Deutsche Nationalmannschaft

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Sportsfreund09

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Nun mal rein sportlich gesehen:

Neuer hat doch den Zenit seiner Karriere überschritten. Sowohl beim 2:1 für Japan als auch bei beiden Gegentoren gegen Costa Rica sah er nicht wirklich gut aus. Bei der EM 2024 wäre er 38 Jahre alt.

Es wäre doch wirklich sinnvoll, da jetzt einen Schnitt zu machen und ter Stegen das Vertrauen als neue Nr.1 zugeben. Der ist jetzt 30 und könnte dann noch die nächsten zwei bis drei Turniere spielen.
 

tennisfun

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Bauernopfer Bierhoff, der Witz ist gut:LOL:
Nur leider schon 18 Jahre alt...
Unfehlbar, knallhart wurde da immer alles weg gelächelt, auch nach der Größten Blamage lächelt er in die Kamera: "ich zurücktreten, nein wir haben einen guten Job gemacht."
Widerlich.
Ich hoffe der "Fanclub NM" wird auch aufgelöst, nach der "Mannschaft". Jeder kann wieder Karten kaufen ohne extra Kosten.
Ein Sportdirektor soll wieder kommen, für den Marketingquatsch braucht man erstmal niemand. Das Sportliche und das Konzept/ die Strategie im Nachwuchs ist jetzt wichtig.
 

le freaque

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Bei der Bewertung Bierhoffs muss man zwei Phasen sehen. Die erste von 2004 bis 2015 war super. Er half mit, frischen Wind in den DFB zu bringen, war mitverantwortlich für den Sympathieaufschwung der NM und hat z.B. bei den Turnieren 2006 und 2014 nahezu perfekt das Umfeld für die NM geschaffen und organisiert. Er erfand das Projekt "1000 Bolzplätze", bei dem ja tatsächlich über 1000 Kunstrasenkleinfelder quer durchs Land errichtet wurden und hatte die Idee zur DFB-Akademie, die zwar teuer, aber sicher auch ein vernünftiger Ansatz ist. Das konnt er sich auch leisten, weil er dem DFB eben auch viel Geld eingebracht hat.
Ein Sympathieträger als Person war er auch damals nicht, aber das war einfach sehr gute Arbeit, die man auch anerkennen sollte.

Leider hat er sich danach als selbsterannter Marketing-CEO zum Einen etwas im Regal vergriffen, zum Anderen - und das ist das eigentliche Problem - hat er die Zeichen der Zeit. den "Fußball-Zeitgeist" einfach komplett falsch gedeutet. Erfindungen wie "Die Mannschaft", immer mehr Fokus auf die Marke, anstatt auf den Sport und immer mehr Abschottung des Teams von der Realität auch bei den Turnieren.
2018 hätte man noch durchgehen lassen können, wenn Bierhoff danach seinen Irrweg eingesehen hätte. Das hat er leider nicht und darum ist die Trennung natürlich richtig. Er ist als Person nicht mehr vermittelbar und sein konzeptioneller Weg für die NM (Akademie ist ein anderes Thema) war nun einmal nicht der richtige.

Es waren sehr gute Jahre in seiner Amtszeit dabei und die waren auch nicht alle "trotz" Bierhoff gut. Die letzten 4 waren aber in den Ergebnissen katastrophal, konzeptionell an Kern und Zeitgeist vorbei und in der Außendarstellung einfach schwach. Das konnte so nicht weitergehen und eine Abkehr von den letzten Jahren hätte Bierhoff in der Sache kaum jemand abgenommen (ich jdf nicht) und als Gesicht dessen wäre er einfach auch in keiner Weise vermittelbar gewesen.

In der Gesamtbewertung der 18 Jahre würde ich sagen: 2004 bis 2014 sehr gut. 2014 bis 2018 noch ok mit ein paar guten Ideen und ein paar für den Lokus. Ab 2018 richtig mies.
Wie ich oder andere die Person Bierhoff finden (als Person mochte ich ihn noch nie, schon als Spieler nicht), ist dabei egal. Wichtig ist, was für den DFB und die NM sportlich, strukturell und in der Außendarstellung rausgekommen ist. Und da gibt es eben Gutes, Schlechtes und Dinge, die man unterschiedlich bewerten kann.

