theGegen
Linksverteidiger
Studio- und Live-Versionen kann man einfach schlecht miteinander vergleichen. Was mich an Live-Produktionen reizt, sind u.a. die vielen Improvisationen bestimmter Songs, die man eben nur auf diesen Alben findet. Ich glaube es gibt nur ganz wenige auf der Welt, die z.B. die Studio-Version von "Sultans of Swing" besser finden, als die berühmte Live-Version, jedenfalls wenn man Fan dieser Band ist.
"Schlechtere Klangqualität" würde ich offiziellen Live-Produktionen auch nicht per se unterstellen, eher im Gegenteil.
Wer mal die "Hell Freezes Over" von den Eagles gehört hat, weiß das auch. Das ist fantastischer, glockenklarer Sound.
Ebenso die "In Transit" von Saga.
Besser, als viele "totkomprimierte" Studio Versionen.
Was die Abmischung des Publikum angeht, da muss man halt als Produzent einen goldenen Mittelweg finden, damit es möglichst vielen gefällt.
Ein gut aufgenommenes Bootleg (Soundboard-Aufnahme, direkt am Mischpult abgenommen), lässt auch eben jeden Kreischer oder andere evt. lautere Unterhaltungen einzelner Fans zu Ohren kommen.
Meist werden bei der Produktion dann die Zuschauer lautstärketechnisch während des Liedes etwas zurück genommen und am Ende des Songs wieder aufgedreht.
Kann da @Brummsel uneingeschränkt Recht geben. Ich mag an Livealben auch, dass die Songs einfach anders sind, als im Studio. Jetzt tu ich mich (und auch Brummsel) relativ leicht, weil wir aus der "Rockecke" kommen und da Livealben schon immer was besonderes waren. Es gibt Bands, die sind durch ihre ersten Livealben erst richtig durchgestartet (KISS, Cheap Trick, Deep Purple), auch wenn sie vorher schon bekannt waren. Und wer jemals ein Livealbum /DVD von Rainbow gehört/gesehen hat, weiß was ich meine. Das was die abgeliefert haben, hatte aber auch gar nix mit ihren Studioalben zu tun.
Ich verstehe aber auch, was @HamburgBuam meint, das "Konzerterlebnis" ersetzt ein Livealbum nicht, sofern es ein reguläres ist. Die werden schon so abgemischt, dass die Zuschauer bestenfalls nach dem Song oder bei Mitsing-Parts zu hören sind. Ich war ja früher leidenschaftlicher Sammler von Bootlegs, da spürst du das Live-Feeling, geht aber fast immer zu Kosten des Sounds.
Von daher gehe ich davon aus, dass die Wahl sehr rocklastig sein wird. Kenne mich in den neueren Genres nicht so aus, kann mir aber gut vorstellen, dass das Live-Alben mässig nicht viel passiert. Von daher wird der Großteil der Alben rocklastig (ggf. noch blueslastig) sein. Wer mit diesen Genres nichts anfangen kann, wird es schwer haben, auf 30 gute Alben zu kommen (wobei "gut" ja immer im Auge/Ohre des Betrachters/Hörers liegt).
Ich gebe euch beiden Recht, mit ein paar Ergänzungen.
- Ein Live-Konzerterlebnis vor Ort ist natürlich noch besser und ein Album nur ein notdürftiger Ersatz.
- Einwand: es gibt sicherlich immer noch gute Live-Alben, aber die muss man schon gezielt suchen. Da viele gut aufgenommene Konzerte auch über andere Medien erhältlich sind, lohnt es sich eventuell nicht, das auf CD zu pressen. Oder höchstens als Goodie für Fans, in begrenzter Stückzahl als Download.
- Live-Alben waren früher (also bei Leuten in unserem Semester im Alter von +/- 50) ziemlich populär. Als Ersatz für "Best of" (das war mitunter unnütz, wenn man eh schon alle Studioalben hat) oder als Ergänzung.
- Ich kenne es so, dass Live-Alben oft auf Feten aufgelegt wurden. Sound war nicht das Wichtigste, aber möglichst viele Kracher der Band hintereinander.
- Aus diesen oder ähnlichen Gründen fanden erste Hörerlebnisse und Begegnungen mit Band und Künstler/in über ein populäres Live-Album statt. Und entweder man bekam danach Lust auf ein Studioalbum (bzw. alles) oder wollte nie wieder einen Songs davon hören.
- Das war auch die Zeit von Supergroups und Virtuosen. Es machte ggf. etwas aus, wenn ein Solo live anders gespielt wurde. Heute kommt einiges vom Band oder wird als Loop eingeschleift, da sind die Unterschiede nicht so groß.
- Live-Alben sind irgendwie ein nostalgisches Relikt.
Darum gehe ich ebenfalls davon aus, dass ziemlich viele "Klassiker" hohe Platzierungen erreichen. Zumal ich selbst eine Menge dieser "ollen Kamellen" nominiert habe. Ich höre zwar eher lieber neuesten geilen Gitarrenmusik-Trend, aber etliche gelistete Live-Alben haben diesen Nostalgie-Bonus, weil die nicht selten auf Feten oder auf Cassetten im Auto liefen.
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