Das ging bei mir gut 10 Jahre früher praktisch Hand in Hand. Durch die nächtlichen Eindrücke der WM 78 allmählich in die Spur gebracht und der Überzeugung, mich jetzt mal voll auf Fußball einzulassen (Jahrgang 70). Erste richtig bewusste BL-Saison 78/79, eigentlich war der HSV regional naheliegend, die ja auch 79 Meister wurden.
"Leider" waren aber in meiner Klasse alle die HSV-Fans, mit denen ich ums Verrecken keine Interessen teilen wollte. Also natürlich den kompletten Gegenpol genommen (dass Bayern in den frühen 70ern die große Nummer war, wusste ich gar nicht, das las ich mir in den Folgejahren durch praktisch non-stop Lektüre von Fußballbüchern an. Ich habe damals sämtliche Ausgaben des Kicker-Fußballallmanach aus der Stadbibliothek verschlungen, Sonderhefte so gut wie auswendig gelernt: ich habe heute noch das Sonderheft "30 Jahre Bundesliga" mit riesigem Statistikteil und zig Anmerkungen von mir an den Seitenrändern, die ich nicht mehr deuten kann).
Außerdem fand ich Rummenigge einfach phänomenal (was er ja zu der Zeit auch war). Ein Jahr später wurde Bayern auch schon Meister, die NM Europameister mit Kalle als bestem Spieler des Turniers - alles richtig gemacht. Ich war Fußballfan durch und durch, hatte auf den richtigen Verein gesetzt und wusste absolut alles über alle Epochen, was man als 10jähriger irgendwoher wissen konnte. Kompletter Nerd-Alarm.
Mit dem HSV habe ich später meinen Frieden gemacht und habe ihn heute sehr gern, an Bayern als Herzensverein hat sich selbstredend nie wieder was geändert.
Das mit dem ständigen Erfolg war dann halt pures Glück, eine andere Entwicklung des FCB hätte aber nichts geändert. Man verteilt im Laufe des Lebens Sympathien neu, klar. Aber Fan muss man doch immer von dem Verein bleiben, dem man als kleiner Junge sein Herz geschenkt hat. Wenn der erfolgreich ist oder wird, hat man Glück gehabt, wenn der absteigt und ständig ums Überlebn kämpft, ist es natürlich stressiger. Aber die Gefühle für den Verein sind doch bei allen Fans, die von der Infektion mit dem Fußballvirus an immer beim selben Verein bleiben, immer die gleichen.