Es wird aber Bierhoffs Leistung und auch dem Menschen Oliver Bierhoff (den es ja auch gibt) definitiv nicht gerecht, wenn man hier ständig Dinge wie
oder
gepostet werden.
Das kann es doch nun auch nicht sein. Bei jeder Kleinigkeit wird die Betroffenheitsfahne gehisst, aber wenn genügend gemeinsam jemanden Kacke finden, ist absolut alles erlaubt. Feuer frei, hängt das Schwein einfach auf. Altes Sportforen Rudelprinzip, das leider immer wieder greift. Fand ich schon immer zum Kotzen, finde ich auch in der Diskussion um das Ausscheiden bei dieser WM einfach nur a) erstaunlich und b) abstoßend.

Auch ganz generell finde ich die Diskussionen seit dem Ausscheiden nur schwer erträglich und beteilige mich darum auch nicht daran:
Ich bewundere User wie @le Tissier und @Solomo , die sich hier seit Tagen die Mühe machen und taktische Fehler und Aufstellungssinn diskuitieren. Das ist absolut ehrenwert, auch wenn selbst das eigentlich auch nur ein Anfang sein kann, wenn es um die Zukunft der NM gehen soll.

Stattdessen geht es ständig nur um Personen, zu denen man vor dem Turnier schon exakt die gleiche Haltung hatte (und die man auch nicht gerade geheim hielt). Um Inhalte geht es leider nur sehr, sehr wenig. Eine Diskussion über Inhalte wäre toll und nötig, ist aber momentan anscheinend nicht möglich.
 
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gentleman

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Kramer und Mertesacker waren in ihren ersten Reaktionen ja relativ betroffen und betonten, was Bierhoff (offenbar hinter der shiny Fassade) auch für ein toller Mensch sei und wie sehr er den beiden in ihren Karrieren geholfen habe... ich teile weite Teile von @le freaque Analyse was die vergangenen 18 Jahre betrifft, so sehr man das als Außenstehender beurteilen kann. Bierhoff hat da schon sehr wichtige Reformen eingeleitet und umgesetzt und den DFB damals auf Vordermann gebracht. Die letzten Jahre waren dann wohl einfach einerseits unglücklich, andererseits durch falsche Entscheidungen geprägt und was man ihm hier wohl insbesondere vorwerfen kann, ist das recht sture Festhalten an einem gewissen Kurs (Vermarktung, Image des DFB nach außen etc.) den wohl auch längst nicht mehr alle Spieler so mittragen wollten.

Die früheren Weltmeister Christoph Kramer und Per Mertesacker haben den Abschied von Oliver Bierhoff als DFB-Direktor mit Bedauern aufgenommen. "Es tut mir leid, aber das sind wahrscheinlich die Mechanismen nach drei Turnieren, mit denen wir nicht so zufrieden waren", sagte Mertesacker, der als WM-Experte im ZDF auftritt. "Aber er hat viel mehr gemacht als viele wahrscheinlich denken", so der ehemalige Verteidiger weiter.


Kramer bezeichnete die Trennung, die der DFB am späten Montagabend verkündet hatte, als "schade". Er hoffe, "dass er es selber entscheiden durfte, was für ihn das Richtige ist". Kramer selbst habe Bierhoff "persönlich unheimlich viel zu verdanken", verriet der Profi von Borussia Mönchengladbach. "Ich finde, er ist ein ganz toller Mensch, der mich mit zum Nationalspieler gemacht hat, mich mit zum Weltmeister gemacht hat".

Mertesacker stellte zudem heraus, wie wichtig Bierhoff zu seiner aktiven Zeit als Nationalspieler gewesen sei. "Er war einer, der immer versucht hat, alle Spieler zu integrieren, zu helfen, dabei zu sein." Bierhoff habe zudem "viel vorangetrieben, auch mit der neuen Akademie. Ich finde es sehr traurig."

