerposten mit dem Schicksal von Trainern abhängig? Wie viele Trainer hat Hoeneß geschasst? Die Stärke des FC Bayern lag immer auch in der Kontinuität der Vereinsspitze. Der lange Vertrag für Nagelsmann war offensichtlich ein Fehler, aber im Fußball hast Du nie eine Garantie, dass Transfers sitzen, egal ob Trainer oder Spieler. Da gleich bei einem Fehler von vereinsschädigend zu reden find ich völlig übertrieben. Sehe den Verein sportlich, wirtschaftlich und im öffentlichen Ansehen, auch international, hervorragend aufgestellt. Die Übergabe der Langzeit-Granden an die nächste Generation scheint mir gelungen.

Den Trainerwechsel seh ich als Smart Move. Finde es zwar schade, dass das Langzeitprojekt Nagelsmann gescheitert ist, wäre zu schön gewesen, wenn das geklappt hätte mit dem jungen, bayrischen Trainer. Aber es hat leider nicht funktioniert. Manches war schon von außen offensichtlich, intern wird sich das Bild noch deutlicher abgezeichnet haben.
Der Trainerwechsel ist m.E. erstaunlich gut gelaufen. Ohne große Gerüchte vorher und, was noch wichtiger, man hat sofort eine überzeugende neue Lösung parat. Wenn ich da an das peinliche, wochenlange Rumgeeiere nach Ancelotti/Heynckes denke, und am Ende bekam man Kovac. Da war harte Kritik an der Vereinsführung angebracht und diese missglückte Trainersuche ging auf Hoeneß' Kappe.
Zur Kommunikation der Entlassung, ja, ist natürlich unschön, wenn ein Roman das als erster veröffentlichen kann. Aber wie oben aufgeführt, führt die Spur nach England.
Auch dass so Nagelsmann von der endgültigen Entscheidung von Reportern erfuhr, unschön. Aber er war ja auch nicht anwesend an der Säbener Straße, sondern zum Skifahren in Österreich. Das muss man auch mal hinterfragen, ich versteh ja, dass auch ein Trainer seine Auszeiten braucht. War bestimmt auch seit Wochen geplant, die Länderspielpause, die meisten Spieler unterwegs, das bietet sich an. Aber der muss doch nach der Niederlage in Leverkusen auch mitbekommen haben, wie sehr es da im Verein kracht. Sollte man da nicht anwesend sein in den Krisensitzungen und um seinen Job kämpfen?

Ich freu mich auf die kommenden Spiele. Mit Tuchel erhöhen sich die Chancen auf Erfolg m. E. deutlich und das Sportliche interessiert mich am Meisten.
Und Nagelsmann braucht unser Mitleid nicht. Klar ist der enttäuscht und down, aber hey, das gehört zu einer Trainerkarriere. Und die Trennung geht ohne böses Blut vonstatten, der kann, wie einst Heynckes, noch eine große Zukunft in München haben, aber der Wechsel kam zu früh.

Eins noch, die Treuebekundungen von der Vereinsführung für den Trainer finde ich immer peinlich. Aber auch das ist nichts Neues, die Glaubwürdigkeit von Fußballmanagern und Präsidenten ist gering, von München bis Madrid. Gerade Hainer find ich sehr blass. Vielleicht trügt da der Schein, immerhin war er jahrelang CEO von einem Weltkonzern wie Adidas, da sollte er doch was draufhaben. Aber vielleicht täuscht da unsere Annahme, die Entscheider in Wirtschaft und Politik sind alle top-ausgebildete, intelligente Persönlichkeiten, die wissen was sie tun. Vielleicht mehr Schein als Sein? Aber ich schätze da geht es jetzt in den Non-Sports-Bereich. Nuff said.
 
