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Schalkes neuer Brasilianer ist schon eine Persönlichkeit
Gelsenkirchen. Für einen Abwehrspieler wirkt Marcio Rafael de Souza, genannt Rafinha, verdammt schmächtig und fast ein wenig zerbrechlich. Aber dafür scheint das Selbstbewusstsein des angeblich 1,72 Meter langen Brasilianers umso größer. "Ich habe genug Persönlichkeit, um mich hier durchzusetzen", sagte Rafinha auf jeden Fall gestern, als er als Schalkes neuester Millioneneinkauf vorgestellt wurde.
Derweil rieb sich Schalkes Manager Rudi Assauer unbewusst die Hände; ein Zeichen dafür, dass er sich sicher scheint, dass Schalke mit dem 19-jährigen Junioren-Nationalspieler einen guten Fang gemacht hat, auch wenn der nicht billig war. Die Schätzungen der Ablösesumme schwanken zwischen drei und fünf Millionen Euro. "Wir erhoffen uns eine deutliche Verstärkung durch ihn", sagt Assauer nur und will über Summen nicht reden. "Rafinha hat heute einen Vierjahres-Vertrag unterschrieben."
Auch Rafinha selbst lassen die Millionensummen unbeeindruckt. "Ich bin nach Deutschland gekommen, um Fußball zu spielen. Die Ablösesumme interessiert sicher die beiden Vereine, aber mich interessiert sie nicht", sagt der Mann aus Coritiba, der sich für Schalke entschieden hat, nachdem er sich im Internet ausgiebig über seinen neuen Verein informiert hatte. "Es gab andere Angebote, aber für mich ist kein anderer Verein in Frage gekommen", erklärt Rafinha und schiebt nach: "Wichtig für mich war natürlich auch, dass Marcelo Bordon und Lincoln schon hier spielen - Namen, die auch in Brasilien bekannt sind."
Seine zwei Landsleute werden Rafinha sicherlich helfen, sich in Schalke sportlich einzuleben. Für das Privatleben hat er familiäre Unterstützung. "Meine Mutter und meine Geschwister kommen mit nach Deutschland", sagt der Mann vom Zuckerhut. Und fast nebenbei beantwortet er die Frage nach der Anzahl seiner Geschwister mit dem schlichten Wort: "Sechs!"
Rafinha, der heute erstmals mit seinen neuen Mannschaftskollegen trainiert und der am Samstag im Bundesligaspiel gegen Borussia Mönchengladbach auch schon spielen kann, wenn Trainer Ralf Rangnick es will, wird zugetraut, bald den Sprung in die A-Nationalmannschaft seines Landes zu schaffen. Traut er es sich zu, den Sprung in den Kader für die WM 2006 in Deutschland zu schaffen? "Darüber denke ich so nicht nach", sagt das brasilianische Fußball-Talent. "Ich denke, wenn ich in Schalke viel arbeite und eine gute Leistung zeige, dann ist der Weg in die Nationalmannschaft die Konsequenz."
Hört sich gut an, auch für Rudi Assauer, der sich schon wieder die Hände reibt. "Wir sind seit zwei Monaten an dem Jungen dran", sagt der Schalker Manager. "Es war nicht einfach. Aber jetzt sind wir froh, dass er sich für uns entschieden hat."
Rafinha ist nach Fabian Ernst, Kevin Kuranyi, Zlatan Bajramovic? und Sören Larsen Schalkes fünfte Neuerwerbung für diese Saison, in der ja viele von der Deutschen Meisterschaft träumen.
Damit ist es auch jetzt erst einmal genug. Die Frage nach weiteren Verstärkungen verneint Rudi Assauer auf jeden Fall. "Für die nächsten drei Jahre", sagt er, "ist jetzt erst einmal Schluss."
Na wir werden sehen ob er eine Granate ist/wird