Ich bin sehr gespannt ob tatsächlich auch Flick gehen wird (müssen), kann es mir aber Stand jetzt so kurz vor der Heim-EM nicht vorstellen.. dazu waren die Leistungen bei der WM auch nicht soo schlecht, wie hier schon lang und ausgiebig analysiert wurde. Zumal sich die Frage eines Nachfolgers stellt - außer man installiert tatsächlich Tuchel als Trainer und gleichzeitig auch in irgendeiner sportlichen Leitungsfunktion, denn mir scheint dass sich Tuchel als reiner Trainer da nur schwer unterordnen würde. Aber wer weiß ob Tuchel jetzt überhaupt Lust auf einen Posten beim DFB hätte. Als mögliche Nachfolger von Bierhoff werden ja schon Namen wie Bobic oder Sammer genannt... Rangnick hoffe ich aus ÖFB-Sicht wie schon geschrieben nicht, der soll mal bitte wenigstens bis 2024 Zeit bei uns bekommen und (hoffentlich) intern auch dort an den Strukturen feilen.
 

tennisfun

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@le freaque
Geb Dir in vielen Dingen recht, aber Du teilst ja auch gerne aus, verwendest noch ganz andere Begriffe. Widerlich oder Bierstoff finde ich harmlos. Ich erkläre mein "widerlich" nochmal. Nach einer großen Enttäuschung lacht er die Fans regelrecht aus in dem er fröhlich in die Kamera lächelt als es um seine Verantwortung ging. Es war nicht das erste Mal das er sich so vor die Kamera stellte. Die allermeisten schaffen es auf solche Fragen ernsthaft zu Antworten. Widerlich kommt von etwas zuwider finden. Mir ist so ein Verhalten zuwider, abstoßend, unerträglich. Der Realität entflohen, arrogant, etc.
Jetzt besser?;)
 
G

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Die Idee zu den Bolzplätzen kam meines Wissens nicht von Bierhoff alleine, sondern durch eine Kommission. Die Akademie in FFM war schon immer ein Thema. Bierhoff hat es beschleunigt, aber war ganz sicher nicht dafür der Hauptverantvortliche. Tolle Quartiere für Turniere raussuchen ist selbstverständlich der Maßstab für so eine Position. Beim Steuerberater schreibe ich demnächst auch in die Beurteilung "Er kann seinen Laptop alleine an die Dockingstation anschließen..." Klasse.

Bierhoff hat sportlich eigentlich nix zu verantworten. Sammer hat damals die Jugend NM reformiert. Einheitliche Spielsysteme eingeführt und deutlich mehr Augenmerk auf spielerische Aspekte in der Ausbildung gelegt. Nur wurde er vom Grünen Filz "abgesägt".

Und natürlich waren die Leistungen im Gesamverbund der Mannschaft schlecht, wenn wir 4 Tore von Japan und Costa Rica fassen. Der ständige Verweis auf einen geeigneten Nachfolger ist doch absurd. Als ob Klinsmann oder Löw hochdekorierte Trainer waren. Da hats keinen interessiert.
 

Deontay

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Zumal sich die Frage eines Nachfolgers stellt - außer man installiert tatsächlich Tuchel als Trainer und gleichzeitig auch in irgendeiner sportlichen Leitungsfunktion, denn mir scheint dass sich Tuchel als reiner Trainer da nur schwer unterordnen würde. Aber wer weiß ob Tuchel jetzt überhaupt Lust auf einen Posten beim DFB hätte.

Imho sollte Flick bleiben, weil er einen attraktiven Fußball hat spielen lassen, wenn man sich aber mit potenziellen Nachfolgern beschäftigen möchte:
Ich halte Tuchel, ähnlich wie Klopp, für zu gut im Vereinsfußball... um beim DFB anzuheuern. Die beiden Männer stehen seit Jahren unter Starkstrom, die benötigen wohl das vermutlich auch dauerhaft. Zudem ist Tuchel, trotz seiner Leistungsfähigkeit, ziemlich unbeliebt. Man braucht ja nur seine Zeit in Deutschland hier auf Sportforen.de hervorholen. "Psycho Tuchel" usw.
Auf Dauer sehe ich da eigentlich keine wirklichen Chancen. Gut, Löw war natürlich auch schon immer eine wenig geliebte Person, er hatte zumindest über Jahre auch massiven Erfolg, sonst wäre das nicht möglich gewesen.
Für das aktuelle Zeitalter wäre eigentlich Kohfeldt der ideale Trainer. Gut, taktisch mag das gewissermaßen etwas limitiert sein manchmal - aber gefühlt sind das alle Verbandstrainer :saint: Übrigens wäre Dieter Hecking auch ein überragender Bundestrainer. Menschlich wirklich 1-A, dazu hat er im DFB Pokal stets bewiesen, dass er mit dem KO-System hervorragend umgehen kann.
Halbfinale mit Lübeck 03/03. Halbfinale mit Wolfsburg 13/14 und Pokalsieger 14/15. Halbfinale mit Gladbach 16/17. Wirklich starke Bilanz.
Auch seine internationale Bilanz ist ansprechend. So überstand er 04/05 mit Aachen die Gruppenhase des UEFA Cups und drang mit den Wolfsburgern 15/16 ins Viertelfinale der CL vor. Man gewann sogar das Hinspiel gegen Real Madrid mit 2:0, schied dann dennoch aus. Danach holte Real die historischen 3 CL-Erfolge hintereinander.
 