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Guest
Wenn meine Vermutung stimmt, dass ein sofortiger Wechsel gar nicht geplant war und die Bosse sich von Tuchel haben quasi erpressen lassen, wäre das allerdings ziemlich übel. Ich bin mir sehr sicher, dass es so gelaufen ist, aber erfahren wird man das nie. Außer Tuchel geht irgendwann im Unfrieden und plaudert ;)
Naja, was wäre denn die Alternative gewesen? Nagelsmann macht mit angekündigter Entlassung zum Saisonende als lame duck weiter? Oder hätte Tuchel sein Wort geben sollen, dass es auf die Bayern wartet und das Risiko gehen sollen, dass Nagelsmann doch noch die BL und CL holt und damit eigentlich nicht kündbar ist? Aus Tuchels Sinn ergibt nur der direkte Wechsel Sinn und der Begriff "Erpressung" passt hier einfach nicht, da er viel zu drastisch ist.
 

henningoth

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ich hab die beiden falsch eingeschätzt. Hatte eigentlich immer das Gefühl dass sie alles in allem mit Ruhe und Überlegung den Verein führen. Hab es nicht für möglich gehalten dass so eine überstürzte Entscheidung getroffen würde.
Natürlich kann es letztendlich auch gut ausgehen, wenn Tuchel erfolgreich sein wird. Aber das hätte mit Nagelsmann ebenso klappen können.
Ein gutes Zeichen für die Zukunft ist das jedenfalls nicht. Wirkt nicht so als würde der Verein auch mal schlechtere Phasen überstehen können ohne gleich alles über den Haufen zu werfen.

Falls die Liga irgendwann doch mal wieder sportlich und finanziell enger wird, wäre das auf jeden Fall ein Weg seine Vormachtstellung zu verlieren.
Aber wahrscheinlich ist das auch egal, weil das eh nie mehr passiert.
 

Solomo

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Naja, was wäre denn die Alternative gewesen? Nagelsmann macht mit angekündigter Entlassung zum Saisonende als lame duck weiter? Oder hätte Tuchel sein Wort geben sollen, dass es auf die Bayern wartet und das Risiko gehen sollen, dass Nagelsmann doch noch die BL und CL holt und damit eigentlich nicht kündbar ist? Aus Tuchels Sinn ergibt nur der direkte Wechsel Sinn und der Begriff "Erpressung" passt hier einfach nicht, da er viel zu drastisch ist.
Ja, Erpressung ist zu heftig. Aber ich bin der vollen Überzeugung, dass es beim ersten Anruf nicht der Plan war, Tuchel sofort zu installieren. Dafür gibt es einfach viel zu viele Indizien.

Dass ein Trainerwechsel zum Sommer jetzt verkündet wird, wäre nichts neues.
 

Kinski

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Fritzls Keller
ich hab die beiden falsch eingeschätzt. Hatte eigentlich immer das Gefühl dass sie alles in allem mit Ruhe und Überlegung den Verein führen. Hab es nicht für möglich gehalten dass so eine überstürzte Entscheidung getroffen würde.


was heißt denn überstürzte entscheidung? wenn ich die interviews von hassan richtig deute, dann ist die durchwachsene performance schon länger ein thema, seit mindestens märz letzten jahres. die trennung mag überraschend für uns gekommen sein, aber überstürzt war sie denke ich nicht.
 

Wurzelsepp

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Dass ein Trainerwechsel zum Sommer jetzt verkündet wird, wäre nichts neues.
Auch, wenn der aktuelle Trainer noch einen 3-Jahresvertrag in der Tasche hat?? Bei auslaufendem Vertrag: Klar, kein Problem, war bei Pep so, war bei Ancelotti so, ist das Normalste der Welt.
An einen Fall, wo der aktuelle Trainer noch einen langen Vertrag hat und der Neue schon verkündet wird, kann ich mich nicht erinnern... da ist der aktuelle Trainer doch nicht nur angezählt, sondern schon abgesägt.
 

Solomo

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Auch, wenn der aktuelle Trainer noch einen 3-Jahresvertrag in der Tasche hat?? Bei auslaufendem Vertrag: Klar, kein Problem, war bei Pep so, war bei Ancelotti so, ist das Normalste der Welt.
An einen Fall, wo der aktuelle Trainer noch einen langen Vertrag hat und der Neue schon verkündet wird, kann ich mich nicht erinnern... da ist der aktuelle Trainer doch nicht nur angezählt, sondern schon abgesägt.
Der Vertrag von Nagelsmann hatte eine "Sollbruchstelle". Nach zwei Jahren sinkt die Abfindung. Das heißt, man hat es von vorne herein so verhandelt, dass nach zwei Jahren Bilanz gezogen wird. Klar, wenn rauskommt, dass der amtierende Trainer zur neuen Saison abgelöst wird, ist das immer eine komplizierte Situation, aber eine nicht unübliche. Wie gesagt, ich gehe sehr stark davon aus, dass der ursprüngliche Plan war, Tuchel für Sommer abzuklopfen. Ich kann auch gerne nochmal aufzählen, was für mich dafür spricht :D
 

