wenn, und das wird gar nicht mehr lange dauern, dinosaurier wie don king und seine unter der hand bezahlten tv-büttel das zeitliche segnen, stehen die chancen gar nicht so schlecht, dass es zu einigen durchgreifenden reformen im us-boxgeschehen kommt. die sender verlieren im boxen seit jahren quote, weil sie ihren zuschauern eben das anbieten müssen, was sie von den promotern geliefert bekommen. und das sind in den letzten jahren eigentlich immer die gleichen alten und ausgelutschten säcke, weil nichts neues, grosses nachkommt. und es kommt nichts neues, grosses nach, weil die betreffenden talente von haus aus immer bessere und fachkundigere berater an der hand haben und in diesem von quasikriminellen gestalten dominierten sport zur zeit keine perspektive sehen. und wie gesagt, sie sehen deshalb keine perspektive, weil dieser markt nach der offenen mafia-ära ab den 70gern durch leute monopolisiert worden ist, die ihren schützlingen die vereinbarten summen erst auszahlen, wenn sie nach mind. 7 jahren vor gericht um einen taschenrechner bitten.
diese so "intelligente" und "durchdachte" vermarktungsstrategie bricht gerade soeben mit großem getöse wie ein kartenhaus in sich zusammen. ESPN ist als einer der marktführer nicht mehr in der lage, die seit jahren defizitäre sparte-boxen aus liebhaberei weiterzufinanzieren, kürzt den box-etat nun gewaltig und speckt empfindlich mit der übertragung von boxevents ab. statt dessen wird der wertvolle sendeplatz mit anderen sportevents besetzt, die der "average us-couch-potato" zur zeit attraktiver findet, als holyfields 47 anlauf im 23 duell gegen ruiz auf den WBA titel, jones und toneys ausflüge ins schwergewicht, oder die 5. KO niederlage von hasbeen gegen immer die gleichen, da auf welchem wege auch immer an don king ablatzenden gesichter.
man wird, da bin ich sicher, diese krise zu einer großangelegten reformation (oder besser: säuberungsaktion) nutzen, um den spitzen-boxsport auf eine breitere ebene zu stellen und ihn von seinen korrupten flaschenhälsen zu befreien. HBO demonstriert bereits, dass der markt auf lange sicht besser funktioniert, wenn
die sender selbst nachfrage-orientiert bestimmen welche talente sie vor dem hintergrund langfristiger erwartungen unterstützen wollen. wobei sie nicht mehr von dem
künstlich reduzierten angebot an boxern abhängig sind, welches ihnen von einer handvoll korrupter promoter in verbindung mit deren schmierigen freunden und handaufhaltern in den "weltverbänden" vor die nase gesetzt wird! künftig, in der post-king ära, wird es wohl eine erheblich größere zahl von promotern mit erheblich geringer persönlicher machtentfaltung geben, die in erster linie die sehr klar definierten interessen der sender reagieren und nicht umgekeht den sendern als quasi-monopolisten das anbieten, was sie gerade im moment an willfährigen, abhängigen vertragsmarionetten zur verfügung haben und zufällig auch noch ein bischen telegen dabei ist.
auch die "weltverbände" werden dadurch empfindlich an einfluss verlieren, weil sie nicht mehr, wie bisher in der lage sein werden, die überdimensionierten annehmlichkeiten einzelner, viel zu mächtiger promoter zur lancierung von deren vertragsmarionetten (boxer) auf "gute" ranglistenplätze feist grinsend entgegenzunehmen!
und dieser "ära" sehe ich (entgegen meinem sonstigen naturell) doch recht gelassen entgegen...