xEr

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Dass von Bierhoff bis 2015 alles super gewesen sein soll, ist natürlich Quatsch. Die gleiche Legende wollten die Jünger im Nachhinein ja auch bei Jogi stricken.
Da kann man die Realität irgendwann nicht mehr leugnen und will zumindest noch an den Irrungen der Vergangenheit festhalten.
 

Solomo

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Dass von Bierhoff bis 2015 alles super gewesen sein soll, ist natürlich Quatsch. Die gleiche Legende wollten die Jünger im Nachhinein ja auch bei Jogi stricken.
Da kann man die Realität irgendwann nicht mehr leugnen und will zumindest noch an den Irrungen der Vergangenheit festhalten.
Dass bei Bierhoff bis 2015 alles Mist gewesen sein soll, ist natürlich Quatsch. Die gleiche Legende wollten die Hater im Nachhinein ja auch bei Jogi stricken.

Will sagen, wer bis wann gute Arbeit geleistet hat oder nicht, liegt im Auge des Betrachters und hat auch viel mit persönlicher Sympathie oder Antipathie zu tun. Da hilft es dann auch nicht wirklich, Wörter wie "Jünger" oder "Hater" einzubauen, um zu suggerieren, dass man selber völlig objektiv urteilt und Recht hat, wo hingegen diejenigen blind sind, die eine andere Meinung vertreten.

Wichtig ist immer das Hier und Jetzt und da ist es der richtige Schritt, dass Bierhoff geht. Ich wage zu behaupten, da gibt es tatsächlich mal kaum zwei Meinungen. Grund zum jubeln ist das erst mal nicht, es kommt drauf an, wie es weitergeht, wie und ob die Position neu besetzt wird, etc. Für morgen ist ja die erste Krisensitzung angekündigt, mich würde es nicht komplett überraschen, wenn Flick danach freiwillig seinen Hut nimmt. Aber auch nicht, wenn er im Amt bleibt. Anderthalb Jahre vor der Heim-EM einen Bundestrainer zu finden, der Aufbruchstimmung erzeugt, wäre schwierig.
 

Braja

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Wenn man was reißen will ist die Entlassung Flicks Alternativlos. Mit der Truppe ein Hossa Hossa weiter so und man reibt sich in 1,5 Jahren wieder verwundert die Augen wenn das Schema F seit 2018 sich nahtlos fortsetzt. Der erste Schritt ist gemacht. Bierhoff weg. Wenn man schnell jemanden findet der dann den Trainer auswählt ist mehr als genug Zeit. Bis zum Buli Saison Ende fließt noch viel Wasser die Donau runter,
 

Ken

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Jürgen Klopp ist 55, seit 7 Jahren bei Liverpool im Vollgasmodus unterwegs und hat dort alles gewonnen. Ich finde es nicht total abwegig anzunehmen, dass das Thema Nationalmannschaft für ihn attraktiv sein kann. Wenn sich dort eine Chance ergibt, muss der DFB eigentlich aktiv werden.
Ansonsten finde ich es naheliegend Flick noch die EM zu geben, da es keine aufdringenden Alternativen gibt und das Turnier schon in 18 Monaten beginnt. Dem sollte aber eine sehr reflektierte Analyse des letzen Turniers im Führungszirkel des DFB und der Mannschaft vorausgehen.
Zu Bierhoffs Demission kann ich nicht viel sagen, weil ich seine Verantwortlichkeiten nicht bewerten kann. Das Thema rund um die plumpe offensive Vermarktung der Nationalmannschaft hat mich schwer genervt, ebenso seine glatte BWLer Außendarstellung. Aber das ist natürlich subjektiv und unsachlich. Inwiefern er mitverantwortlich für Löws Nichtrücktritt nach 2018 ist, kann ich nicht einschätzen. Dies war schon ein großer und offentsichtlicher Fehler des DFB.
Kramer, Mertesacker und Voss Tecklenburg haben sich ja sehr positiv zu seiner Arbeit geäußert. Die Damenmannschaft, deren Sportdirektor er auch ist, war sportlich recht erfolgreich.
 