henningoth

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was heißt denn überstürzte entscheidung? wenn ich die interviews von hassan richtig deute, dann ist die durchwachsene performance schon länger ein thema, seit mindestens märz letzten jahres. die trennung mag überraschend für uns gekommen sein, aber überstürzt war sie denke ich nicht.
überstürzt vor allem in dem Sinn dass eine sportlich vlt nicht hervorragende Position, aber dennoch eine wo noch alles möglich ist, zu so einer Entscheidung führt, weil man anscheinend panik bekommen hat.
Dass es schon im letzten März nach 8 Monaten Nagelsmann solche überlegungen gab, macht es noch schlimmer mMn. Da gab es so viele andere Probleme, die konstanz im Team erschwert haben, nicht nur Dinge die Nagelsmann vlt falsch gemacht hat. Wenn man dann schon wieder direkt am jungen Trainer zweifelt, den man vorher für viel Geld geholt hat und einen Langen Vertrag gegeben hat, spricht das nicht unbedingt dafür dass man weiß was man tut oder oder annähernd stark genug wäre um einen langfristigen Plan auch mal durchzuziehen.
 

Bombe

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Find ich gut, dass gerade ein wenig Vereinsgeschichte beschrieben wird. Was gab es nicht schon für Turbulenzen bei der Trennung von Trainern, und auch bei Spielern, man erinnere sich an die unschönen Abgänge der Vereinslegenden der 70'er, wie Müller, Beckenbauer, Breitner, Maier. Find das wichtig, weil ich mich frag, von welchen Werten und Fairness hier oft gesprochen wird. Der FC Bayern hat zwar eine individuelle Vereinskultur entwickelt, das Mia san Mia und die gern erwähnte Bayernfamilie sind nicht nur Folklore, aber man war auch immer hoch ambitioniert und leistungsbezogen. Wir waren seit den großen 70'ern der FC Hollywood, in so einem Riesenclub ist immer was los. Wenn der Trainer die Erwartungen nicht erfüllt, dann muss er weg, das war schon immer so. Rummenigge nennen manche Killer-Kalle, Hoeneß war bei aller Liebe immer bereit für harte Business-Entscheidungen.

Versteh auch nicht, wie jetzt manche den Rauswurf von Brazzo und Kahn fordern. Seit wann sind Managerposten mit dem Schicksal von Trainern abhängig? Wie viele Trainer hat Hoeneß geschasst? Die Stärke des FC Bayern lag immer auch in der Kontinuität der Vereinsspitze. Der lange Vertrag für Nagelsmann war offensichtlich ein Fehler, aber im Fußball hast Du nie eine Garantie, dass Transfers sitzen, egal ob Trainer oder Spieler. Da gleich bei einem Fehler von vereinsschädigend zu reden find ich völlig übertrieben. Sehe den Verein sportlich, wirtschaftlich und im öffentlichen Ansehen, auch international, hervorragend aufgestellt. Die Übergabe der Langzeit-Granden an die nächste Generation scheint mir gelungen.

