Ich schaue ja nur gelegentlich Radsport, aber gefühlt häufen sich solche schrecklichen Stürze in den letzten 1-2 Jahren. Hat sich da in den letzten Jahren irgendetwas verändert? Aggressiveres Material, "spektakuläre" Streckenführung, riskantere Fahrweisen? Oder wird einfach nur mehr berichtet?
Mir ist schon klar, dass sich Unglücke nie ganz verhindern lassen werden, aber in letzter Zeit gab es gefühlt gehäuft schwere Stürze mit extremen Folgen bis zum Tod. Und irgendwie geht man immer sehr schnell wieder zum Tagesgeschäft über.
In der Tat sind es mehrere Faktoren die da eine Rolle spielen:
Das Material hat in den letzten Jahren nochmals dafür gesorgt, dass die Fahrer wesentlich schneller unterwegs sind.
Auch durch veränderte Trainingsmethodik und stärkere Beachtung der Ernährung sind die Fahrer leistungsfähiger und folglich auch schneller unterwegs.
Ein immer jünger werdendes Fahrerfeld.
Früher war es eigentlich üblich, dass Fahrer nach ihrer Junioren-Zeit (bis 18 Jahre), noch im U23-Bereich für 4-5 Jahre gefahren sind, ehe dann mit 22,23 der Sprung zu den Profis erfolgte.
Heutzutage wechseln Fahrer mit 18-20 in die WorldTour, die U23 Kategorie ist quasi obsolet geworden. Folglich verfügen viele junge Fahrer einfach noch nicht über viel Rennerfahrung wenn sie zu den Profis wechseln.
Das Ergebnissystem um Auf- und Abstieg in der WorldTour. Über einen Zeitraum von drei Jahren werden alle Ergebnisse gesammelt und jeder Punkt, jede gute Platzierung fließt in Rangliste der Teams mit ein. Gerade für kleinere WorldTour Teams ist oft Jahr drei, ein Hauen und Stechen und mit enormen Druck verbunden ausreichend Punkte für den „Klassenerhalt“ zu sammeln. Entsprechend Rücksichtsloser werden die Rennen auch gestaltet. In einem immer leistungsstärkeren Peloton werden Positionskämpfe rücksichtsloser geführt, man brauch ja schließlich die nötigen Punkte.
Die Streckenführung, ja teilweise spektakulärer aber die hier haben die Fahrer und auch die Profigewerkschaft den Hebel in der Hand. Oft wurden gefährliche Abfahren und Passagen bei Rennen kurzfristig, auch auf Druck der Fahrer, gestrichen.
Die bekannten und sich gehäuften Massenstürze im Rennen, wie z.B. Vingegaard, Roglic, Evenepoel bei der Baskenland, sind bisher glücklicherweise bisher ohne Todesfolge geblieben.
Folgenschwere Stürze gab es im Radsport schon immer. Die extrem schweren Stürze mit Todesfolge im Rennen haben sich seit letztem Jahr leider wieder gehäuft, nachdem es viele Jahre -Gottseidank - kaum-wenig tödliche Rennunfälle gab (in den 2010er Jahren Wouter Weylandt und Björg Lamprecht zu Beginn und Ende des Jahrzehnts).
Die tödlichen Stürze der letzten Jahre hatten verschiedene Ursachen:
Bei Gino Mäder vergangenes Jahr, war es ein Sturz mit sehr hohem Tempo, weil er die Kontrolle über sein Rad verlor. Auf einer Abfahrt von einem Pass, der sehr häufig bei der Tour de Suisse gefahren wird.
Ob hier ggf. ein Airbag oder ähnliches sein Leben gerettet haben weiß man leider nicht.
Anders bei Stürzen wie beispielsweise Björg Lamprecht, hier war eine mangelhafte Streckensicherung Auslöser für seinen furchtbaren Unfall und hätten verhindert werden können.
Laut Blick, lag Furrer wohl eine Stunde lang unbemerkt an der Unfallstelle, weil in der Nähe keine Streckenposten waren , die den Unfall bemerkt hätten können…
Auch hier wieder eine unfassliche Tragödie die mir besserer Sicherung und Infrastruktur vielleicht verhindert hätte werden können.