Solomo

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Wenn man was reißen will ist die Entlassung Flicks Alternativlos. Mit der Truppe ein Hossa Hossa weiter so und man reibt sich in 1,5 Jahren wieder verwundert die Augen wenn das Schema F seit 2018 sich nahtlos fortsetzt. Der erste Schritt ist gemacht. Bierhoff weg. Wenn man schnell jemanden findet der dann den Trainer auswählt ist mehr als genug Zeit. Bis zum Buli Saison Ende fließt noch viel Wasser die Donau runter,
Ich fange jetzt nicht mehr an, mit Dir zu dem Thema zu diskutieren, wir haben denke ich unsere Standpunkte ausführlich ausgetauscht.

Jürgen Klopp ist 55, seit 7 Jahren bei Liverpool im Vollgasmodus unterwegs und hat dort alles gewonnen. Ich finde es nicht total abwegig anzunehmen, dass das Thema Nationalmannschaft für ihn attraktiv sein kann. Wenn sich dort eine Chance ergibt, muss der DFB eigentlich aktiv werden.
Ansonsten finde ich es naheliegend Flick noch die EM zu geben, da es keine aufdringenden Alternativen gibt und das Turnier schon in 18 Monaten beginnt. Dem sollte aber eine sehr reflektierte Analyse des letzen Turniers im Führungszirkel des DFB und der Mannschaft vorausgehen.
Bei Klopp ist die Frage, wie prinzipientreu er ist. Soweit ich weiß, hat er gesagt, dass er ein Jahr Pause macht, wenn er mal bei Liverpool aufhört. Ich weiß nicht, ob ein Abschied 2023 realistisch ist. Wenn ja, kann ich mir sehr gut vorstellen, dass er ab 2024 Bundestrainer wird - sofern er nicht das Tagesgeschäft unbedingt braucht.
Sofort kriegt man ihn sicher nicht und zum Sommer 2023 auch eher nicht. Und ich bin kein Freund davon, mit einer Interimslösung bis zum Sommer zu gehen.

Zu Bierhoffs Demission kann ich nicht viel sagen, weil ich seine Verantwortlichkeiten nicht bewerten kann. Das Thema rund um die plumpe offensive Vermarktung der Nationalmannschaft hat mich schwer genervt, ebenso seine glatte BWLer Außendarstellung. Aber das ist natürlich subjektiv und unsachlich. Inwiefern er mitverantwortlich für Löws Nichtrücktritt nach 2018 ist, kann ich nicht einschätzen. Dies war schon ein großer und offentsichtlicher Fehler des DFB.
Kramer, Mertesacker und Voss Tecklenburg haben sich ja sehr positiv zu seiner Arbeit geäußert. Die Damenmannschaft, deren Sportdirektor er auch ist, war sportlich recht erfolgreich.
Das ist doch mal reflektiert (y) Es geht leider viel zu oft nach dem Motto "ich mag den nicht, der kann nix taugen". Ich glaube, dass eigentlich alle hier einen Teil der Arbeit von Bierhoff gar nicht wirklich beurteilen können und da bin ich dann doch eher geneigt, Kramer oder Mertesacker zu glauben, als meiner eigenen, nicht sehr hohen Sympathie für ihn zu folgen.
 

Micha38

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Ich sehe Bierhoff schon etwas als Bauernopfer, damit andere ihre Köpfe behalten.

Bierhoff hat Fehler gemacht und nach 18 Jahren ist es auch an der Zeit da mal "neues" zu wagen. Vor allem auch da die Akademie fertig gestellt wurde welche ohne Bierhoffs ständiges anschieben zu einem zweiten Berliner Flughafen geworden wäre. So heute morgen auf Sky.

Die Damen Bundestrainerin hat Bierhoff gelobt, dass für die EM im Sommer alles perfekt arrangiert wurde, das Quartier und alles um die Mannschaft herum war perfekt ausgesucht. Bei den Quartieren gab es mehrere Vorschläge und man hat sich dann gemeinsam für eines entschieden.