Den Trainerwechsel seh ich als Smart Move. Finde es zwar schade, dass das Langzeitprojekt Nagelsmann gescheitert ist, wäre zu schön gewesen, wenn das geklappt hätte mit dem jungen, bayrischen Trainer. Aber es hat leider nicht funktioniert. Manches war schon von außen offensichtlich, intern wird sich das Bild noch deutlicher abgezeichnet haben.
Der Trainerwechsel ist m.E. erstaunlich gut gelaufen. Ohne große Gerüchte vorher und, was noch wichtiger, man hat sofort eine überzeugende neue Lösung parat. Wenn ich da an das peinliche, wochenlange Rumgeeiere nach Ancelotti/Heynckes denke, und am Ende bekam man Kovac. Da war harte Kritik an der Vereinsführung angebracht und diese missglückte Trainersuche ging auf Hoeneß' Kappe.
Zur Kommunikation der Entlassung, ja, ist natürlich unschön, wenn ein Roman das als erster veröffentlichen kann. Aber wie oben aufgeführt, führt die Spur nach England.
Auch dass so Nagelsmann von der endgültigen Entscheidung von Reportern erfuhr, unschön. Aber er war ja auch nicht anwesend an der Säbener Straße, sondern zum Skifahren in Österreich. Das muss man auch mal hinterfragen, ich versteh ja, dass auch ein Trainer seine Auszeiten braucht. War bestimmt auch seit Wochen geplant, die Länderspielpause, die meisten Spieler unterwegs, das bietet sich an. Aber der muss doch nach der Niederlage in Leverkusen auch mitbekommen haben, wie sehr es da im Verein kracht. Sollte man da nicht anwesend sein in den Krisensitzungen und um seinen Job kämpfen?

Ich freu mich auf die kommenden Spiele. Mit Tuchel erhöhen sich die Chancen auf Erfolg m. E. deutlich und das Sportliche interessiert mich am Meisten.
Und Nagelsmann braucht unser Mitleid nicht. Klar ist der enttäuscht und down, aber hey, das gehört zu einer Trainerkarriere. Und die Trennung geht ohne böses Blut vonstatten, der kann, wie einst Heynckes, noch eine große Zukunft in München haben, aber der Wechsel kam zu früh.

Eins noch, die Treuebekundungen von der Vereinsführung für den Trainer finde ich immer peinlich. Aber auch das ist nichts Neues, die Glaubwürdigkeit von Fußballmanagern und Präsidenten ist gering, von München bis Madrid. Gerade Hainer find ich sehr blass. Vielleicht trügt da der Schein, immerhin war er jahrelang CEO von einem Weltkonzern wie Adidas, da sollte er doch was draufhaben. Aber vielleicht täuscht da unsere Annahme, die Entscheider in Wirtschaft und Politik sind alle top-ausgebildete, intelligente Persönlichkeiten, die wissen was sie tun. Vielleicht mehr Schein als Sein? Aber ich schätze da geht es jetzt in den Non-Sports-Bereich. Nuff said.
Super Beitrag aber das Thema Brazzo/Kahn darf man nicht einfach so abtun.

Zieht man mal ernsthaft Bilanz, was Brazzo seit seinem Beginn als Sportdirektor so geleistet hat, dann muss man die Personalie schon mal hinterfragen. Die letzte Transferbilanz war ja ordentlich bis gut. Für eine Verletzung von Mane kann er nix, de Ligt war ein Volltreffer. Man hat mit ihm das Triple geholt, auch dafür gebührt im Anerkennung. Aber er ist halt auch verantwortlich für Sarr, Rocca (zwar ordentlich verkauft aber nicht Sinn der Sache), das Theater mit Flick, die Demission von Nagelsmann, viele eher peinliche Auftritte im TV usw. usf.
Ich mochte ihn als Spieler, mir hat die Kämpfernatur Brazzo immer gefallen. Jetzt wirkt er hier seit 2017 als Funktionär und irgendwie wirkt das in der Gesamtbetrachtung eher negativ. Würde sich Brazzo selbst aus einer Wolke heraus anschauen, würde er sich vermutlich selbst entlassen.

Ich habe aber auch keine Idee, wer das Ganze besser machen könnte. Da man Stallgeruch haben muss, bleiben nicht so viele. Lahm braucht hier kein Mensch. Von daher glaube ich, dass er noch ein paar Jahre so weitermachen wird, bis eben (ich habs schon mal geschrieben), die Generation Neuer soweit ist...
Wobei man sagen muss - Brazzo und auch Kahn sind jetzt mehr oder weniger "all in" gegangen. Sollte Tuchel hier nix reissen (was ich nicht glaube), dann sieht es düster für die Beiden aus.
 

Sports Almanac

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Ich behaupte dass dieser Weg (ähnliche Beispiele wurden ja schon genannt) der Grund ist dass man überhaupt in die Vormachtsstellung gekommen ist. Man hat immer relativ früh die Notbremse (Klinsmann und Rehagel sind hier gute Beispiele) gezogen wenn man der Meinung war dass es nicht (mehr) passt. Nicht immer schön, aber man hat es sich nie bequem gemacht. Vielen andere Bundesligavereinen hat diese Bequemlichkeit nicht immer gut getan.
 

