Ich gebe euch beiden Recht, mit ein paar Ergänzungen.
- Live-Alben waren früher (also bei Leuten in unserem Semester im Alter von +/- 50) ziemlich populär. Als Ersatz für "Best of" (das war mitunter unnütz, wenn man eh schon alle Studioalben hat) oder als Ergänzung.
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- Aus diesen oder ähnlichen Gründen fanden erste Hörerlebnisse und Begegnungen mit Band und Künstler/in über ein populäres Live-Album statt. Und entweder man bekam danach Lust auf ein Studioalbum (bzw. alles) oder wollte nie wieder einen Songs davon hören.
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- Live-Alben sind irgendwie ein nostalgisches Relikt.
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Da muss man halt auch wirklich den Kontext der damaligen "Zeit" sehen.
Ich will eigentlich wirklich nicht schon wieder eine Diskussion anfangen a la früher war alles anders.
Aber gerade im Zusammenhang mit dieser Geschichte hier muss man und darf man das echt nicht unterschätzen.
Heute wird man mit "Content" nur so zu geballert, gerade auch in Sachen Live Performances (was ja auch ganz schön sein kann).
Schaut mal, was z.Bsp. Metallica allein in den letzten 12-13 Monaten offiziell an Sachen veröffentlicht haben auf You Tube.
Damals, vor Internet
, war das ganz anders.
Das ist, glaube ich heutzutage echt schwer zu erklären und zu veranschaulichen.
Da hast du halt wirklich Jahre gewartet, bis ein Live Album deiner Lieblingsband veröffentlicht wurde, um an anständiges Live Material ran zu kommen.
Anders war das nicht möglich.
Auf den 3-4 TV Sendern kamen nur selten Konzerte und wenn dann meistens nur kurze Ausschnitte oder willkürliche Zusammenschnitte.
Ok, es gab Rockpalast, aber da halt nur die 2 großen Veranstaltungen im Jahr und sonst auch nur glaube ich 45 Minuten Sendungen.
Im ZDF gabs dann noch "Rock Pop in Konzert", was aber auch nur 2 oder 3 mal im Jahr lief und auch nur aus (schlechten) Zusammenschnitten bestand.
Deswegen ist man ja immer ausgeflippt, wenn vor allem mal ein ganzes Konzert übertragen wurde und vor allem von den damals ganz großen Namen, wie z.Bsp. das Konzert von Supertram im Waldstadion(?), das legendäre Syracuse Konzert von Prince 1985 und 1989 die Geschichte von Pink Floyd in Venedig.
Und deswegen brauchte man halt dieses Medium Live-Album.
Das war auch für uns hier in der ehemaligen DDR so enorm wichtig, weil das auch die einzige Möglichkeit war, überhaupt die Bands "live" zu erleben oder besser mitzuerleben.
Wenn schon keine Chance direkt dabei zu sein, dann hast du eine (schlechte) Kopie von "Live Killers" in den Kassettenrekorder getan und man konntest so bei Queen mitklatschen und ausflippen.
Deswegen faszinieren mich nach wie vor viele Live-Alben und ich finde auch wichtig, dass diese "Kultur" nicht ganz untergeht und vergessen wird (ohne dies jetzt aber auch zu sehr zu übertreiben).