Ich glaube auch nicht, dass Bierhoff alleine die Quartiere aussucht ohne dies mit Trainerstab und Kapitän zu bequatschen.

Den Vorwurf, dass er sowohl 2018 als auch 2022 politische Themen nicht von der Mannschaft fernhalten konnte stimmt zwar, aber dies hätte vermutlich keiner gekonnt wenn Öffentlichkeit/Medien und Politik da so lautstark eine Reaktion fordern. Das war mit dem Erdogan Foto damals so, jetzt mit der Binde. Wenn dazu noch Spieler aus der Mannschaft dies fordern, entsteht eine schwierige Lage.

Man hätte anders reagieren können/müssen, das Thema im Vorfeld versuchen gemeinsam zu lösen. Wenn aber ein DFB Präsident da immer wieder das Thema auf die Agenda holt, fast bei jedem Interview, dann wird es schwierig.

Es ist gut, dass jetzt Bierhoff den Platz räum, damit da frischer Wind rein kommt. Aber dies alleine reicht nicht. Dann sind halt meine Bedenken, man beruhigt die Öffentlichkeit mit Bierhoffs Rücktritt und es geht mit ähnlichem Quark weiter.

Ballack sollte entweder den Klinsmann machen, oder den Job von Bierhoff.

Auf der Trainerposition braucht es jemand der seine Taktik am vorhandenen Spielermaterial anpasst. Die 2020er Bayern Taktik geht so nicht. Es fehlt eine Lewandowski vorne und hinten eine starke Abwehr. Ich bezweifle halt, dass Flick da anpassungsfähig ist.
 

Basti24

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Bierhoff definitiv Bauernopfer für die Öffentlichkeit. Kann mir beim besten Willen weder Sammer noch Bobic noch Ballack vorstellen als Sportdirektor. Alle nicht geschliffen und aalglatt genug. Kommt doch Lahm oder Höwedes? Oder streicht man den Posten des Hotel-Managers und erweitert Flick’s Kompetenz? Als Trainer ist Flick gesetzt mit more of the same. Ich vermute auch, dass die ersten Agenturen schon mit Konzepten für 2024 beauftragt wurden. Wie man politische Signale und Zeichen setzten kann.
 

NcsHawk

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Die beste Werbung für die Nationalmannschaft sind Leistung und Erfolg.
Beides gab es in den letzten Jahren nicht mehr entsprechend sind die Marketing-Ideen dahinter (Mannschaft, Fanclub) gefloppt.
Bierhoff ist mit Sicherheit nicht Schuld an der Leistung des Teams. Das schlechte Bild in der Öffentlichkeit ist dann auch eher den schlechteren Ergebnissen geschuldet. Bei maximalen Erfolg würden andere Themen schnell in den Hintergrund rücken.

Ein neuer Anstrich tut dem DFB mit Sicherheit gut.
Der DFB muss die Rolle der Nationalmannschaft wieder in das richtige Licht rücken.
Das ist kein politischer Player der an jeder Ecke für ein demokratisches Weltbild eintreten muss.
Da sind ganz andere Personen und Organisationen gefragt.

Keine Ahnung wer seine Werte durch 20-jährige Multimillionäre die komplett abseits der Gesellschaft leben vertreten haben möchte...
Die Profis auf dem Feld sollen Fußball spielen. Die Meisten haben gar nicht den geistigen Horizont andere Dinge zu überblicken.
 
Zuletzt bearbeitet:

Big d

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Ich sehe Bierhoff schon etwas als Bauernopfer, damit andere ihre Köpfe behalten.

Bierhoff hat Fehler gemacht und nach 18 Jahren ist es auch an der Zeit da mal "neues" zu wagen. Vor allem auch da die Akademie fertig gestellt wurde welche ohne Bierhoffs ständiges anschieben zu einem zweiten Berliner Flughafen geworden wäre. So heute morgen auf Sky.

Die Damen Bundestrainerin hat Bierhoff gelobt, dass für die EM im Sommer alles perfekt arrangiert wurde, das Quartier und alles um die Mannschaft herum war perfekt ausgesucht. Bei den Quartieren gab es mehrere Vorschläge und man hat sich dann gemeinsam für eines entschieden.

Ich glaube auch nicht, dass Bierhoff alleine die Quartiere aussucht ohne dies mit Trainerstab und Kapitän zu bequatschen.