Zapator

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Wenn die Mannschaft richtig schlecht spielt gepaart mit "wie werden nicht mehr Meister diese Saison, lass uns retten was noch geht" - das war bisher der Ausloeser fuer Trainerwechsel (und da unterscheidet sich Bayern nicht vom Rest).
Das jetzt mit Nagelsmann ist das erste Mal wo "Konstanz" das Kriterium ist und man noch alle Saisonziele fest im Blick hat.
Das ist fraglos eine neue Dimension im Anspruchsdenken, die schwer zu halten sein wird.
Warum man Nagelsmann jetzt schon das Vertrauen entzogen hat verstehe ich nachwievor nicht, glaube aber auch dass Tuchel's Verfuegbarkeit das Timing der AKtion bestimmt hat.
 

KOH76

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Wenn die Mannschaft richtig schlecht spielt gepaart mit "wie werden nicht mehr Meister diese Saison, lass uns retten was noch geht" - das war bisher der Ausloeser fuer Trainerwechsel (und da unterscheidet sich Bayern nicht vom Rest).
Das jetzt mit Nagelsmann ist das erste Mal wo "Konstanz" das Kriterium ist und man noch alle Saisonziele fest im Blick hat.
Das ist fraglos eine neue Dimension im Anspruchsdenken, die schwer zu halten sein wird.
Warum man Nagelsmann jetzt schon das Vertrauen entzogen hat verstehe ich nachwievor nicht, glaube aber auch dass Tuchel's Verfuegbarkeit das Timing der AKtion bestimmt hat.

Das ist so nicht richtig. Bei den Entlassungen Kovacs und Ancelottis hatte man ebenfalls noch alle Saisonziele im Blick. Am Ende der jeweiligen Saison hat man jeweils die Meisterschaft gewonnen, 2017/18 ist man zudem knapp im CL HF an Real gescheitert und stand im Pokalfinale, 2020 hat man das Triple gewonnen.

Wie gesagt, den Verantwortlichen ist trotz aller anderslautender Propaganda genau bewusst, wie groß die eigene finanzielle und personelle Überlegenheit ist und wo man im internationalen Vergleich steht. Die Bundesliga gleicht ja etwas überspitzt
dargestellt praktisch einem Wettbewerb über 100 m, in dem Prime Carl Lewis gegen einen Einbeinigen mit Krücken, einen komplett Beinamputierten mit Krücken und einer Reihe vollständig Arm- und Beinloser ohne jede Hilfsmittel antritt (Prothesen verboten). Die wissen genau, dass alles andere als eine souveräne Meisterschaft nicht nur schlecht, sondern eine richtige Blamage wäre. Die wissen auch, dass man zur absoluten Spitze in Europa gehört und in jeder Saison einer der Topfavoriten auf die CL ist. Die Anspruchshaltung ist entsprechend, was auch völlig richtig ist. Mit Trainerentlassungen vor 2012 ist das nicht mehr vergleichbar.
 

Moritz

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Ribbeck war überfällig. Der war nun vollkommen fehl am Platz. Netter Kerl aber kein Trainer. Wie sagte die Legende Jan Wouters zu ihm: Trainer, Sie sind der Einzige im Verein, der keine Ahnung vom Fußball hat. :LOL:

Unvergessen als er in einem Spiel Olaf Thon als LV aufstellte. Da hab ich Uli Hoeneß einen Brief geschrieben. Und sogar eine Antwort bekommen. Kurz danach wurde er entlassen. In meiner mir eigenen Selbstüberschätzung bildete ich mir ein, dass mein Brief mit ausschlaggebend war. Heute sehe ich das etwas differenzierter :LOL:

Ribbeck und Uli das Sakko Stielike das Dann als Trainer der NM war dann nochmal ne Steigerung…

Die Frage die sich mir gerade stellt ist, ob du ein Faxgerät hast und ggf. nach dem Leverkusen Spiel eines Richtung Tegernsee abgesetzt hast?
 
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