Den Vorwurf, dass er sowohl 2018 als auch 2022 politische Themen nicht von der Mannschaft fernhalten konnte stimmt zwar, aber dies hätte vermutlich keiner gekonnt wenn Öffentlichkeit/Medien und Politik da so lautstark eine Reaktion fordern. Das war mit dem Erdogan Foto damals so, jetzt mit der Binde. Wenn dazu noch Spieler aus der Mannschaft dies fordern, entsteht eine schwierige Lage.

Man hätte anders reagieren können/müssen, das Thema im Vorfeld versuchen gemeinsam zu lösen. Wenn aber ein DFB Präsident da immer wieder das Thema auf die Agenda holt, fast bei jedem Interview, dann wird es schwierig.

Es ist gut, dass jetzt Bierhoff den Platz räum, damit da frischer Wind rein kommt. Aber dies alleine reicht nicht. Dann sind halt meine Bedenken, man beruhigt die Öffentlichkeit mit Bierhoffs Rücktritt und es geht mit ähnlichem Quark weiter.

Ballack sollte entweder den Klinsmann machen, oder den Job von Bierhoff.

Auf der Trainerposition braucht es jemand der seine Taktik am vorhandenen Spielermaterial anpasst. Die 2020er Bayern Taktik geht so nicht. Es fehlt eine Lewandowski vorne und hinten eine starke Abwehr. Ich bezweifle halt, dass Flick da anpassungsfähig ist.
2018 und 2022 muss man da imo auch unterscheiden. 2018 mit Özil war das wirklich eine blöde situation, da hätte man vielleicht wirklich ein Machtwort sprechen können und sagen können "es gibt keinen Kommentar mehr dazu".

Aber das politische in katar war unmöglich zu vermeiden, alle medien und fans wollten eine Stellungnahme dazu hören und auch vielen spielerm selber brannte das thema auf der Zunge, das thema binde stammte ja meineswissens von neuer selber.
 

Solomo

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"Bauernopfer" ist in gewisser Weise gar nicht falsch. Es gibt nie - oder ganz selten - nur den einen Schuldigen. Jetzt mal nur aufs Sportliche bezogen, den Rest kann ich zu wenig beurteilen: Es ist aus meiner Sicht das passiert, was oft passiert, wenn man lange und erfolgreich zusammenarbeitet: Man nimmt den Erfolg als zu selbstverständlich, hinterfragt nichts mehr und verpasst nötige Korrekturen am Kurs und/oder am Personal. Man sieht das auch ganz gut bei Löw. Der hat sich lange Zeit durchaus personell was getraut. Er hat z.B. kurz vor der WM 2010 Müller noch dazu geholt, er hat Spieler zur richtigen Zeit abgesägt. Meistens sehr hölzern und menschlich durchaus fragwürdig, aber er hat es getan. Dann war er Weltmeister und auf einmal - so mein Empfinden - hatte er Probleme, "seinen" Weltmeistern weh zu tun. 2016 war ja noch in Ordnung. Dann gewinnt er 2017 mit einer jungen Truppe den Confed-Cup und geht trotzdem mit seinen Weltmeistern in 2018, incl. einem Neuer ohne jede Spielpraxis. Fand ich damals ok, war ein Irrtum von mir.
Ich konnte damals verstehen, dass er die EM 2016 noch mitgenommen hat, er wollte mit seinen Weltmeistern auch Europameister werden. Aber danach hätte Schluss sein müssen. Er hat es mit seinem Team auch immer geschafft, in der Vorbereitung auf das Turnier Teamgeist und Euphorie zu entwickeln, 2018 nicht mehr. Durch wie WM 2018 und das "weiter so" danach hat man nach meiner Wahrnehmung sämtliche Euphorie um das Nationalteam auf einen Schlag auf den Nullpunkt gesetzt. 2017 hatte man den Umbruch auf dem Silbertablett und hat es nicht genutzt, seitdem eiert man rum. Bierhoff ist der Kopf des ganzen und hat grade in der Außendarstellung viele Fehler gemacht und Gespür vermissen lassen. Deshalb ist es richtig und nach 18 Jahren auch völlig ok, dass er geht. Aber sein Abgang alleine macht Deutschland nicht plötzlich zum Europameister 2024, um es mal überspitzt zu sagen. Es ist wie beim Bundestrainer: "Hauptsache weg" löst alleine gar nichts. Es kommt darauf an, was dann passiert.
 
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